In einem sich schnell entwickelnden und kontroversen Schritt plant die Trump-Administration, Tausende von Ausländern, die sich illegal in den Vereinigten Staaten aufhalten, ohne Benachrichtigung der Heimatregierungen nach Guantánamo Bay zu verlegen. Diese Entscheidung betrifft auch Bürger aus europäischen Ländern wie Großbritannien, Frankreich und Italien. Laut US-amerikanischen Beamten, die mit der Angelegenheit vertraut sind, könnte die Verlegung noch in dieser Woche beginnen.
Die betroffenen Ausländer stammen aus einer Vielzahl von Ländern, darunter auch enge US-Verbündete wie Deutschland, die Niederlande und Polen. Darüber hinaus kommen viele von ihnen aus Haiti. Beamte teilten die Pläne unter der Bedingung der Anonymität mit, da die Angelegenheit als hochsensibel gilt.

Hintergründe und Kontext
Die Trump-Administration hat bereits früher angekündigt, dass die Notwendigkeit besteht, inländische Haftkapazitäten freizugeben. Dies steht im Einklang mit Präsident Donald Trumps Versprechen, die größte Abschiebung von undokumentierten Migranten in der amerikanischen Geschichte durchzuführen. Die Pläne zur Überstellung sind Teil eines größeren Vorstoßes, die Einwanderungspolitik zu verschärfen.
Bereits im Januar hatte Trump angekündigt, bis zu 30.000 Migranten nach Guantánamo zu schicken. Die erste Gruppe von Migranten wurde im März in ein Lager in Louisiana zurückverlegt, was darauf hindeutet, dass Kapazitätsprobleme bestehen könnten.
Ein weiteres Dokument, das von der Trump-Administration geprüft wurde, weist darauf hin, dass "GTMO", wie die Basis in Regierungsdokumenten abgekürzt wird, nicht ausgelastet ist. Dies weckt Sorgen über die humanitären Bedingungen, die die Migranten erwarten könnten.

Investigative Enthüllungen
Die Entscheidung, Migranten nach Guantánamo zu verlegen, zieht erheblichen internationalen Unmut nach sich. Besonders besorgniserregend ist die Entscheidung, die Heimatländer der betroffenen Migranten nicht zu informieren, was die diplomatischen Beziehungen zu engen Verbündeten auf die Probe stellen könnte. Experten haben gewarnt, dass diese Maßnahme die humanitären Standards verletzen könnte, die von den USA und ihren Partnern aufrechterhalten werden.
Ein Dokument, das dem Washington Post vorliegt, deutet darauf hin, dass die laufenden Missionen an der Marinebasis Guantánamo unverändert bleiben. Doch ein Verteidigungsbeamter lehnte es ab, sich zu möglichen zukünftigen Missionen zu äußern.
Befürchtungen über die Kapazität und Bedingungen in Guantánamo sind nicht unbegründet. Die Geschichte der Einrichtung als Haftanstalt für Terrorverdächtige hat zu einem globalen Symbol für Folter und Missbrauch geführt. Die Möglichkeit, dass Tausende von Migranten dorthin geschickt werden, wirft Fragen über die Einhaltung internationaler Menschenrechtsstandards auf.

Auswirkungen und Reaktionen
Die geplanten Überstellungen haben sowohl Kritiker als auch Befürworter in Aufruhr versetzt. Während die Trump-Administration darauf besteht, dass die Maßnahme notwendig ist, um die überfüllten inländischen Haftanstalten zu entlasten, haben Menschenrechtsorganisationen Bedenken über die Auswirkungen auf die betroffenen Personen geäußert. Die Entscheidung könnte auch die Beziehungen zu den betroffenen Heimatländern belasten, die sich möglicherweise gegen die Verlegung ihrer Bürger wehren.
Ein hochrangiger Beamter des Heimatschutzministeriums sagte, dass die Zeit, die die Inhaftierten auf der Karibikbasis verbringen, minimiert werden soll. Doch könnte das Weiße Haus entscheiden, die Anlage für die langfristige Inhaftierung zu nutzen. Dies würde die ohnehin schon angespannte Situation weiter verschärfen.
Die Kritik der internationalen Gemeinschaft lässt nicht auf sich warten. U.S.-Verbündete sind besorgt über das Wohl ihrer Bürger, die möglicherweise über Jahre hinweg in einer Einrichtung untergebracht werden, die einst als Gefängnis für mutmaßliche Terroristen diente.
Zukünftige Entwicklungen
Die Zukunft der geplanten Verlegungen bleibt ungewiss. Die Pläne könnten noch Anpassungen unterliegen, insbesondere angesichts der wachsenden Kritik und der Möglichkeit rechtlicher Herausforderungen. Das Heimatschutzministerium hat kürzlich eine Erweiterung einer Haftanstalt mittlerer Sicherheitsstufe auf der Basis von 140 auf 300 Insassen beantragt, was darauf hindeutet, dass noch mehr Migranten dorthin verlegt werden könnten.
Präsident Trump und seine Berater, wie der stellvertretende Stabschef des Weißen Hauses, Stephen Miller, haben sich bereits zu einer drastischen Erhöhung der Festnahmen durch ICE verpflichtet. Dieser Vorstoß spiegelt die breit angelegte Strategie wider, die Einwanderungspolitik radikal zu verschärfen und die bestehenden Kapazitäten zu nutzen.
Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie sich die Lage entwickeln wird. Eines ist jedoch klar: Die Entscheidung, Tausende von Migranten nach Guantánamo zu schicken, hat weitreichende politische und humanitäre Implikationen, die sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene erhebliche Auswirkungen haben könnten.