Einleitung
China hat sich in den letzten Jahren zu einem der größten Gläubiger in der Entwicklungsländern entwickelt. Ein aktueller Bericht des Lowy Institute zeigt, dass China nun der wichtigste Schuldner für viele der ärmsten Nationen der Welt ist. Diese Entwicklung könnte erhebliche Auswirkungen auf die weltweiten Bemühungen zur Armutsbekämpfung und die politische Stabilität in diesen Ländern haben.

Der Wandel in Chinas Kreditvergabe
Die Finanzierung im Rahmen der Belt and Road Initiative (BRI), die massive Infrastrukturprojekte in Entwicklungsländern umfasst, begann bereits vor der COVID-19-Pandemie zurückzugehen. Laut dem Bericht „Peak repayment: China's global lending“ wird China zunehmend in die Rolle eines Gläubigers gedrängt, während die Rückzahlung bestehender Schulden von den Entwicklungsländern gefordert wird [1][2].

Vorwürfe und Realität
Kritiker haben seit Jahren behauptet, dass Chinas Kreditvergabe eine Falle für die Regierungen der Entwicklungsländer darstellt. Deborah Brautigam, Direktorin der China-Africa Research Initiative, weist jedoch darauf hin, dass Chinas Kreditvergabe eher von wirtschaftlichen Überlegungen als von politischem Druck geprägt ist. Sie hebt hervor, dass die chinesischen Kreditgeber aus ihren Erfahrungen lernen und einen verantwortungsvolleren Umgang mit Schulden anstreben [3].

Die Auswirkungen auf Entwicklungsländer
Im Jahr 2023 waren mehr als ein Viertel der externen Schulden in Entwicklungsländern gegenüber China fällig. Diese Länder müssen in diesem Jahr mindestens 35 Milliarden US-Dollar an Peking zurückzahlen, was die wirtschaftliche Stabilität vieler Staaten gefährden könnte [4]. Besonders betroffen sind Staaten in Afrika, Südamerika und Asien, die sich in einer prekären finanziellen Lage befinden.
Auswirkungen auf den deutschen und europäischen Markt
Die Verschuldung von Entwicklungsländern könnte auch Auswirkungen auf die deutschen und europäischen Märkte haben. Ein Anstieg der Instabilität in diesen Regionen könnte zu einem Rückgang der Handelsbeziehungen führen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit gefährden. Zudem könnte die europäische Industrie, die auf Rohstoffe aus diesen Ländern angewiesen ist, unter den finanziellen Schwierigkeiten der Schuldnerstaaten leiden.
Schlussfolgerung
Chinas Rolle als größter Gläubiger der Entwicklungsländer stellt die internationale Gemeinschaft vor neue Herausforderungen. Die Notwendigkeit eines verantwortungsvollen Schuldenmanagements ist dringender denn je, um die wirtschaftliche Stabilität und die Fortschritte bei der Armutsbekämpfung nicht zu gefährden. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, wie sich die Beziehungen zwischen China und den Entwicklungsländern entwickeln und welche Folgen dies für die globalen Märkte haben wird.
Quellen
- [1] China is now the biggest debt collector in the developing world, report ...
- [2] China has become the leading debt collector of the developing world ...
- [3] China Shifts From Developing World's Banker to Debt Collector, Says ...
- [4] Time for China's belt and road partners to pony up as debt comes due ...
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.