Arbeiter in der Elfenbeinküste berichten, dass Unilever ihre Gewerkschaftsrechte während des Aktienverkaufs verletzt, wie Dokumente zeigen

In einer alarmierenden Entwicklung berichten Arbeiter der Unilever-Niederlassung in der Elfenbeinküste, dass das Unternehmen während des bevorstehenden Verkaufs seiner Anteile an einer lokalen Investorenvereinigung systematisch ihre...

Arbeiter in der Elfenbeinküste berichten, dass Unilever ihre Gewerkschaftsrechte während des Aktienverkaufs verletzt, wie Dokumente zeigen

In einer alarmierenden Entwicklung berichten Arbeiter der Unilever-Niederlassung in der Elfenbeinküste, dass das Unternehmen während des bevorstehenden Verkaufs seiner Anteile an einer lokalen Investorenvereinigung systematisch ihre Gewerkschaftsrechte verletzt. Interne Dokumente und offizielle Protokolle zeigen, dass Unilever nicht nur die Vereinbarungen zur Abfindung verletzt, sondern auch die grundlegenden Rechte der Arbeiter während eines kritischen Umbruchs ignoriert.

Die britische Verbrauchergruppe Unilever plant, alle Anteile an ihrer angeschlagenen Einheit in der Elfenbeinküste zu verkaufen, was potenziell katastrophale Folgen für die etwa 160 Beschäftigten haben könnte. Der Verkauf erfolgt an ein lokales Konsortium, das von der Société de Distribution de Toutes Marchandises Côte d’Ivoire (SDTM) geleitet wird. Die Unsicherheit über die zukünftige Beschäftigung und die Einhaltung sozialer Vereinbarungen wirft ernsthafte Fragen über die Verantwortung des Unternehmens auf.

Unilever workers protesting Ivory Coast professional image
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Hintergründe und Kontext

Unilever ist ein global agierendes Unternehmen, das sich auf die Herstellung von Konsumgütern spezialisiert hat und in vielen Ländern eine bedeutende Präsenz hat. In der Elfenbeinküste verwaltet das Unternehmen sowohl nationale als auch internationale Marken. Allerdings steht die Tochtergesellschaft in Abidjan seit Jahren unter Druck, ihre Verkaufszahlen zu verbessern. Im Jahr 2023 betrugen die Einnahmen des Unternehmens insgesamt 34,6 Milliarden CFA-Franc, wobei mehr als 60% davon auf internationale Marken entfielen.

Der bevorstehende Verkauf an SDTM, der voraussichtlich bis zum 20. Juni 2025 abgeschlossen sein wird, schürt Befürchtungen über mögliche Entlassungen, insbesondere da SDTM plant, lediglich die nationalen Marken von Unilever zu übernehmen. In einem internen Memo, datiert auf den 8. April 2025, wurde klargestellt, dass die internationalen Marken nicht Teil des Verkaufs sind, was zu einer massiven Unsicherheit unter den Beschäftigten geführt hat.

Die Mitarbeiter organisierten am 25. April 2025 Proteste in den Unilever-Büros in Abidjan, um gegen die unklare Zukunft ihrer Arbeitsplätze zu demonstrieren. Ihre Ängste werden durch einen starken Rückgang des Umsatzes in den letzten Jahren verstärkt, da Unilever in der Region zunehmend Schwierigkeiten hat, sich zu behaupten.

Ein wichtiger Aspekt der aktuellen Situation ist das bestehende Tarifverhältnis, das seit 2004 gültig ist und das Recht auf Abfindungen bei Entlassungen festlegt. Laut diesem Vertrag haben die Mitarbeiter Anspruch auf eine Abfindung in Höhe von einem Monat des durchschnittlichen Bruttogehalts pro Jahr der Betriebszugehörigkeit, maximal jedoch 18 Monate. Diese Regelung wurde 2007 von der Unternehmensführung bestätigt.

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Arbeiter in der Elfenbeinküste berichten, dass Unilever ihre Gewerkschaftsrechte während des Aktienv...

Investigative Enthüllungen

Trotz der vertraglichen Zusicherungen der Abfindungsrechte zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass Unilever die Einhaltung dieser Vereinbarungen in Frage stellt. Bei einem Treffen mit der Arbeitsinspektion in Abidjan am 25. April 2025 erklärte der Geschäftsführer von Unilever Elfenbeinküste, Arona Diop, dass die Rechte der Arbeiter und die Löhne nach dem Verkauf von SDTM geregelt werden würden. Diese Aussage steht im Widerspruch zu den bestehenden tariflichen Vereinbarungen und wirft Fragen zur Verantwortung des Unternehmens auf.

