Der verlassene Flughafen in Florida wird zu 'Alligator-Alcatraz' umgebaut

In den malerischen Everglades Floridas, einer UNESCO-Welterbestätte, rollt ein Konvoi von Lastwagen mit Zelten, Baumaterialien und tragbaren Toiletten in einen fast verlassenen Flughafen. Doch hier wird nicht an einer neuen Touristenattraktion...

Der verlassene Flughafen in Florida wird zu 'Alligator-Alcatraz' umgebaut

In den malerischen Everglades Floridas, einer UNESCO-Welterbestätte, rollt ein Konvoi von Lastwagen mit Zelten, Baumaterialien und tragbaren Toiletten in einen fast verlassenen Flughafen. Doch hier wird nicht an einer neuen Touristenattraktion gearbeitet. Stattdessen werden die Grundlagen für ein neues Migrantenhaftzentrum gelegt, das als „Alligator-Alcatraz“ bekannt ist. Diese Einrichtung ist Teil eines umstrittenen Plans von Gesetzgebern, der die aggressive Abschiebepolitik der US-Regierung unter Präsident Donald Trump unterstützen soll.

Der Standort des neuen Haftzentrums ist der Dade-Collier Training and Transition Airport, etwa 70 Kilometer von Miami entfernt, inmitten der Everglades, einem ökologisch bedeutsamen subtropischen Feuchtgebiet. Die gewählte Fläche ist größtenteils eine Trainingspiste für Piloten, umgeben von weitläufigen Sümpfen. Der Attorney General des Bundesstaates Florida, James Uthmeier, ein Republikaner, äußerte in einem Video, dass „man nicht viel in den Zaun investieren muss. Wenn die Menschen entkommen, gibt es nicht viel auf sie zu warten außer Alligatoren und Pythons.“

Everglades swamp detention center stock photo
Everglades swamp detention center stock photo

Hintergründe und Kontext

Obwohl die Landebahn dem Miami-Dade County gehört, wurde die Entscheidung, sie in ein Haftzentrum umzuwandeln, auf Grundlage eines Erlasses von Gouverneur Ron DeSantis im Jahr 2023 getroffen, der Notstandsbefugnisse in Anspruch nahm, um den Zustrom von undokumentierten Migranten zu stoppen. Nach den Plänen der Behörden wird das neue Zentrum etwa 1.000 Personen unterbringen können und soll im Juli oder August in Betrieb gehen. Die Initiative ist schnell zu einem umstrittenen Symbol für die Einwanderungspolitik der Trump-Administration geworden.

DeSantis deutete auf einer Pressekonferenz an, dass das Alligator-Alcatraz, das inmitten eines Sumpfes entsteht, möglicherweise nicht die letzte solche Einrichtung sein wird. „Wir werden wahrscheinlich auch etwas Ähnliches in Camp Blanding machen“, sagte DeSantis, und verwies damit auf eine ehemalige US-Armee-Trainingsstätte mehr als 480 Kilometer nördlich. Dies zeigt eine klare Absicht, die strenge Einwanderungspolitik weiter zu verfolgen und die Kapazitäten für die Inhaftierung von Migranten zu erweitern.

Während Trump die Einwanderungsbehörden anweist, „das größte Massenausweisungsprogramm in der Geschichte“ durchzuführen, warnen Menschenrechtsorganisationen, dass die Haftzentren überfüllt sind. Laut CBS News hat das Immigration and Customs Enforcement (ICE) derzeit einen Rekord von 59.000 Inhaftierten, was 140% über der Kapazität liegt. Diese Zahlen werfen Fragen zur Wirksamkeit und Menschlichkeit der Politik auf.

Der verlassene Flughafen in Florida wird zu 'Alligator-Alcatraz' umgebaut high quality photograph
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Investigative Enthüllungen

Betty Osceola, ein Mitglied der Miccosukee Native American-Gemeinschaft, lebt in der Nähe des Standorts und hat kürzlich an einem Protest gegen die Einrichtung teilgenommen. Sie äußerte Bedenken, dass das Zentrum nicht nur vorübergehend betrieben wird, wie die Behörden es versichern, sondern möglicherweise Monate oder sogar Jahre bestehen bleibt. „Ich habe ernsthafte Bedenken über die Umweltschäden“, sagte Osceola in der Nähe eines Kanals, in dem ein Alligator schwamm. Ihr Anliegen wird von Umweltorganisationen unterstützt, die auf die fragwürdigen ökologischen Auswirkungen des Projekts hinweisen.

Die Friends of the Everglades sowie Menschenrechtsgruppen in den USA haben ebenfalls alarmierende Berichte veröffentlicht. Die American Civil Liberties Union (ACLU) von Florida bezeichnete die geplante Einrichtung als „nicht nur grausam und absurd“, sondern auch als ein Beispiel dafür, wie unser Einwanderungssystem zunehmend dazu verwendet wird, Menschen zu bestrafen, anstatt sie zu verarbeiten. Diese kritischen Stimmen sind entscheidend, um das Bewusstsein für die potenziellen menschlichen und ökologischen Kosten dieses Projekts zu schärfen.

