Die USA haben ihre Hilfszusagen gebrochen. Nepals unterernährte Kinder zahlen den Preis | Wissenschaft | AAAS

In einem beschaulichen Dorf im westlichen Nepal, umgeben von Reis- und Weizenfeldern, erlebte die dreijährige Mina Jaiswal einen tragischen und vorzeitigen Tod. Ihre Geschichte ist nicht nur die eines einzelnen Kindes, sondern steht exemplarisch für...

Die USA haben ihre Hilfszusagen gebrochen. Nepals unterernährte Kinder zahlen den Preis | Wissenschaft | AAAS

In einem beschaulichen Dorf im westlichen Nepal, umgeben von Reis- und Weizenfeldern, erlebte die dreijährige Mina Jaiswal einen tragischen und vorzeitigen Tod. Ihre Geschichte ist nicht nur die eines einzelnen Kindes, sondern steht exemplarisch für die verheerenden Auswirkungen eines breiten Rückzugs der US-amerikanischen Entwicklungshilfe in einem Land, das einst als Erfolgsgeschichte im Kampf gegen die Unterernährung galt. Während die Familien in Gemeinden wie Kalaphanta um ihr Überleben kämpfen, haben politische Entscheidungen in Washington, D.C., direkte und tödliche Konsequenzen für die verletzlichsten Mitglieder der Gesellschaft—die Kinder.

Im April starb Mina, nachdem sie an schwerer Unterernährung litt, die ihre Entwicklung zum Stillstand gebracht hatte. Als ihre Mutter, Anita Devi Jaiswal, Hilfe suchte, war die lebenswichtige Nahrung, die Mina benötigte, in der örtlichen Gesundheitsstation nicht verfügbar. Anstatt die dringend benötigte therapeutische Nahrungsmittelpaste zu erhalten, wurde ihre Familie gezwungen, auf die Lieferung zu warten, während Mina weiter an Gewicht verlor und sich ihr Zustand rapide verschlechterte. Die Umstände ihrer Tragödie werfen ein grelles Licht auf die jüngsten politischen Entwicklungen, die die hilfsbedürftigsten Menschen in Nepal und darüber hinaus in Gefahr bringen.

Mina Jaiswal Kalaphanta village photograph
Mina Jaiswal Kalaphanta village photograph

Hintergründe und Kontext

Die US-amerikanische Entwicklungshilfe hat seit Jahrzehnten eine zentrale Rolle im Kampf gegen den Hunger und die Unterernährung in Nepal gespielt. Diese Hilfsprogramme, die oft über USAID finanziert werden, haben dazu beigetragen, Kinder wie Mina zu retten, indem sie Zugang zu lebenswichtigen Nahrungsmitteln und medizinischer Betreuung erhalten. Doch unter der Administration von Donald Trump wurden diese Programme erheblich reduziert. Im Januar 2021 erließ die Regierung einen weitreichenden Stopp der ausländischen Hilfe, der die bestehenden Initiativen abrupt zum Stillstand brachte.

Das Projekt, das für Mina und viele andere Kinder in ihrer Gemeinde von entscheidender Bedeutung war, wurde von Helen Keller Intl geleitet und hätte von 2024 bis 2029 mit einem Budget von 72 Millionen Dollar zur Bekämpfung der Unterernährung in Nepal beitragen sollen. Diese Initiative war speziell darauf ausgerichtet, die entscheidenden Herausforderungen anzugehen, die zur Unterernährung in entlegenen und benachteiligten Gemeinschaften führten, einschließlich mangelnder Ernährungsbildung und Lebensmittelsicherheit. Doch als die USA ihre finanziellen Zusagen brachen, fiel dieses Programm dem Sparzwang zum Opfer.

Die Auswirkungen dieser Entscheidung sind nicht nur auf Nepal beschränkt. Global haben Experten einen alarmierenden Anstieg der Unterernährung bei Kindern festgestellt, insbesondere in Ländern wie Nigeria und Somalia, wo ähnliche Hilfsprogramme wegen der Kürzungen von USAID eingestellt wurden. Berichte zeigen, dass in den letzten Monaten zahlreiche Kinder aufgrund dieser Hilfsreduzierungen gestorben sind, während in USAID-Lagerräumen eine große Menge an therapeutischen Nahrungsmitteln ungenutzt bleibt.

childhood malnutrition stock photo
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Investigative Enthüllungen

