Seit 1989 hat das LGBT Life Center in Norfolk, Virginia, ein „Test und Behandeln“-Modell entwickelt, das den Zugang zu HIV-Tests und -Behandlungen für alle Patienten erleichtert. CEO Stacie Walls beschreibt, dass für jeden Patienten, der sich nach dem Mut, getestet zu werden, in die Klinik wagte, die Versprechung bestand, dass, wenn er positiv getestet würde, er einfach den Flur hinuntergehen müsse, um die notwendige Behandlung zu erhalten. Doch die umfassenden Kürzungen, die die Trump-Administration in diesem Jahr vorgenommen hat, haben dieses Versprechen in Gefahr gebracht.
„Das Fördergeld, das für Menschen ohne Versicherung zuständig ist, ist das Geld, das sie abgesagt haben“, erklärt Walls. „Das ist so frustrierend und beängstigend und widerspricht allem, was wir als gemeinnützige Dienstleistungsagentur jemals anstreben wollten.“ Die Auswirkungen dieser Kürzungen sind bereits spürbar: Unversicherte Patienten müssen nun an das nächstgelegene HIV-Programm in Hampton verwiesen werden, das eine halbe Stunde entfernt liegt.
Die Situation ist nicht nur für das LGBT Life Center alarmierend. Es gibt zahlreiche HIV-Organisationen und -Programme in den USA, die unter den Milliarden von Dollar leiden, die durch die Maßnahmen der Trump-Administration wegfallen. Laut Uncloseted Media hat das National Institutes of Health (NIH) über 1 Milliarde Dollar an Zuschüssen für HIV-relevante Forschung gestrichen. Darüber hinaus hat die U.S. Agency for International Development (USAID) 71 % aller globalen HIV-Zuschüsse eingestellt, und der Präsidenten-Notfallplan für AIDS-Hilfe (PEPFAR) steht im Fokus potenzieller Kürzungen.

Hintergründe und Kontext
Um die Auswirkungen dieser Maßnahmen zu verstehen, ist es wichtig, die Geschichte der HIV-Finanzierung in den USA zu betrachten. In den letzten Jahrzehnten haben sich Länder weltweit zusammengetan, um HIV/AIDS zu bekämpfen, was zu einem Rückgang der Infektionsraten und einer verbesserten Lebensqualität für Betroffene geführt hat. Organisationen wie PEPFAR und das NIH haben maßgeblich dazu beigetragen, Millionen von Leben zu retten. Doch die Kürzungen, die unter der Trump-Administration vorgenommen wurden, könnten diese Fortschritte gefährden und eine Rückkehr zu den verheerenden Ansteckungsraten der 1990er Jahre verursachen.
Die Trump-Administration hat nicht nur die HIV-Finanzierung gekürzt, sondern auch die gesamte Struktur zur Bekämpfung des Virus destabilisiert. Ein Beispiel hierfür ist der Entwurf des Haushaltsplans für das Fiskaljahr 2026, der die Schließung aller HIV-Programme der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) vorschlägt. Diese Programme sind entscheidend für die Prävention und Behandlung von HIV in den USA, und ihre Schließung würde Millionen von Menschen ohne Zugang zu lebensrettenden Dienstleistungen zurücklassen.
Die Auswirkungen dieser Kürzungen sind nicht nur lokal, sondern auch global verheerend. Forscher schätzen, dass allein der Finanzierungsausfall von PEPFAR bereits für über 60.000 Todesfälle in Subsahara-Afrika verantwortlich sein könnte. Die mathematischen Modelle zeigen, dass die schlimmsten Szenarien apokalyptisch sind: nahezu 11 Millionen neue Infektionen und bis zu 3 Millionen Todesfälle könnten die direkten Folgen der fortgesetzten Finanzierungskürzungen sein.
„Es geht nicht nur darum, dass Wissenschaftler Gelder verlieren; die Gemeinschaft verliert ebenfalls Gelder, und langfristig gesehen verlieren wir im Kampf gegen HIV Boden“, warnt Noam Ross, Geschäftsführer der Forschungsorganisation rOpenSci. Diese Perspektive verdeutlicht die weitreichenden Folgen der Kürzungen für die gesamte Gesellschaft.