In einem weiteren besorgniserregenden Aspekt der Situation hat die ACLU festgestellt, dass selbst ICE-Haftzentren in bevölkerungsreichen Gebieten „eine gut dokumentierte Geschichte von medizinischer Vernachlässigung, Verweigerung des rechtlichen Zugangs und systematischer Misshandlung“ aufweisen. Angesichts dieser Vorfälle stellt sich die Frage, welche Bedingungen die Migranten im Alligator-Alcatraz erwarten können.

Florida abandoned airport Alligator Alcatraz high quality photograph
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Umwelt- und menschenrechtliche Bedenken

Der Standort in den Everglades ist nicht nur ökologisch sensibel, sondern auch ein Lebensraum für zahlreiche bedrohte Tierarten. Die potenzielle Gefährdung dieser Spezies durch die Errichtung eines Haftzentrums ist ein zentrales Anliegen von Umweltschützern. Das Fehlen von klaren Plänen zur Sicherstellung der ökologischen Integrität des Gebiets lässt viele befürchten, dass die Einrichtung nicht nur die Menschen, sondern auch die Umwelt gefährdet.

Der Druck von Aktivisten und Bürgerrechtsgruppen könnte jedoch nicht ausreichen, um die Pläne zu stoppen. Gouverneur DeSantis und andere staatliche Entscheidungsträger scheinen fest entschlossen, ihre Agenda voranzutreiben, ungeachtet der Bedenken von Anwohnern und Umweltaktivisten. Der Präsident und seine Verbündeten sehen in diesen Maßnahmen möglicherweise eine Möglichkeit, ihre Wählerschaft zu mobilisieren und ihre politische Basis zu festigen.

Die Proteste, die von lokalen Gemeinschaften und Menschenrechtsorganisationen organisiert werden, sind ein Versuch, auf die drohende Gefahr und die ethischen Implikationen des Baus von „Alligator-Alcatraz“ aufmerksam zu machen. Diese Widerstände werfen jedoch die Frage auf, wie stark die Stimme der Zivilgesellschaft in einer Zeit ist, in der politische Entscheidungen oft über die Rechte von Individuen hinweggehen.

Auswirkungen und Reaktionen

Die Reaktionen auf die Pläne für das Migrantenhaftzentrum sind vielfältig und reichen von Wut und Entsetzen bis hin zu Unterstützung von politischen Entscheidungsträgern. Menschenrechtsorganisationen fordern sofortige Maßnahmen zur Beendigung des Projekts und warnen vor den langfristigen Folgen für die Gemeinschaften und die Umwelt. „Wir können nicht zulassen, dass die Regierung solche Maßnahmen ergreift, die das Leben von Menschen und die Umwelt gefährden“, sagte ein Vertreter der ACLU während eines Protestes.

Die lokalen Gemeinschaften, insbesondere die Miccosukee, haben in den letzten Monaten versucht, Gehör zu finden und die Öffentlichkeit über die potenziellen Gefahren zu informieren. „Wir wollen, dass die Menschen verstehen, dass dies nicht nur ein Problem für Migranten ist, sondern für uns alle“, betonte Osceola bei einer kürzlichen Versammlung. Ihre Stimme spiegelt das Gefühl wider, dass die Betroffenen weit mehr sind als nur Zahlen in einem politischen Spiel.

Zukünftige Entwicklungen

Mit dem fortschreitenden Bau des Haftzentrums bleibt abzuwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Die Bundesregierung hat bereits angekündigt, dass die Einrichtung im Sommer 2023 in Betrieb gehen soll, was die Dringlichkeit der Problematik unterstreicht. Wohingegen einige Politiker die Notwendigkeit eines solchen Zentrums zur Bekämpfung des illegalen Einwanderungsdrucks betonen, warnen andere vor den unvorhergesehenen Konsequenzen einer solchen Politik.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie die Proteste und die öffentliche Meinung die politischen Entscheidungen rund um das „Alligator-Alcatraz“ beeinflussen werden. Die Augen der Nation sind auf Florida gerichtet, während der Bau voranschreitet und die Fragen nach Menschenrechten, Umwelt und politischer Verantwortung immer drängender werden.

Die Geschichte des Alligator-Alcatraz ist ein weiteres Kapitel in der komplexen Erzählung der US-Einwanderungspolitik, die sowohl die natürlichen Lebensräume als auch die Rechte der Menschen betrifft. Die Zeit wird zeigen, ob der Widerstand der Gemeinschaften und der Druck von Menschenrechtsorganisationen ausreichen, um die Pläne zu stoppen oder zumindest zu reformieren.

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