In einem der teuersten Städte der Welt, der einst als Zufluchtsort für Arbeiter-Immigranten galt, ist die Realität für viele New Yorker*innen düster. Mit einer rasant steigenden Mieten und einer wachsenden Obdachlosigkeit wird die Bürgermeisterwahl 2023 von der drängenden Frage der Wohnungsnot geprägt. Die Immobilienlobby hat sich tief in die politische Landschaft der Stadt eingegraben, und der ehemalige Gouverneur Andrew Cuomo ist ein zentraler Akteur in diesem Spiel, das die Bedürfnisse reicher Investoren über die der arbeitenden Bevölkerung stellt.
Die politische Macht der Immobilienentwickler ist bemerkenswert. Laut Berichten beeinflussen Lobbying und Wahlkampfspenden maßgeblich die Politik New Yorks. Diese Dynamik hat direkte Auswirkungen auf die etwa 70% der New Yorker, die zur Miete wohnen. Ein Großteil dieser Mieter*innen sieht sich zunehmend mit gierigen Vermietern und einer wachsenden Finanzialisierung des Wohnungsmarktes konfrontiert, bei der Immobilien als Vermögenswerte für die Superreichen und nicht als grundlegendes menschliches Bedürfnis behandelt werden.

Hintergründe und Kontext
Die Wurzeln der aktuellen Krise liegen tief in der Vergangenheit verwurzelt. New York City galt lange Zeit als ein Ort, an dem das Arbeiten und Wohnen für die ärmsten Bürger*innen in Einklang gebracht werden konnte. Doch die Realität hat sich stark verändert. Die Mietpreise sind astronomisch gestiegen, was die Stadt zur teuersten in den USA gemacht hat. Diese Entwicklung hat nicht nur das Leben der Mieter*innen, sondern auch die soziale Struktur der Stadt erheblich verändert.
Die Schere zwischen den Einkommen der Reichen und der Armen ist weiter auseinandergegangen. Während die Elite in luxuriösen Wohnungen lebt, kämpfen viele New Yorker*innen um die Bezahlung ihrer Miete. Die Bundesprogramme zur Unterstützung von einkommensschwachen Mieter*innen sind oft nicht ausreichend, um die durch Investoren und Spekulanten angestiegenen Preise zu decken.
Die Rolle von Andrew Cuomo als ehemaliger Gouverneur ist besonders auffällig. Seine politischen Entscheidungen, die oft in enger Zusammenarbeit mit der Immobilienlobby getroffen wurden, haben dazu beigetragen, dass die Mieten in New York City während seiner Amtszeit um nahezu 52% anstiegen. Diese Zahlen sind besonders alarmierend für Black und asiatische Bewohner, deren Mieten fast doppelt so hoch stiegen. Dies führte nicht nur zu einem Anstieg der Obdachlosigkeit, die von 37.000 auf 52.000 zunahm, sondern auch zu einer massiven Verdrängung von einkommensschwachen Familien.

Investigative Enthüllungen
Die Verstrickungen zwischen Cuomo und der Immobilienbranche sind tief. Sein Einfluss auf die Politik in New York während seiner Karriere ist unbestreitbar. Bereits als Bundesminister für Wohnungsbau in den 1990er Jahren war Cuomo an Programmen beteiligt, die den Abriss öffentlicher Wohnanlagen und deren Umwandlung in gemischte Einkommensentwicklungen vorantrieben. Diese Politik führte zu einem signifikanten Rückgang der öffentlichen Wohnungsbestände und veranlasste viele Menschen, ihre Heimat zu verlieren.