Investigative Enthüllungen
Die finanziellen Einschnitte in die HIV-Finanzierung sind nicht nur eine Frage der Budgetkürzungen; sie sind Teil einer breiteren politischen Agenda, die Diversität, Gleichheit und Inklusion angriffen. Laut einer Analyse von Grant Watch, einer unabhängigen Datenbank über abgeschlossene Zuschüsse, ist die HIV-finanzierte Forschung eine der am häufigsten betroffenen Kategorien. Bis zum 17. Juni wurden etwa 1,353 Milliarden Dollar an HIV-relevanten Zuschüssen abgebrochen, was mehr als ein Drittel der insgesamt 3,7 Milliarden Dollar an NIH-Kürzungen ausmacht.
Ross, der auch Mitentwickler von Grant Watch ist, erklärt, dass die Auswirkungen der Kürzungen weitreichend sind. „Sie ziehen ein enorm weites Netz. Es spielt keine Rolle, dass sie nicht ausdrücklich sagen, dass es einen Krieg gegen HIV gibt, denn wenn sie einen Krieg gegen sexuelle Minderheiten und Transgender-Personen führen, ist es auch ein Krieg gegen HIV.“ Diese Verbindungen zwischen politischem Handeln und den Konsequenzen für die Gesundheitsversorgung der LGBTQ-Community sind alarmierend und zeigen, wie systematische Diskriminierung das Leben von Millionen beeinflusst.
Zusätzlich zur finanziellen Unterstützung sind auch die psychologischen Auswirkungen dieser Kürzungen nicht zu vernachlässigen. Viele Menschen aus der LGBTQ-Community, die bereits unter der Stigmatisierung von HIV leiden, sehen sich nun auch dem Verlust von Unterstützungsdiensten gegenüber. „Die Kürzungen haben nicht nur Auswirkungen auf die medizinische Versorgung, sondern auch auf die emotionale Gesundheit der Menschen“, erklärt ein Mitarbeiter einer anderen HIV-Organisation in Virginia. „Die Leute fühlen sich allein gelassen und haben Angst um ihre Gesundheit und ihre Zukunft.“

Auswirkungen und Reaktionen
Die Reaktionen auf die Kürzungen sind gemischt, aber die überwältigende Mehrheit der HIV-Aktivisten und Organisationen ist besorgt. Viele fordern sofortige Maßnahmen zur Wiederherstellung der Mittel und eine Umschichtung der Haushaltsprioritäten. In einem offenen Brief an den Kongress forderten führende Gesundheitsorganisationen, dass die Bundesregierung die HIV-Finanzierung wieder auf das Niveau vor den Kürzungen anhebt.
„Die Bundesregierung hat die Verantwortung, sich um die Gesundheit ihrer Bürger zu kümmern“, sagte ein Sprecher der AIDS Healthcare Foundation. „Es ist inakzeptabel, dass in einer Zeit, in der wir die medizinischen Fortschritte im Kampf gegen HIV sehen, das notwendige Geld für die Prävention und Behandlung weggekürzt wird.“ Die Dringlichkeit dieser Forderungen wird durch die ansteigenden Infektionsraten und die Rückkehr zu veralteten, ineffektiven Behandlungsmethoden verstärkt.
Doch während die Stimmen der Aktivisten lauter werden, bleibt die Antwort der Regierung verhalten. Viele in der Trump-Administration scheinen die Gefahren nicht wahrzunehmen oder zu ignorieren, die mit den finanziellen Einschnitten verbunden sind. „Die Herausforderung besteht darin, dass wir in einer Zeit leben, in der Fakten oft ignoriert werden“, erklärt ein HIV-Forscher und fügt hinzu, dass die politischen Entscheidungsträger möglicherweise nicht bereit sind, die gesundheitlichen Folgen ihrer Entscheidungen zu betrachten.
Zukünftige Entwicklungen
Die Zukunft der HIV-Finanzierung unter der Trump-Administration bleibt ungewiss. Mit den kontinuierlichen Kürzungen und dem drohenden Haushaltsvorschlag für das Fiskaljahr 2026 stehen die Programme auf der Kippe. Experten warnen, dass dies nicht nur den Rückschritt in der HIV-Prävention und -Behandlung bedeuten könnte, sondern auch ein Signal an andere Länder sendet, dass sie möglicherweise ebenfalls ihre HIV-Finanzierung kürzen sollten.
Die kommenden Monate werden entscheidend sein. Aktivisten und Gesundheitsorganisationen müssen weiterhin Druck auf die Regierung ausüben, um sicherzustellen, dass HIV nicht in den Hintergrund gedrängt wird und dass die Lebensqualität der Betroffenen nicht weiter gefährdet wird. „Wir können uns nicht zurücklehnen und die Dinge ihren Lauf nehmen lassen“, sagt Walls. „Es ist an der Zeit, laut zu werden und für die Menschen zu kämpfen, die auf diese Unterstützung angewiesen sind.“