Das höchste Hanfhotel der Welt eröffnet im Juni in Südafrika
Im Herzen von Kapstadt wird bald das höchste Hanfhotel der Welt seine Türen öffnen. Mit 12 Etagen und einem atemberaubenden Blick auf den Tafelberg wird das Hotel nicht nur durch seine Architektur beeindrucken, sondern auch durch seinen minimalen ökologischen Fußabdruck. Das Hotel, das 54 Zimmer umfasst, wird voraussichtlich im Juni 2023 eröffnet.

Nachhaltige Bauweise mit Hanf
Die Bauweise des Hotels nutzt sogenannte "Hempcrete"-Blöcke, die aus der Cannabispflanze gewonnen werden. Diese Blöcke füllen die Wände des Gebäudes, das auf einer soliden Beton- und Zementstruktur basiert. Hanfziegel erfreuen sich in der Bauindustrie zunehmender Beliebtheit, da sie isolierende, feuerfeste und umweltfreundliche Eigenschaften bieten.
- Hanfziegel sind kohlenstoffnegativ, was bedeutet, dass ihre Produktion mehr klimaschädliche Gase aus der Atmosphäre absorbiert, als sie emittiert.
- Die Pflanze selbst speichert Kohlenstoff über einen Zeitraum von 50 Jahren oder länger in den Ziegeln.
Boshoff Muller, Direktor von Afrimat Hemp, einer Tochtergesellschaft der südafrikanischen Baufirma Afrimat, erklärt: "Was Sie hier sehen, ist buchstäblich ein ganzer Sack voller Kohlenstoff" [1].

Herausforderungen und Chancen für den Hanfmarkt
Obwohl die Verwendung von Hanf für den Bau vielversprechend ist, gibt es Herausforderungen. Der für das Hotel verwendete industrielle Hanf musste aus Großbritannien importiert werden, da die lokale Produktion in Südafrika bis letztes Jahr verboten war. Mittlerweile hat die Regierung jedoch begonnen, Anbaugenehmigungen auszustellen.
Präsident Cyril Ramaphosa hat die Entwicklung des Hanf- und Cannabismarktes in Südafrika zu einer wirtschaftlichen Priorität erklärt und prognostiziert, dass dieser Sektor mehr als 130.000 Arbeitsplätze schaffen könnte. Afrimat Hemp plant, bald die ersten Blöcke aus südafrikanischem Hanf herzustellen, was die Kosten möglicherweise senken könnte [2].
- Hanf ist derzeit 20 Prozent teurer als herkömmliche Baumaterialien.
- Die Firma sieht jedoch große Chancen für ihre grünen Ziegel, insbesondere im Kontext der globalen Bemühungen zur Senkung der Kohlenstoffemissionen [3].
Wihan Bekker, ein Kohlenstoffberater von Afrimat Hemp, hebt hervor, dass Kohlenstoffzertifikate, die normalerweise mit der Aufforstung verbunden sind, dazu beitragen könnten, die finanziellen Hürden für die Verwendung von Hanfziegeln zu überwinden [4].

Ein Leuchtturmprojekt für die Zukunft
Das Hanfhotel wird als Leuchtturmprojekt angesehen, das die Verbreitung von Hanfbauten in der Region fördern könnte. Wolf Wolf, der Architekt des Hotels, betont, dass Hanf nicht nur ein Produkt für die Luxusklasse sein sollte. Er engagiert sich auch in sozialen Wohnbauprojekten in Südafrika und dem benachbarten Mosambik [5].
Die Verringerung des Kohlenstoffausstoßes eines 40 Quadratmeter großen Hauses, das mit Hanf gebaut wurde, liegt laut Afrimat Hemp bei drei Tonnen CO2 im Vergleich zu einem herkömmlichen Gebäude. Dies unterstreicht das Potenzial von Hanf als umweltfreundliche Alternative in der Bauindustrie.
Fazit
Die Eröffnung des höchsten Hanfhotels der Welt in Kapstadt könnte nicht nur die Bauweise in Südafrika revolutionieren, sondern auch als Modell für andere Länder dienen, die nachhaltige Baupraktiken fördern möchten. Die Kombination aus innovativer Technik und umweltfreundlichen Materialien könnte dazu beitragen, die europäische Bauindustrie in eine grünere Zukunft zu führen.
Quellen
- [1] WATCH: World's tallest hemp hotel set to open in June in South Africa - IOL
- [2] World's Tallest 'Hempcrete' Building in South Africa Captures More Carbon Than It Emits - Good News Network
- [3] The world's highest hotel made from cannabis coming to Cape Town - BusinessTech
- [4] Hemp hotel: 12-story hempcrete block is world's tallest building made - Interesting Engineering
- [5] Hemp Hotel at 84 Harrington Street in Cape Town, World's tallest hemp built building - Construction Review Online
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.