In einer schockierenden Wendung nach dem verheerenden Absturz des Air India Fluges AI171, der letzte Woche weniger als eine Minute nach dem Start in Ahmedabad abstürzte, hat der Vorsitzende der Airline, N Chandrasekaran, bestätigt, dass ein Triebwerk des Boeing 787-8 Dreamliners neu war. Diese Informationen werfen dringende Fragen zu den Umständen des Absturzes und zur allgemeinen Sicherheit in der Luftfahrt auf. Mindestens 270 Menschen, darunter die meisten Passagiere, verloren ihr Leben in diesem tragischen Vorfall.
Chandrasekaran gab in einem Interview mit Times Now an, dass das rechte Triebwerk des Flugzeugs im März 2025 installiert wurde, während das linke Triebwerk zuletzt im Jahr 2023 gewartet wurde und erst im Dezember 2025 erneut gewartet werden sollte. Diese Details, gepaart mit der Aussage, dass beide Triebwerke eine „saubere“ Historie aufweisen, lassen die Frage aufkommen: Was könnte den Absturz ausgelöst haben?
Hintergründe und Kontext
Der Flug AI171 war auf dem Weg von Ahmedabad nach London, als das Unglück sich ereignete. Die Tragödie ist nicht nur ein herber Schlag für die betroffenen Familien, sondern auch ein schwerer Rückschlag für Air India, die von Tata Sons im Jahr 2022 übernommen wurde. Der Konzern strebt an, die Airline von einem maroden Staatsbetrieb zu einem wettbewerbsfähigen Akteur auf dem internationalen Markt umzuwandeln.
Die indische Luftfahrtbehörde hat bereits nach dem Absturz zusätzliche Sicherheitsüberprüfungen für die Boeing 787-Flotte von Air India angeordnet. Laut Berichten der Zivilluftfahrtbehörde wurden 26 von 33 Boeing 787-8 und 787-9 Flugzeugen auf Sicherheit überprüft und für den Betrieb freigegeben. Dennoch bleibt die Frage, ob diese Maßnahmen ausreichend sind, um das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Sicherheit der Airline zurückzugewinnen.
Die Tragödie hat auch internationale Reaktionen ausgelöst und ein Licht auf die Sicherheitsstandards in der indischen Luftfahrt geworfen. Experten warnen davor, dass die genauen Ursachen des Absturzes erst nach umfassenden Analysen der Flugschreiber und des Cockpit-Audios festgestellt werden können. Die Ermittlungen sind bereits im Gange, während die zuständigen Behörden die Trümmer des Flugzeugs durchforsten.
Investigative Enthüllungen
Die Diskussion um die Triebwerke des Flugzeugs wirft grundlegende Fragen zur Luftfahrttechnik auf. Kishore Chinta, ein ehemaliger Ermittler des indischen Luftunfalluntersuchungsbüros, erklärte in einem Interview mit der BBC, dass das Alter eines Triebwerks nicht unbedingt mit seinem Gesundheitszustand verknüpft ist, insbesondere bei den Genx-1B-Triebwerken, die im Boeing 787-8 eingesetzt werden. Er betonte, dass ein neues Triebwerk nicht zwangsläufig gesund ist, und darauf hinweist, dass die Überwachungssysteme der Triebwerke entscheidend seien.
Die Genx-1B-Triebwerke, hergestellt von GE Aerospace, verfügen über ein System namens Full Authority Digital Engine Control (FADEC), das den Gesundheitszustand und die Leistung des Triebwerks kontinuierlich überwacht. Diese Technologie ermöglicht es, Entscheidungen über Wartung oder Austausch auf Basis von Daten und physischen Inspektionen zu treffen. Dennoch gibt es bestimmte Komponenten, die eine festgelegte Lebensdauer haben, bekannt als Life Limited Parts (LLPs). Diese Teile haben typischerweise eine Lebensdauer von 15.000 bis 20.000 Zyklen, wobei jeder Start und jedes Ausschalten des Triebwerks als ein Zyklus zählt.
