Dänische Städte brechen mit Microsoft wegen Trump-Politik und finanzieller Bedenken
Die Stadtverwaltungen der beiden größten Städte Dänemarks, Kopenhagen und Aarhus, haben beschlossen, Microsoft als Anbieter verschiedener IT-Systeme abzulehnen. Diese Entscheidung wurde durch finanzielle Überlegungen, Bedenken hinsichtlich einer Abhängigkeit von einem nahezu monopolartigen Anbieter sowie durch die geopolitische Lage unter der Präsidentschaft von Donald Trump beeinflusst.

Entscheidungsgründe
Die Kopenhagener Gemeinde erklärte, dass die Abhängigkeit von Microsoft ein Risiko darstelle, insbesondere wenn sich die Beziehungen zu den USA verschlechtern sollten. Henrik Appel Espersen, Vorsitzender des Rechnungsprüfungsausschusses der Stadt, äußerte in einem Interview mit der Zeitung Politiken: „Wenn sich die Beziehungen zu den USA theoretisch verschlechtern würden, könnte man befürchten, dass Microsoft gezwungen wäre, alles abzuschalten. Dieses Risiko ist real. Und wenn wir plötzlich keine E-Mails mehr senden oder innerhalb unserer Systeme kommunizieren können, sind wir in Schwierigkeiten“ [1].
Ähnliche Gründe wurden auch von der Aarhuser Gemeinde angeführt. Die Stadt hat in der Vergangenheit stark auf Microsoft-Office-Programme und die Cloud-Dienste des Unternehmens gesetzt. Bo Fristed, Leiter der digitalen Dienste in der Kultur- und Bürgerabteilung von Aarhus, berichtete, dass bereits ein deutscher Dienstleister Microsoft im Rathaus ersetzt hat. Diese Umstellung hat die jährlichen Kosten seiner Abteilung von 800.000 Kronen auf 225.000 Kronen gesenkt.

Reaktionen und Auswirkungen auf den Markt
Die Umstellung wurde jedoch von einem Großteil der Mitarbeiter nicht gut aufgenommen, die sie als Rückschritt empfanden. Dies wirft Fragen zu den langfristigen Auswirkungen auf die Effizienz der städtischen IT-Systeme auf. In Kopenhagen wird außerdem eine europäische Alternative zu Microsoft in Betracht gezogen, was für den deutschen Markt von Interesse sein könnte, da auch hiesige Anbieter von der Entscheidung profitieren könnten.
Laut dem dänischen Tech-Spezialisten Version2 sind die kommunalen Kosten für Microsoft-IT allein von 313 Millionen Kronen im Jahr 2018 auf 538 Millionen Kronen im Jahr 2023 gestiegen. Microsoft wurde als „integraler Bestandteil“ der kommunalen IT-Systeme beschrieben, für die es zuvor keine alternative Option gab [2].

Fazit
Die Entscheidung der dänischen Städte, Microsoft abzulehnen, könnte als Signal für andere europäische Städte und Unternehmen dienen, ihre Abhängigkeit von großen Technologieanbietern zu überdenken. In einer Zeit, in der geopolitische Spannungen zunehmen und finanzielle Effizienz immer wichtiger wird, könnte dieser Schritt einen Trend hin zu mehr Diversifizierung und lokaler Beschaffung im IT-Sektor einleiten. Dies könnte auch positive Auswirkungen auf den deutschen Markt haben, der bereits von der Suche nach europäischen Alternativen zu amerikanischen Anbietern geprägt ist.
Quellen
- Danish cities drop Microsoft over Trump policies and financial concerns [1]
- Danish cities drop Microsoft over Trump policies and financial concerns | Hacker News [2]
- Danish cities drop Microsoft over Trump policies and financial concerns | Reddit [3]
- Latest News from Denmark [4]
- Today in Denmark: A roundup of the news on Tuesday [5]
Über den Autor
Lukas Schneider ist ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten. Er berichtet regelmäßig über Entwicklungen in der Wirtschaft und deren Auswirkungen auf den europäischen Markt.