Die Entscheidung, das Hilfsprogramm in Nepal zu beenden, wurde von der Trump-Administration mit der Begründung getroffen, dass es nicht im nationalen Interesse der USA liege. Diese Aussage ist jedoch schwer nachvollziehbar, vor allem angesichts der humanitären Notlage, die viele Kinder in Nepal betrifft. Die internen Dokumente, die diese Entscheidung untermauern, lassen Fragen über die Prioritäten der amerikanischen Außenpolitik aufkommen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat kürzlich in einem Bericht gewarnt, dass der Rückzug der US-Hilfe nicht nur die Fortschritte, die Nepal im Gesundheitssektor erzielt hat, gefährdet, sondern auch die Bemühungen um nachhaltige Entwicklungsziele untergräbt. Statistiken zeigen, dass Nepal in den letzten zwei Jahrzehnten erhebliche Fortschritte bei der Reduzierung der Kindersterblichkeit gemacht hat, doch diese Fortschritte stehen nun auf der Kippe. Daten der WHO belegen, dass die Sterblichkeitsrate bei unterernährten Kindern in Krisensituationen um bis zu 50 % steigen kann, sollten die Hilfsmaßnahmen ausbleiben.

Experten warnen, dass die kurzfristigen Einsparungen durch den Wegfall der Hilfen langfristig weitaus höhere Kosten verursachen werden—nicht nur in menschlichen Verlusten, sondern auch in wirtschaftlichen Rückständen. Die Weltbank schätzt, dass jeder Dollar, der in die Bekämpfung von Unterernährung investiert wird, letztlich bis zu 16 Dollar an zukünftigen Gesundheits- und Bildungskosten einsparen kann. Ein Armutszyklus, der durch Unterernährung ausgelöst wird, könnte somit auch die wirtschaftliche Entwicklung eines Landes über Jahre hinaus behindern.

Die USA haben ihre Hilfszusagen gebrochen. Nepals unterernährte Kinder zahlen den Preis | Wissenscha...
Die USA haben ihre Hilfszusagen gebrochen. Nepals unterernährte Kinder zahlen den Preis | Wissenscha...

Auswirkungen und Reaktionen

Die unmittelbaren Folgen der Kürzungen sind bereits zu spüren. In vielen ländlichen Gebieten Nepals stagnieren die Hilfsaktionen, während die vorhandenen Ressourcen erschöpft sind. Lokale Gesundheitsarbeiter berichten von einem Anstieg der Fälle von schwerer Unterernährung, während die erforderlichen Behandlungsressourcen einfach nicht verfügbar sind. Diese Krise wird durch die komplexen sozialen und wirtschaftlichen Herausforderungen verstärkt, die viele nepalesische Familien betreffen, darunter auch die anhaltende Unsicherheit durch die COVID-19-Pandemie.

Die Reaktionen auf die Streichungen sind vielfältig. Während einige Regierungsvertreter die Entscheidung verteidigen, zeigen sich internationale Organisationen besorgt über die langfristigen Auswirkungen auf die Bevölkerung. Ein aktueller Bericht von UNICEF warnt davor, dass die Verweigerung lebensrettender Hilfe in einem der am stärksten betroffenen Länder der Welt nicht nur eine humanitäre Katastrophe heraufbeschwören könnte, sondern auch die globalen Bemühungen zur Bekämpfung von Hunger und Armut untergräbt.

Die Stimmen der betroffenen Familien, wie die von Anita Jaiswal, die um ihre Tochter trauert, sind insbesondere in der politischen Debatte oft nicht zu hören. Ihre leidvolle Erfahrung ist ein eindringlicher Beweis für die realen menschlichen Kosten politischer Entscheidungen. „Wir hatten keine Wahl. Wir mussten warten, bis wir die Hilfe bekommen“, erzählt sie. „Ich wünschte, ich hätte mehr tun können.“

Zukünftige Entwicklungen

Angesichts der alarmierenden Situation in Nepal und den wiederholten Rückzügen von Hilfsprogrammen könnte der internationale Druck auf die US-Regierung zunehmen. Organisationen und Staaten, die sich für die Bekämpfung von Hunger und Armut einsetzen, arbeiten daran, die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Folgen der Hilfe-Streichungen zu lenken. Es bleibt abzuwarten, ob eine neue Administration in Washington bereit ist, diese Politik zu ändern und die zugesagten Hilfen wieder bereitzustellen.

Der Kampf gegen die Unterernährung in Nepal ist ein mikrokosmischer Ausdruck globaler Herausforderungen. Die Zukunft von Tausenden von Kindern, die in ähnlichen ländlichen Gemeinden leben, hängt von der Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf diese Krise ab. Es ist imperative, dass die Stimmen der Betroffenen gehört werden und dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.

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