Einleitung
Die britische Einwanderungspolitik steht im Fokus, insbesondere aufgrund der Rekordzahl von Amerikanern, die eine Aufenthaltserlaubnis im Vereinigten Königreich beantragen. Laut dem britischen Innenministerium haben seit Januar 2025 nahezu 2.000 Anträge auf britische Staatsbürgerschaft von US-Bürgern eingegangen. Diese Entwicklung wirft Fragen auf, wie sich die aktuelle politische Lage in den USA auf die Migration auswirkt und welche Konsequenzen dies für die europäischen Märkte haben könnte.

Hauptteil
Steigende Anträge auf britische Staatsbürgerschaft
Im Zeitraum von einem Jahr bis März 2025 haben mehr als 6.000 US-Bürger Anträge gestellt, um entweder britische Staatsangehörige zu werden oder dauerhaft im Land zu leben und zu arbeiten. Dies ist die höchste Zahl seit Beginn vergleichbarer Aufzeichnungen im Jahr 2004 [1]. Besonders auffällig ist der Anstieg der Anträge zu Beginn des Jahres 2025, als Donald Trump seine zweite Amtszeit antrat. In diesem Zeitraum wurden über 1.900 Anträge registriert, was den höchsten Wert für ein Quartal überhaupt darstellt.

Politische Rahmenbedingungen und deren Auswirkungen
Die britische Regierung unter Premierminister Keir Starmer hat sich das Ziel gesetzt, die Einwanderung zu reduzieren. Starmer warnte vor den Gefahren einer unkontrollierten Immigration und betonte, dass Großbritannien nicht "eine Insel von Fremden" werden sollte. Diese Haltung könnte die Motivation der Amerikaner beeinflussen, im Vereinigten Königreich einen Neuanfang zu wagen.
Interessanterweise berichten amerikanische Einwanderungsanwälte von einem Anstieg der Anfragen aus den USA, was auf das polarisierte politische Klima in den Vereinigten Staaten zurückzuführen sein könnte. Anwälte wie Muhunthan Paramesvaran von Wilsons Solicitors in London bestätigen einen Anstieg der Anfragen, insbesondere nach der Wahl und den damit verbundenen politischen Äußerungen [2].

Einwanderungsanträge und familiäre Verbindungen
Trotz des Anstiegs an Anträgen könnte die Mehrheit der 5.521 Settlement-Anträge von US-Bürgern im vergangenen Jahr nicht ausschließlich politisch motiviert gewesen sein. Viele der Anträge stammen von Personen, die durch Ehe oder familiäre Verbindungen berechtigt sind [3]. Paramesvaran weist darauf hin, dass die UK-Regierung die Qualifikationsdauer für die Staatsbürgerschaft von fünf auf zehn Jahre verlängert hat, was die Anzahl der Anträge möglicherweise weiter erhöhen könnte [4].
Schlussfolgerung
Die Rekordzahl amerikanischer Staatsbürger, die eine britische Staatsbürgerschaft anstreben, verdeutlicht die Auswirkungen der politischen Situation in den USA auf internationale Migrationsströme. Diese Entwicklung könnte nicht nur die britische Einwanderungspolitik beeinflussen, sondern auch weitreichende Folgen für die europäischen Märkte haben, insbesondere im Hinblick auf Fachkräfte und den internationalen Handel. Die britischen Behörden stehen vor der Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen den eigenen Einwanderungszielen und den Bedürfnissen der Wirtschaft zu finden.
Quellen
- [1] Record Number of Americans Apply for British Citizenship
- [2] Record Number of Americans Apply for British Citizenship After Trump's Re-election
- [3] Trump's return sends record number of Americans looking to become British
- [4] The Big Question: why are record numbers of Americans becoming British?
- [5] Americans apply for UK citizenship in record numbers after Trump's re-election
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiem Märkten.