Erzbischof José Gomez, der geistliche Führer der größten katholischen Diözese in den USA, hat die Einwanderungspolitik der Trump-Administration scharf verurteilt und diese als „grausam und willkürlich“ bezeichnet. Dies geschah im Kontext von landesweiten Protesten gegen die migrationspolitischen Maßnahmen des Weißen Hauses, die in Los Angeles, einer Stadt mit mehr als einem Drittel ausländischer Bevölkerung, besonders stark ausgeprägt sind.
In einem aktuellen Artikel für das katholische Magazin Angelus erklärte Erzbischof Gomez, die Regierung habe keine ernsthafte Einwanderungspolitik, außer dem erklärten Ziel, täglich Tausende von Menschen zu deportieren. „Dies ist keine Politik, sondern eine Bestrafung, die nur zu grausamen und willkürlichen Ergebnissen führen kann“, sagte Gomez, der selbst ein naturalisierter US-Bürger aus Mexiko ist. „Wir hören bereits Geschichten von unschuldigen Vätern und Müttern, die zu Unrecht abgeschoben werden, ohne die Möglichkeit eines Rechtsmittelverfahrens.“
Die scharfen Äußerungen des Erzbischofs verdeutlichen die fortdauernde Kluft zwischen der katholischen Kirche und der Trump-Administration, die den gläubigen Katholiken und ehemaligen Konvertiten JD Vance als Vizepräsidenten hat. Doch die Spannungen gehen über persönliche Ansichten hinaus und berühren tiefgreifende ethische Fragen, die sowohl die katholische Gemeinschaft als auch die breitere Gesellschaft betreffen.

Hintergründe und Kontext
Die Einwanderungspolitik der USA war seit Jahrzehnten ein umstrittenes Thema. Historisch gesehen haben sowohl die Demokraten als auch die Republikaner Schwierigkeiten gehabt, eine umfassende Reform durchzusetzen. Die letzten umfassenden Änderungen stammen aus den späten 1980er Jahren, und seither haben beide Parteien versagt, substanzielle Fortschritte zu erzielen. Gomez kritisierte sowohl die Trump- als auch die Biden-Administration, wobei er darauf hinwies, dass die Biden-Regierung „zu weit gegangen“ sei, indem sie nicht für gesicherte Grenzen gesorgt habe.
Die Proteste in Los Angeles sind ein Ausdruck von Unmut über die strengen Einwanderungsmaßnahmen, die von der Trump-Administration eingeführt wurden. Diese Maßnahmen umfassen nicht nur die drastische Erhöhung der Abschiebungen, sondern auch die Einschränkung von Asylverfahren und die Kürzung ausländischer Hilfen. Laut Berichten haben die Versuche der Regierung, Hilfen einzufrieren und die Neuansiedlung von Flüchtlingen einzustellen, die katholischen Hilfsorganisationen in den USA stark beeinträchtigt, die mit der Bundesregierung zusammengearbeitet haben.
Die katholische Kirche hat traditionell eine unterstützende Rolle für Migranten gespielt, basierend auf den Lehren der Bibel über die Aufnahme von Fremden. Papst Franziskus, der die Kirche zu einer aufmerksamen Haltung gegenüber Migranten und Flüchtlingen aufruft, kritisierte ebenfalls die menschlichen Kosten der aktuellen Einwanderungspolitik. „Was auf der Grundlage von Gewalt und nicht auf der Wahrheit über die gleiche Würde jedes menschlichen Wesens aufgebaut wird, beginnt schlecht und wird schlecht enden“, sagte er.

Investigative Enthüllungen
Die Spannungen zwischen der Trump-Administration und der katholischen Kirche wurden durch die rechtlichen Schritte der United States Conference of Catholic Bishops (USCCB) verstärkt, die im Februar 2020 eine Klage gegen die Regierung einreichte. Diese Klage bezog sich auf die abrupten Maßnahmen zur Aussetzung der Neuansiedlung von Flüchtlingen, die viele Hilfsprojekte der Kirche gefährdeten. Die Kirche informierte darüber, dass sie ihre Partnerschaften mit der Regierung beenden müsse, was das Ende einer fast fünfzigjährigen Zusammenarbeit markierte.
Die von Erzbischof Gomez geäußerte Kritik ist nicht nur eine moralische Bewertung, sondern auch eine Warnung vor den langfristigen Folgen dieser Politik. Die Schicksale von Menschen wie Kilmar Abrego Garcia, einem salvadorianischen Mann, der trotz eines Gerichtsbeschlusses, der seine Rückführung verbot, fälschlicherweise in sein Heimatland abgeschoben wurde, stehen exemplarisch für die willkürlichen Ergebnisse dieser Politik. Berichte zeigen, dass solche Vorfälle nicht die Ausnahme, sondern die Regel werden.
Die Reaktion der Regierung auf die wachsende Zahl der Proteste war nicht nur militärisch, sondern auch politisch. Vor Kurzem kündigte ein Ausschuss im republikanisch geführten Repräsentantenhaus an, mehr als 200 Nichtregierungsorganisationen, die Steuermittel für migrationsbezogene Arbeiten erhalten, zu untersuchen. Dazu gehören wichtige katholische Gruppen wie Catholic Charities USA, die sich seit Jahrzehnten für die Unterstützung von Migranten einsetzen.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Auswirkungen dieser politischen Entscheidungen sind nicht nur auf die Migranten beschränkt, sondern betreffen auch die Gemeinschaften, in denen sie leben. Die Kombination aus höheren Abschiebungszahlen, der Aussetzung von Hilfsprogrammen und der Stigmatisierung von Einwanderern hat ein Klima der Angst geschaffen. Viele Menschen, die zuvor Unterstützung von Organisationen wie Catholic Charities erhielten, sind nun auf sich allein gestellt.
Die katholische Gemeinschaft in Los Angeles hat sich mobilisiert, um den Opfern der Politik zu helfen. Kirchen und katholische Organisationen haben Notunterkünfte und rechtliche Unterstützung für Migranten bereitgestellt, die von Abschiebung bedroht sind. Zahlen zeigen, dass die Nachfrage nach diesen Dienstleistungen in den letzten Jahren exponentiell gestiegen ist.
Die Proteste, die von Erzbischof Gomez und anderen Kirchenführern unterstützt werden, sind ein Zeichen des Widerstands gegen eine Politik, die viele als unmenschlich empfinden. Die katholische Kirche hat die moralische Verantwortung, sich für die Schwächsten der Gesellschaft einzusetzen, und Gomez hat klar gemacht, dass die Kirche nicht bereit ist, diese Verantwortung abzulehnen.
Zukünftige Entwicklungen
Die politische Landschaft in den USA ist derzeit in Bewegung, und die kommenden Wahlen könnten entscheidend für die zukünftige Einwanderungspolitik sein. Mit dem anhaltenden Druck von Seiten der katholischen Kirche und der Zivilgesellschaft könnte es zu einem Umdenken in Bezug auf die Behandlung von Migranten kommen. Die katholische Gemeinschaft könnte eine Schlüsselrolle spielen, um eine humanere Politik zu fördern und die Bedürfnisse von Migranten und Flüchtlingen in den Vordergrund zu stellen.
In den kommenden Monaten wird es entscheidend sein, wie die Biden-Administration auf die Kritik reagiert und ob sie bereit ist, substanzielle Änderungen vorzunehmen, um die humanitären Bedürfnisse von Migranten zu berücksichtigen. Das Schicksal von Tausenden von Menschen steht auf dem Spiel, und die Stimme der Kirche könnte entscheidend sein, um ein Umdenken in der Politik zu bewirken.