In einem radikalen Schritt zur Umstrukturierung wird das Außenministerium der Vereinigten Staaten mehr als 3.400 Arbeitsplätze abbauen und Hunderte von Mitarbeitern entlassen. Diese drastischen Maßnahmen, die am Freitag bekannt gegeben wurden, betreffen insbesondere Abteilungen, die für Asien und den Nahen Osten zuständig sind, sowie mehrere andere Bereiche innerhalb des Ministeriums.
Die geplanten Kürzungen, die am Donnerstag den Gesetzgebern und der Belegschaft mitgeteilt wurden, sind Teil eines umfassenden Plans, der darauf abzielt, die „bürokratische Überlastung“ abzubauen, Büros zusammenzuführen, um Redundanzen zu beseitigen, und die Aufgaben der verschiedenen Abteilungen neu zu überdenken. Laut Government Executive sind diese Einschnitte die schwersten, die in der Geschichte des Ministeriums vorgenommen wurden.

Hintergründe und Kontext
Die Kürzungen werden die größte Umstrukturierung des Außenministeriums seit Jahren darstellen. In einer Zeit, in der die diplomatischen Herausforderungen weltweit zunehmen, hat die Regierung unter der Leitung von Außenminister Marco Rubio angekündigt, dass das Ministerium „schlanker, effizienter und effektiver“ sein muss. Experten sind jedoch skeptisch, ob diese Strategie die gewünschten Ergebnisse erzielen wird oder ob sie die diplomatischen Bemühungen der USA weiter schwächen wird.
Rubio erklärte, dass das Ministerium in den letzten Jahrzehnten zu groß und zu teuer geworden sei, und forderte eine drastische Reduzierung, die den Prioritäten von Präsident Donald Trump entspricht. Diese Ankündigungen wurden in einer Zeit gemacht, in der die Wirksamkeit der amerikanischen Diplomatie bereits durch eine „schon jetzt überlastete und unterfinanzierte“ Belegschaft gefährdet ist, wie Experten warnen.
Die geplante Reduzierung von 3.400 Stellen entspricht etwa 15 bis 20 Prozent der amerikanischen Belegschaft des Außenministeriums, was weitreichende Auswirkungen auf die internationalen Beziehungen der USA haben könnte. Die größte Einsparung wird im Bereich der Auslands- und humanitären Hilfe erwartet, wo die Mitarbeiterzahl um 69 % reduziert wird.

Investigative Enthüllungen
Die von Rubio angeführte Umstrukturierung umfasst die Schließung und Zusammenlegung von mehr als 300 Büros innerhalb des Ministeriums. So wird der Bereich der Auslands- und humanitären Hilfe voraussichtlich 386 Entlassungen verzeichnen, während weitere 145 Mitarbeiter durch einvernehmliche Vereinbarungen ausscheiden werden. Im Bereich Wirtschaftswachstum, Energie und Umwelt werden 297 Mitarbeiter entlassen, wovon 198 direkt betroffen sind.
Die Abteilungen für öffentliche Diplomatie und öffentliche Angelegenheiten sowie für Rüstungskontrolle und internationale Sicherheit müssen sich ebenfalls auf erhebliche Einschnitte einstellen. Beide Bereiche verlieren jeweils etwa 22 % ihrer Teams, was 168 und 245 Mitarbeitern entspricht. Politische Angelegenheiten müssen 274 Stellen abbauen, 112 davon durch Entlassungen.
Ein weiterer bedeutender Einschnitt betrifft die Verwaltungsabteilung, in der 897 Stellen abgebaut werden, während zusätzlich 796 Mitarbeiter das Ministerium auf freiwilliger Basis verlassen werden. Dies wirft Fragen über die zukünftige Effizienz und Funktionsfähigkeit der Abteilung auf.
Ein internes Dokument, das für den Kongress vorbereitet wurde, besagt, dass die Entlassungen „sorgfältig und in Übereinstimmung mit allen geltenden Gesetzen“ durchgeführt werden und die Funktionsweise des Ministeriums nicht beeinträchtigen sollen. Dennoch gibt es Bedenken, dass die Schließung von Büros, die als „anfällig für ideologische Übernahme und Radikalismus“ geltend gemacht wurden, langfristige negative Auswirkungen auf die diplomatische Integrität der USA haben könnte.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Reaktionen auf die angekündigten Kürzungen waren überwiegend negativ, insbesondere von Seiten der Beschäftigten und ihrer Vertretungen. Die American Foreign Service Association (AFSA), die Gewerkschaft, die die Interessen der Ministeriumsmitarbeiter vertritt, hat die angekündigten Änderungen „entschieden und eindeutig“ zurückgewiesen. Viele Mitarbeiter befürchten, dass die Umstrukturierung zu einem Verlust an Erfahrung und Fachwissen führen wird, die für die Außenpolitik der USA unerlässlich sind.
Geoffrey Pyatt, ein ehemaliger Staatssekretär und Botschafter der USA in Griechenland und der Ukraine, äußerte ebenfalls seine Sorgen über die Auswirkungen der Entlassungen. Er betonte, dass viele der entlassenen Mitarbeiter erfahrene Diplomaten mit wertvollen Kenntnissen und Fähigkeiten sein werden, die nicht so leicht ersetzt werden können. „Ein Großteil derjenigen, die entlassen werden, sind erfahrene Diplomaten mit hart erarbeiteten Fähigkeiten in Sprache und regionalem Wissen“, sagte Pyatt.
Die Stimmen des Protests nehmen zu, und einige Repräsentanten im Kongress fordern eine Neubewertung der Pläne. Kritiker argumentieren, dass die Kürzungen inmitten wachsender globaler Herausforderungen nicht nur die Sicherheit der USA gefährden könnten, sondern auch die Fähigkeit des Landes, diplomatisch Einfluss auszuüben, erheblich einschränken. Einige befürchten, dass die Umstrukturierung zu einer isolierteren Außenpolitik führen könnte, in der die USA weniger in der Lage sind, auf internationale Krisen angemessen zu reagieren.
Zukünftige Entwicklungen
Die Umstrukturierung soll bis zum 1. Juli 2025 abgeschlossen sein, und das Ministerium hat versichert, dass eine Unterstützung durch das Personalmanagement für die betroffenen Mitarbeiter bereitgestellt wird. Dennoch bleibt abzuwarten, wie die von Rubio vorangetriebene Strategie in der Praxis umgesetzt wird und ob die versprochenen Effizienzgewinne tatsächlich eintreten.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um die Auswirkungen dieser massiven Umstrukturierung auf die amerikanische Außenpolitik und Diplomatie zu beurteilen. Angesichts der komplexen globalen Situation könnte sich diese Neuausrichtung als riskant herausstellen und weitreichende Konsequenzen für die internationalen Beziehungen der USA haben.