Ein Rechtsanwalt, der die Interessen der Mitarbeiter vertritt, Soualiho Lassomann Diomande, weist darauf hin, dass gemäß Artikel 16.6 des Ivorischen Arbeitsgesetzbuchs jeder substanzielle Eingriff in einen Arbeitsvertrag die vorherige Zustimmung des Arbeitnehmers erfordert. Dies bedeutet, dass die Argumentation von Unilever, dass die Verträge durch den Aktienverkauf nicht beendet werden, nicht ausreicht, um die Frage der Abfindungszahlungen zu klären.

Zusätzlich ist es wichtig zu erwähnen, dass die Abfindungsrechte, die Unilever in seiner Tarifvereinbarung gewährt, deutlich großzügiger sind als die Anforderungen des ivorischen Arbeitsrechts. Dies wirft die Frage auf, warum Unilever diese Vereinbarungen nicht respektieren möchte, da sie mit den lokalen Gesetzen und dem Wohl der Mitarbeiter in Konflikt geraten.

Ein Beschäftigter von Unilever Elfenbeinküste, der anonym bleiben möchte, äußerte sich besorgt: „Es wurden keine Zusicherungen hinsichtlich der Arbeitsplatzsicherheit gegeben. Wir stehen vor einer ungewissen Zukunft, und das Unternehmen ignoriert unsere Rechte.“ Solche Aussagen verdeutlichen die angespannte Situation und das Gefühl der Unsicherheit unter den Mitarbeitern.

Unilever hat zwar bestätigt, dass der Verkauf der Einheit in der Elfenbeinküste stattfindet, jedoch kommt das Unternehmen nicht auf die spezifischen Forderungen und Rechte der Mitarbeiter zu sprechen – ein Umstand, der für viele als Zeichen von Missachtung der Arbeiterrechte angesehen wird.

labor rights stock photo
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Auswirkungen und Reaktionen

Die Reaktionen auf die aktuelle Situation sind sowohl aus der Belegschaft als auch von verschiedenen Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen gekommen. Arbeitervertreter warnen vor den Konsequenzen eines möglichen Jobabbaus und der Verletzung von Gewerkschaftsrechten. Die Unsicherheit über zukünftige Arbeitsbedingungen könnte nicht nur zu einer Verschlechterung der Lebensqualität der Mitarbeiter führen, sondern auch zu einem Verlust des Vertrauens in das Unternehmen selbst.

Die Situation wirft auch Fragen zur Verantwortung großer multinationaler Unternehmen gegenüber ihren Mitarbeiten auf. Angesichts der globalen Standards für Unternehmensverantwortung ist es unerlässlich, dass Unilever und ähnliche Unternehmen sich nicht nur auf rechtliche Anforderungen stützen, sondern auch ethische Standards einhalten, die das Wohlergehen der Mitarbeiter schützen. Experten fordern mehr Transparenz und Verantwortung von Unternehmen, insbesondere in Ländern mit schwachen Arbeitsgesetzen.

Die Gewerkschaften haben bereits Maßnahmen ergriffen, um die Rechte der Arbeiter zu verteidigen. In einer Pressemitteilung haben sie angekündigt, dass sie nicht untätig zusehen werden, während Unilever versucht, sich aus seiner Verantwortung zu stehlen. Der Druck auf Unilever wächst, und die internationale Gemeinschaft beobachtet diese Entwicklungen aufmerksam.

Zukünftige Entwicklungen

Der bevorstehende Verkauf von Unilever in der Elfenbeinküste birgt unzählige Risiken für die Belegschaft, und es bleibt abzuwarten, wie das Unternehmen auf die wachsenden Forderungen der Arbeitnehmer und Gewerkschaften reagieren wird. Eine mögliche Lösung könnte darin bestehen, dass Unilever die bestehenden Verträge anerkennt und sicherstellt, dass die Rechte der Mitarbeiter auch nach dem Verkaufsabschluss gewahrt bleiben.

Die nächsten Wochen werden entscheidend sein, da der Verkauf voraussichtlich bis zum 20. Juni 2025 abgeschlossen sein soll. Sollte Unilever weiterhin die Mitarbeiterrechte ignorieren, könnte dies nicht nur zu rechtlichen Schritten führen, sondern auch zu einem weitreichenden Protest, der die Ergebnisse des Verkaufs gefährden könnte.

Die Arbeiter in der Elfenbeinküste stehen vor einer kritischen Herausforderung, und ihre Stimme wird entscheidend sein, um ihre Rechte zu schützen. Die internationale Aufmerksamkeit auf diese Thematik könnte letztlich auch dazu führen, dass Unilever und andere multinationale Unternehmen ihre Praktiken überdenken und sich stärker für die Rechte der Arbeiter einsetzen.

In Anbetracht der globalen Verantwortung von Unternehmen ist es unerlässlich, dass das Wohl der Mitarbeiter an erster Stelle steht und dass sie in Zukunft nicht nur als wirtschaftliche Ressource, sondern als wertvolles Kapital betrachtet werden.

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