In einer bemerkenswerten Entwicklung zeigt die aktuelle Untersuchung des 2024 Monitoring System Drug Trends (MoSyD), dass der Cannabiskonsum unter Jugendlichen in Frankfurt einen historischen Tiefstand erreicht hat. Nur 22 Prozent der 15- bis 18-Jährigen haben angaben, in ihrem Leben mindestens einmal Cannabis konsumiert zu haben. Dies stellt eine Halbierung der Nutzerzahlen innerhalb des letzten Jahrzehnts dar und ist der tiefste Stand seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2002.
Die Ergebnisse der Studie sind nicht nur ein Zeichen für den Erfolg der Präventionsmaßnahmen in der Stadt, sondern auch ein Beweis dafür, dass die Befürchtungen, die mit der Legalisierung von Cannabis einhergingen, sich nicht bewahrheitet haben. „Die Angst, dass eine teilweise Legalisierung zu einem Anstieg des Konsums bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen führen würde, hat sich nicht bestätigt“, erklärt Professor Bernd Werse, Leiter der Studie.

Hintergründe und Kontext
Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland, die am 1. April 2024 in Kraft trat, war Teil eines umfassenden Plans der Ampelkoalition, die darauf abzielt, die Drogenpolitik des Landes zu reformieren. Im ersten Schritt der Legalisierung haben Erwachsene nun die Erlaubnis, Cannabis für den persönlichen Gebrauch anzubauen, zu besitzen und zu konsumieren. Diese Maßnahmen sollten nicht nur die öffentliche Gesundheit verbessern, sondern auch den Schwarzmarkt reduzieren und die Sicherheit der Konsumenten erhöhen.
Die Studie zeigt, dass die Stadt Frankfurt proaktive Maßnahmen ergriffen hat, um die Aufklärung über Drogen und insbesondere Cannabis zu fördern. Elke Voitl, die Leiterin des Amtes für Soziale Angelegenheiten und Gesundheit, hebt hervor, dass die Stadt ihre Präventions- und Beratungsangebote gestärkt hat, um vor allem jungen Menschen die Risiken des Cannabiskonsums näherzubringen.
Die Legalisierung hat nicht nur rechtliche Rahmenbedingungen geschaffen, sondern auch das Bewusstsein für die gesundheitlichen und sozialen Aspekte des Konsums geschärft. Die Stadt hat strategische Partnerschaften mit Schulen und Jugendzentren aufgebaut, um Aufklärungsarbeit zu leisten und den Dialog über den verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis zu fördern. Diese Bemühungen könnten entscheidend für den Rückgang der Konsumzahlen unter Jugendlichen sein.

Investigative Enthüllungen
Professor Werse weist darauf hin, dass die Daten des MoSyD nicht nur eine Abnahme des Konsums zeigen, sondern auch auf eine generelle Veränderung in der Wahrnehmung von Cannabis unter Jugendlichen hinweisen. „Die Legalisierung hat dazu beigetragen, den Stigma um Cannabis zu reduzieren und es den Nutzern zu ermöglichen, offener über ihre Erfahrungen zu sprechen“, erklärt er. Diese Veränderungen könnten dazu beigetragen haben, dass weniger Jugendliche Cannabis konsumieren, da der Zugang und das Wissen über die Droge nun weniger mit Geheimhaltung und Kriminalisierung verbunden sind.
Die Ergebnisse der Studie stehen im Widerspruch zu vielen der ursprünglichen Prognosen, die besagten, dass eine Legalisierung zu einem Anstieg des Konsums führen würde. Stattdessen zeigt die Kombination aus Legalisierung und Aufklärung ein vielversprechendes Modell, das andere Länder als Referenz heranziehen könnten. Die Daten deuten darauf hin, dass die Jugendlichen informierter und vorsichtiger mit dem Thema Cannabis umgehen.
Die Untersuchung zeigt zudem, dass das Bewusstsein für die Risiken des Cannabiskonsums unter Jugendlichen gestiegen ist. Aufklärungskampagnen in Schulen und sozialen Medien haben dazu beigetragen, dass junge Menschen die psychischen und physischen Risiken besser verstehen und ihre Konsummuster entsprechend anpassen. Darüber hinaus haben die Behörden in Frankfurt verstärkt darauf geachtet, dass die Informationen über Cannabis objektiv und wissenschaftlich fundiert sind.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Rückgänge im Cannabiskonsum haben nicht nur positive Rückmeldungen von Fachleuten für öffentliche Gesundheit hervorgerufen, sondern auch von den Eltern und Schulen. Oliver Müller-Maar, der kommissarische Leiter der Drogenabteilung, äußerte sich optimistisch: „Wir begrüßen die Tatsache, dass die teilweise Legalisierung für Erwachsene nicht zu einem Anstieg des Konsums unter Jugendlichen geführt hat.“ Dies gibt vielen Hoffnung auf eine nachhaltige Verbesserung des Umgangs mit Drogen in der Gesellschaft.
Die Reaktionen der Eltern auf diese Entwicklung waren überwiegend positiv. Viele erkennen die Bedeutung einer informierten und offenen Diskussion über Drogenkonsum und unterstützen die Maßnahmen der Stadt. „Es ist beruhigend zu wissen, dass die Stadt proaktive Schritte unternimmt, um unsere Kinder zu schützen“, sagt eine besorgte Mutter. „Wir müssen jedoch weiterhin aufmerksam sein und sicherstellen, dass sie Zugang zu den richtigen Informationen haben.“
Zukünftige Entwicklungen
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die Herausforderung bestehen, die Erfolge in der Drogenpolitik nachhaltig zu sichern. Die nächsten Phasen der Legalisierung, bekannt als „Pillar 2“, beinhalten die Einführung regionaler Pilotprojekte für den kommerziellen Verkauf von Cannabis. Diese Pilotprojekte werden jedoch von verschiedenen Verzögerungen betroffen, was Fragen zur Umsetzung aufwirft.
Die Stadt Frankfurt plant, weiterhin eng mit den Gesundheitsbehörden zusammenzuarbeiten, um die Ergebnisse der nächsten Studien zu überwachen und sicherzustellen, dass die gesetzten Ziele erreicht werden. Die Stadt hat angekündigt, dass sie die Forschung und Analyse weiterhin intensivieren wird, um auf zukünftige Entwicklungen im Konsumverhalten der Jugendlichen reagieren zu können.
Insgesamt zeigt die Situation in Frankfurt, dass eine Kombination aus Legalisierung, Aufklärung und Prävention in der Drogenpolitik durchaus positive Effekte auf das Konsumverhalten haben kann. Die Stadt wird als Vorreiter in Deutschland angesehen, wenn es darum geht, einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis zu fördern und gleichzeitig die Gesundheit und Sicherheit ihrer Jugendlichen zu gewährleisten.