Einleitung
Die Schweizer Regierung hat beschlossen, den Einsatz von Eseln zum Schutz von Schaf- und Ziegenherden vor Wolfangriffen zu verbieten. Diese Maßnahme betrifft insbesondere die Landwirte in der nordwestlichen Jura-Region, die sich in den letzten Jahren zunehmend mit Problemen aufgrund von Wolfsangriffen konfrontiert sehen. Der Beschluss wirft nicht nur rechtliche Fragen auf, sondern hat auch direkte Auswirkungen auf die Tierhaltung und die Landwirtschaft in der Region.

Hintergrund des Verbots
Im Jahr 2023 hat das Parlament des Kantons Jura ein Postulat der rechtsgerichteten Schweizer Volkspartei angenommen, das die Genehmigung für den Einsatz von Eseln zur Herdenschutz forderte. Der Kanton Jura bat das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) um eine rechtliche Einschätzung. Diese kam zu dem Schluss, dass die Praxis unhaltbar sei, da das Tierschutzgesetz die Einzelhaltung von Eseln und ähnlichen Arten verbietet. Laut dem Gesetz müssen Esel in Gesellschaft von Artgenossen gehalten werden, um ihre Schutzfunktion wahrnehmen zu können [1][2].

Praktische Herausforderungen
Zusätzlich zur rechtlichen Grundlage hat das BLV mehrere praktische Hindernisse identifiziert. Esel stammen ursprünglich aus trockenen Regionen und sind schlecht an das feuchte Klima der Jura-Weiden angepasst. Zudem benötigen sie spezielles Futter und eine tägliche Versorgung mit frischem Trinkwasser, was in höheren Lagen schwierig sein kann [1].

Auswirkungen auf die Landwirtschaft
Die Entscheidung der Schweizer Regierung könnte erhebliche Auswirkungen auf die lokale Landwirtschaft haben. In den letzten Jahren haben Bauern in der Region vermehrt über die Zunahme von Wolfsangriffen geklagt, was dazu führte, dass sie ihre Tiere vorzeitig von den Sommerweiden herunterbringen mussten [3]. Das Verbot des Esel-Einsatzes könnte die Situation für die Landwirte weiter verschärfen, da ihnen nun alternative Schutzmaßnahmen fehlen.
Alternative Schutzmaßnahmen
Um Konflikte mit Wölfen zu reduzieren, setzen einige Landwirte bereits auf andere Methoden wie große Hundezüchtungen oder elektrische Zäune [4]. Dennoch bleibt die Frage offen, ob diese Alternativen die erforderliche Sicherheit bieten können, um die Herden vor den Raubtieren zu schützen.
Fazit
Das Verbot des Einsatzes von Eseln zum Schutz vor Wolfangriffen stellt die Schweizer Landwirte vor neue Herausforderungen. Während der rechtliche Rahmen die Tierhaltung regelt, bleibt unklar, wie die Praxis der Landwirtschaft in der Region sich anpassen wird. Die Diskussion um die richtige Balance zwischen Tierschutz und Herdenschutz wird in der Schweiz weiterhin ein zentrales Thema bleiben, insbesondere vor dem Hintergrund der wachsenden Wolfpopulation und der damit verbundenen Risiken für die Tierhaltung.
Quellen
- Swiss government forbids use of donkeys to protect against wolf attacks [1]
- Swiss government forbids use of donkeys to protect against wolf attacks [2]
- Switzerland's wolves get too close for comfort [3]
- Switzerland wants to slay Europe's wolves [4]
- Swiss Farmers Protest Wolf Attacks on Livestock [5]
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.