Die Tatsache, dass das rechte Triebwerk neu war, könnte Fragen über die Wartungsstandards und die Qualitätssicherung innerhalb von Air India aufwerfen. Air India hat zwar betont, dass das spezifische Flugzeug eine saubere Geschichte hat, doch bleibt unklar, wie solche Sicherheitsstandards in der Praxis umgesetzt werden. Das Vertrauen in die Sicherheit der Airline könnte entscheidend von den Ergebnissen der laufenden Ermittlungen abhängen.
Auswirkungen und Reaktionen
Die unmittelbaren Auswirkungen des Absturzes sind bereits spürbar. Air India hat angekündigt, die internationalen Flüge mit Großraumflugzeugen bis zur Mitte des Juli um 15 % zu reduzieren. Diese Entscheidung wurde als Reaktion auf die „kumulierten Umstände“ getroffen, zu denen verstärkte Sicherheitskontrollen, erhöhte Vorsicht von Besatzungen und Bodenpersonal sowie Spannungen im Nahen Osten gehören.
Die Airline hat betont, dass diese Kürzungen schmerzhaft, aber notwendig sind, um die Sicherheit der Flüge zu gewährleisten. In einer offiziellen Erklärung hieß es, dass die Maßnahmen erforderlich sind, um nach einem verheerenden Vorfall zu handeln und um sich an die „ungewöhnliche Kombination von externen Ereignissen“ anzupassen. Dennoch könnte dieser Rückschlag für die Airline langfristige Folgen haben, insbesondere in einer Zeit, in der das Unternehmen versucht, sich als privater Anbieter zu etablieren.
Die Reaktionen aus der Luftfahrtindustrie sind gemischt. Einige Experten befürchten, dass Air India durch diesen Vorfall weiter ins Hintertreffen geraten könnte, wenn es darum geht, sich im Wettbewerb mit anderen Fluggesellschaften zu behaupten. Andere argumentieren, dass eine transparente Untersuchung und die anschließende Umsetzung von Sicherheitsverbesserungen entscheidend sein werden, um das Vertrauen der Passagiere zurückzugewinnen.
Zukünftige Entwicklungen
Die kommenden Wochen werden entscheidend für Air India sein, während die Untersuchung des Absturzes Fortschritte macht und die Airline versucht, ihre Sicherheitsstandards zu verbessern. Die Ergebnisse der Analysen der Flugschreiber und der Cockpit-Audios werden entscheidend dafür sein, ob das Unternehmen in der Lage ist, das Vertrauen der Öffentlichkeit zurückzugewinnen oder ob weitere Maßnahmen ergriffen werden müssen, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Zusätzlich wird die Luftfahrtbranche genau beobachten, wie Air India mit diesen Herausforderungen umgeht. Die Reaktionen der Passagiere und der internationalen Gemeinschaft werden ebenfalls eine Rolle dabei spielen, wie sich die Airline in Zukunft positioniert. Für die betroffenen Familien und Überlebenden bleibt die Suche nach Antworten und Gerechtigkeit eine oberste Priorität.
Inmitten dieser Herausforderungen wird Air India auch weiterhin versuchen müssen, ihre Marktposition zu festigen und das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen. Die nächsten Schritte werden entscheidend dafür sein, ob das Unternehmen das Ruder herumreißen kann oder ob es weiterhin mit den Nachwirkungen dieser Tragödie zu kämpfen hat.
Die Tragödie des Fluges AI171 hat nicht nur das Leben von 270 Menschen gefordert, sondern auch Fragen aufgeworfen, die weit über die Einzelheiten des Absturzes hinausgehen. Die Luftfahrtindustrie steht vor der Herausforderung, Vertrauen aufzubauen und die Sicherheitsstandards zu verbessern, um die Sicherheit aller Passagiere zu gewährleisten.
