Im Jahr 2025 zeigt eine umfassende Studie, dass die Schweiz zunehmend an einer engeren Zusammenarbeit mit der NATO interessiert ist. Diese Erkenntnis ist Teil der jährlichen Studie Sicherheit 2025, die vom Militärakademie und dem Center for Security Studies der ETH Zürich veröffentlicht wurde. Während die Neutralität des Landes historisch geschätzt wird, gibt es Anzeichen dafür, dass diese Haltung unter dem Druck globaler Unsicherheiten ins Wanken gerät.
Die Umfrage zeigt, dass 81 % der Schweizer die globale politische Lage als unsicher einschätzen, was nur einen Punkt weniger ist als im Vorjahr. Der Optimismus über die eigene Zukunft ist signifikant gesunken: 69 % der Befragten sind optimistisch, ein Rückgang um 10 Prozentpunkte. Dies deutet darauf hin, dass in einer Zeit wachsender Unsicherheiten Sicherheit für die Schweiz als oberstes Gut gilt.

Hintergründe und Kontext
Die Schweiz hat sich seit jeher als neutraler Staat positioniert. Diese Neutralität wird von 87 % der Bevölkerung weiterhin unterstützt, jedoch ist dies ein Rückgang von 10 Prozentpunkten im Vergleich zu den Werten vor dem Ukraine-Konflikt. Historisch betrachtet ist die Neutralität der Schweiz nicht nur eine politische Strategie, sondern auch ein zentraler Bestandteil ihrer nationalen Identität. Doch die geopolitischen Spannungen, insbesondere zwischen den großen Mächten, setzen die Schweiz unter Druck, ihre sicherheitspolitische Ausrichtung zu überdenken.
In der aktuellen Umfrage hat die Unterstützung für die Wehrpflicht zugenommen: 69 % der Befragten sind für die Beibehaltung der Wehrpflicht. Dies zeigt, dass die Bevölkerung bereit ist, in die eigene Sicherheitsarchitektur zu investieren, um den Herausforderungen der globalen Sicherheitslage zu begegnen. Ein weiterer Aspekt dieser Entwicklung ist die zunehmende Unterstützung für höhere Verteidigungsausgaben. So gaben 24 % der Befragten an, dass sie zusätzliche Mittel für die Verteidigung befürworten, die höchste Zustimmung seit 1986.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Umfrage ist die wachsende Zustimmung zur Zusammenarbeit mit der NATO. 53 % der Befragten unterstützen eine Annäherung an die NATO, während 32 % einen vollständigen Beitritt in Betracht ziehen. Dies stellt einen Anstieg gegenüber dem Vorjahr dar und verdeutlicht die veränderte Wahrnehmung der NATO innerhalb der Schweizer Bevölkerung. Die NATO, die traditionell als militärisches Bündnis wahrgenommen wird, wird zunehmend als potenzieller Partner in Fragen der Sicherheit und Verteidigung anerkannt.

Investigative Enthüllungen
Die Untersuchung der Meinung der Bevölkerung zeigt, dass die Unterstützung für militärische Neutralität zwar hoch bleibt, jedoch die Bereitschaft zur politischen Stellungnahme untergräbt. 40 % der Befragten glauben, dass enge wirtschaftliche und politische Beziehungen die konsequente Neutralität der Schweiz gefährden könnten. Dies ist ein bemerkenswerter Widerspruch und zeigt, dass sich viele Schweizer nicht sicher sind, wie sie ihre Neutralität in einer sich schnell verändernden Welt aufrechterhalten können.
Zusätzlich verliert die eher „weiche“ Zusammenarbeit, wie etwa die Konfliktvermittlung und Entwicklungshilfe, an Zustimmung. Diese Haltung könnte durch die realen geopolitischen Herausforderungen, wie die Situation in der Ukraine, beeinflusst werden. Historisch gesehen hat die Schweiz durch ihre Rolle als neutrales Land in vielen Konflikten Mediation angeboten. Doch mit der zunehmenden Unsicherheit scheinen viele Schweizer zu glauben, dass diese Maßnahmen nicht mehr ausreichen.
Die Umfrageergebnisse zeigen auch eine signifikante Veränderung in der Wahrnehmung der Rolle der Militärs. Bei den jungen Erwachsenen unter 30 Jahren stieg die Unterstützung für eine Wehrpflicht, die auch Frauen einschließt, auf 67 %. Diese Veränderung in der Haltung könnte bedeuten, dass jüngere Generationen mehr Verantwortung in Bezug auf nationale Sicherheit übernehmen möchten, im Gegensatz zu früheren Generationen, die oft eine rein defensive Sichtweise hatten.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Veränderungen in den Einstellungen zur Neutralität und zur Zusammenarbeit mit der NATO haben erhebliche Auswirkungen auf die innenpolitische Diskussion in der Schweiz. Politische Parteien, die traditionell die Neutralität betonen, stehen unter Druck, ihre Position zu überdenken und sich den sich verändernden Erwartungen der Bevölkerung anzupassen. Das könnte langfristig zu einem Umdenken in der Schweizer Außenpolitik führen, hin zu einer aktiveren Rolle in internationalen Sicherheitsfragen.
Die Reaktion der Regierung auf diese Umfrageergebnisse wird entscheidend sein. Das Verteidigungsministerium hat bereits signalisiert, dass es bereit ist, über eine verstärkte Zusammenarbeit mit der NATO nachzudenken. Diese Bereitschaft könnte eine Veränderung des bestehenden Sicherheitsrahmens der Schweiz zur Folge haben und zu einer detaillierteren Diskussion über die Rolle des Landes in internationalen Konflikten führen.
Die öffentliche Debatte über die Sicherheitsstrategie der Schweiz wird auch durch verschiedene gesellschaftliche Organisationen beeinflusst, die sich für eine aktive Rolle im Bereich der Sicherheitspolitik einsetzen. Organisationen, die an einer verstärkten Kooperation mit der NATO interessiert sind, könnten in den kommenden Jahren an Einfluss gewinnen, insbesondere wenn die Sicherheitslage in Europa weiter angespannt bleibt.
Zukünftige Entwicklungen
Die Entwicklung der Schweizer Sicherheitspolitik wird in den kommenden Jahren genau beobachtet werden müssen. Experten warnen, dass die Herausforderungen im Bereich der globalen Sicherheit nicht abnehmen werden. Stattdessen könnte die Schweiz in der Zukunft vor der Herausforderung stehen, ihre historisch gewachsene Neutralität mit den Anforderungen einer dynamischen internationalen Sicherheitslandschaft in Einklang zu bringen.
Die nächsten Schritte werden entscheidend sein, da die Schweiz auf die Umfrageergebnisse reagiert. Eine stärkere Zusammenarbeit mit der NATO könnte nicht nur die Sicherheitsarchitektur des Landes verändern, sondern auch die Rolle der Schweiz in globalen Sicherheitsfragen neu definieren. In einer Welt, in der die Unsicherheiten zunehmen, könnte die Schweiz gezwungen sein, sich neu zu orientieren und ihre traditionellen Werte zu hinterfragen.
Abschließend lässt sich sagen, dass die Schweiz vor einer entscheidenden Weggabelung steht. Die steigende Zustimmung zur Zusammenarbeit mit der NATO und die wachsende Unterstützung für die Wehrpflicht, auch für Frauen, könnten die Schweizer Sicherheitspolitik tiefgreifend verändern. Während die Neutralität weiterhin ein zentraler Wert bleibt, könnten die neuen Entwicklungen bedeuten, dass die Schweiz bereit ist, ihre Rolle in der internationalen Gemeinschaft aktiver zu gestalten.