Die enge Beziehung zu Fannie Mae und Freddie Mac zeigt, wie weit Cuomo bereit war zu gehen, um die Interessen der Immobilienentwickler zu fördern. Ihm wird vorgeworfen, riskante Kreditvergaben gefördert zu haben, was zur Finanzkrise von 2008 beitrug. Diese Praktiken führten dazu, dass Millionen von Familien in die Obdachlosigkeit gedrängt wurden. Gleichzeitig erhielt Cuomo erhebliche finanzielle Unterstützung von Investoren, die von seinen Entscheidungen profitierten, darunter auch Donald Trump, dessen Spenden an Cuomo in Höhe von 64.000 Dollar ein klares Zeichen für die Verflechtungen zwischen Politik und Immobilienmacht waren.
In der aktuellen Bürgermeisterwahl hat Cuomo seine Verbindungen zur Immobilienbranche weiter intensiviert. Große Immobilienentwickler haben sich bereits hinter seine Kandidatur gestellt. Die Finanzspritzen von Unternehmen wie der Durst Organization und Suffolk Construction sind nur die Spitze des Eisbergs. Diese Unternehmen haben nicht nur hohe Summen gespendet, sondern auch ein Interesse daran, ihre Agenden durchzusetzen, was den Druck auf die bereits belasteten Mieter*innen weiter erhöhen könnte.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Reaktionen auf Cuomos Bestrebungen in der Bürgermeisterwahl sind gemischt. Während die Immobilienentwickler jubeln, sind die Mieter*innen und Arbeiter*innen in der Stadt besorgt über die möglichen Konsequenzen. Berichte zeigen, dass viele Bürger*innen eine klare Verbindung zwischen Cuomos Politik und der wachsenden Obdachlosigkeit sehen. Für sie ist es offensichtlich: Die Politik wurde von einer kleinen Gruppe von wohlhabenden Investoren diktierte, während die Stimmen der arbeitenden Bevölkerung immer leiser werden.
Experten warnen vor den Folgen einer weiteren Dominanz der Immobilienlobby in der Stadtpolitik. Analysen belegen, dass der Einfluss von großen Geldgebern in der Politik nicht nur das Angebot an bezahlbarem Wohnraum weiter einschränkt, sondern auch die sozialen Strukturen der Stadt gefährdet. Die Mieter*innen könnten zunehmend zu Opfern einer Politik werden, die ihnen nicht gewidmet ist.
Das Gefühl der Machtlosigkeit unter den Mieter*innen ist weit verbreitet. Viele Bürger*innen in der Stadt fühlen sich von der Politik abgehängt und sehen sich mit einer Zukunft konfrontiert, in der sie sich die Mieten nicht mehr leisten können. Diese Besorgnis hat sich in einer wachsenden Bewegung gegen die Kommerzialisierung des Wohnraums niedergeschlagen, die von verschiedenen sozialpolitischen Gruppen unterstützt wird.
Zukünftige Entwicklungen
Die nächsten Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Wohnungsfrage in New York City entwickeln wird. Die bevorstehenden Wahlen sind eine Gelegenheit für die Bürger*innen, ihre Stimmen zu erheben und den Einfluss der Immobilienlobby in der Stadt zu hinterfragen. Sollte Cuomo an die Macht gelangen, könnten die negativen Auswirkungen seiner früheren politischen Entscheidungen die Lebensqualität von Millionen von New Yorker*innen weiter verschlechtern.
Die Wähler*innen haben eine Wahl zu treffen: Entweder den Weg der weiteren Kommerzialisierung des Wohnraums fortzusetzen oder eine Politik zu unterstützen, die den Bedürfnissen der arbeitenden Bevölkerung Rechnung trägt. Es bleibt abzuwarten, ob die Bürger*innen bereit sind, gegen die übermächtige Immobilienlobby und die Politiker, die deren Interessen vertreten, aufzustehen.
Egal wie die Wahl ausgeht, die grundlegendsten Fragen über das Wohnen in New York City müssen weiterhin gestellt werden. Die Herausforderung besteht darin, die städtische Wohnpolitik in eine Richtung zu lenken, die für alle Bürger*innen gerecht und lebenswert ist.