Arbeiter in der Elfenbeinküste berichten, dass Unilever ihre Gewerkschaftsrechte während des Aktienverkaufs verletzt, wie Dokumente zeigen

In einem aktuellen Skandal, der das internationale Ansehen des Konsumgütergiganten Unilever gefährden könnte, berichten Arbeiter in der Elfenbeinküste von schwerwiegenden Verletzungen ihrer Gewerkschaftsrechte. Laut internen Dokumenten und Aussagen...

Arbeiter in der Elfenbeinküste berichten, dass Unilever ihre Gewerkschaftsrechte während des Aktienverkaufs verletzt, wie Dokumente zeigen

In einem aktuellen Skandal, der das internationale Ansehen des Konsumgütergiganten Unilever gefährden könnte, berichten Arbeiter in der Elfenbeinküste von schwerwiegenden Verletzungen ihrer Gewerkschaftsrechte. Laut internen Dokumenten und Aussagen von Beschäftigten weigert sich das Unternehmen, die im Kollektivvertrag festgelegten Abfindungsansprüche zu gewährleisten, nachdem es seine Tochtergesellschaft in dem westafrikanischen Land verkauft.

Unilever, mit Sitz in Großbritannien, plant den Verkauf seiner Anteile an der Unilever Côte d'Ivoire an ein lokales Konsortium, das von der Société de Distribution de Toutes Marchandises Côte d’Ivoire (SDTM) geleitet wird. Diese Entscheidung betrifft etwa 160 Mitarbeiter, die um ihre berufliche Zukunft fürchten, da der Verkauf voraussichtlich bis zum 20. Juni 2025 abgeschlossen sein soll.

Die Mitarbeiter haben bereits am 25. April 2025 Proteste vor den Unilever-Büros in Abidjan organisiert. Ihre Ängste sind berechtigt, denn der Rückgang des Umsatzes und die Unsicherheit über die zukünftige Verwaltung der internationalen Marken könnten zu Entlassungen führen. Der Kollektivvertrag sieht jedoch vor, dass die Mitarbeiter im Falle von Entlassungen Abfindungen erhalten, die sich auf „ein Gehaltsmonat pro Jahr der Betriebszugehörigkeit, maximal jedoch 18 Monate“ belaufen, wie ein Anwalt, der die Interessen der lokalen Belegschaft vertritt, bestätigt.

Unilever workers protest Abidjan high quality image
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Hintergründe und Kontext

Unilever Côte d'Ivoire ist für die Verwaltung sowohl nationaler als auch internationaler Marken verantwortlich, doch das bevorstehende Übernahmeangebot von SDTM schließt die internationalen Marken aus. Dies hat zu Besorgnis unter den Mitarbeitern geführt, die sich fragen, wie sich dies auf ihre Arbeitsplätze auswirken wird. Der Anwalt Soualiho Lassomann Diomande hebt hervor, dass die Vereinbarung von 2004, die von der Unternehmensführung 2007 bestätigt wurde, nach wie vor gültig ist und den Arbeitnehmern eine medizinische Versorgung für maximal sechs Monate zusichert.

Unilever selbst hat nicht auf die spezifischen Vorwürfe reagiert, hat jedoch in einer Erklärung an die Presse betont, dass der Verkauf der Anteile nicht zum Ende der Arbeitsverträge führen wird. „Die vorgeschlagene Transaktion erfolgt als Aktienverkauf, was nicht zur Beendigung der Arbeitsverträge führt“, erklärte ein Unternehmenssprecher.

Doch die Realität vor Ort widerspricht diesen Darstellungen. In einem Protokoll eines Treffens mit der Arbeitsinspektoratsbehörde in Abidjan am 25. April erklärte der Geschäftsführer von Unilever Côte d'Ivoire, Arona Diop, dass die Rechte und Gehälter der Mitarbeiter von SDTM und nicht durch den Kollektivvertrag geregelt würden. Diese Äußerung wirft ernsthafte Fragen über die Einhaltung der vereinbarten Arbeitsbedingungen auf.

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Arbeiter in der Elfenbeinküste berichten, dass Unilever ihre Gewerkschaftsrechte während des Aktienv...

Investigative Enthüllungen

In einer Zeit, in der Unternehmen zunehmend dafür haftbar gemacht werden, wie sie ihre globalen Geschäftspraktiken handhaben, ist der Fall von Unilever in der Elfenbeinküste besonders aufschlussreich. Die Verpflichtung, die Gewerkschaftsrechte zu garantieren, wurde in einem Memorandum festgehalten, das von Unilever und führenden Gewerkschaften unterzeichnet wurde. Tatsächlich zeigt dieser Vorfall, wie Unternehmen oft von ihren eigenen Richtlinien abweichen, wenn es um Kostensenkung oder die Veräußern von Geschäftsbereichen geht.

Die Beschäftigten und ihre Gewerkschaften fühlen sich im Stich gelassen. Ein anonymer Mitarbeiter äußerte: „Wir haben keine Zusicherungen hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit erhalten, und das macht uns große Sorgen.“ Diese Besorgnis ist nicht unbegründet, da Unilevers internationale Marken über 60 % des Umsatzes der Côte d'Ivoire Niederlassung ausmachten. Der Umsatz der letzten Jahre zeigt einen dramatischen Rückgang, was die Unsicherheit noch verstärkt.

Zusätzlich zu dem finanziellen Druck, unter dem die Arbeiter stehen, ist der Verbleib der internationalen Marken in der Schwebe. Unilever hat sich bisher nicht klar dazu geäußert, wie diese Marken weiterhin auf dem Ivorischen Markt operieren sollen, was die Unsicherheit umso mehr verstärkt. „Wir wissen nicht, ob wir nach dem Verkauf noch Teil des Unternehmens sein werden oder ob wir gehen müssen“, sagt ein weiterer Mitarbeiter in einem vertraulichen Gespräch.

labor rights violation stock photo
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Auswirkungen und Reaktionen

Die Auswirkungen dieser Situation gehen über individuelle Ängste hinaus. Sie betreffen auch die gesamte Gemeinschaft, in der Unilever tätig ist. Das Unternehmen ist nicht nur ein Arbeitgeber, sondern spielt auch eine entscheidende Rolle in der lokalen Wirtschaft. Die Möglichkeit von Entlassungen könnte nicht nur die betroffenen Mitarbeiter, sondern auch ihre Familien und die umliegenden Geschäfte in Mitleidenschaft ziehen.

Internationale Organisationen und Menschenrechtsaktivisten haben bereits auf die Vorfälle aufmerksam gemacht und fordern ein Umdenken in den Unternehmenspraktiken von Unilever. Die Berichte über vergangene Verletzungen von Arbeiterrechten durch Unilever, darunter Vorwürfe von nicht eingehaltenen Arbeitsstandards in Kenia, werfen einen Schatten auf die Glaubwürdigkeit des Unternehmens. Experten warnen davor, dass ein weiteres Versäumnis, die Rechte der Arbeiter zu schützen, zu ernsthaften Reputationseinbußen führen könnte.

Die Angestellten in der Elfenbeinküste stehen nicht allein. Gewerkschaften weltweit haben sich solidarisch erklärt und fordern, dass Unilever die in der Vereinbarung festgelegten Standards einhält. Diese Unterstützung könnte entscheidend dazu beitragen, Druck auf das Unternehmen auszuüben, um sicherzustellen, dass die Arbeiter nicht weiter unter den finanziellen und emotionalen Folgen der Unternehmensentscheidungen leiden müssen.

Zukünftige Entwicklungen

Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie Unilever und SDTM auf die vorgebrachten Vorwürfe reagieren. Die bevorstehenden Verhandlungen und die Art und Weise, wie die Unternehmen die Rechte der Arbeitnehmer behandeln, werden nicht nur die Belegschaft in der Elfenbeinküste betreffen, sondern auch die öffentliche Wahrnehmung von Unilever weltweit.

Die internationalen Beobachter sind sich einig, dass Unilever, um seinen guten Ruf zu wahren, nicht nur die gesetzlichen Anforderungen erfüllen, sondern auch die ethischen Standards hochhalten muss, die von einem globalen Unternehmen wie diesem erwartet werden. Die Ergebnisse der aktuellen Situation könnten einen Präzedenzfall für ähnliche Unternehmen schaffen und zukünftige Übernahmen in der Region beeinflussen.

Die Ereignisse in der Elfenbeinküste könnten eine wegweisende Rolle spielen und den Weg dafür ebnen, dass Unternehmen wie Unilever die Rechte ihrer Angestellten besser respektieren und schützen. Die Augen der Welt sind auf Unilever gerichtet.

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