Dustin Lance Black und Sean Penn kontern, nachdem Marineschiff Harvey Milks Namen verliert: „Diese Typen sind Idioten“ (Exklusiv)
Der Skandal um die geplante Umbenennung des Marineschiffs USNS Harvey Milk hat nicht nur die LGBTQ+-Gemeinschaft, sondern auch prominente Persönlichkeiten aus Hollywood auf den Plan gerufen. Oscar-Preisträger Dustin Lance Black und Sean Penn, die...
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Von Lukas Schneider
Der Skandal um die geplante Umbenennung des Marineschiffs USNS Harvey Milk hat nicht nur die LGBTQ+-Gemeinschaft, sondern auch prominente Persönlichkeiten aus Hollywood auf den Plan gerufen. Oscar-Preisträger Dustin Lance Black und Sean Penn, die für den Film „Milk“ über das Leben des ersten offen schwulen Politikers Harvey Milk bekannt sind, äußern scharfe Kritik an der Entscheidung des US-Verteidigungsministers Pete Hegseth. Diese Entscheidung, so betonen sie, sei ein taktischer politischer Schachzug, der lediglich dazu diene, die Öffentlichkeit durch kulturelle Konflikte zu spalten.
Hegseths Entscheidung, das Schiff umzubenennen, sei ein Beispiel dafür, wie politische Machenschaften genutzt werden, um von wesentlichen gesellschaftlichen Fragen abzulenken. Black, der sich als Regisseur und Drehbuchautor des Films einen Namen gemacht hat, bezeichnet den Schritt als eine „Ablenkungsmanöver“, das darauf abzielt, „unsere Reaktionen zu provozieren und uns von den wesentlichen Kämpfen für Bürgerrechte in diesem Land zu distanzieren“. Diese Taktik des „Teile und herrsche“ drohe, die Einheit und die Solidarität unter den verschiedenen Gruppen, die für Bürgerrechte kämpfen, zu zerstören.
Der Unmut über die Entscheidung, das Schiff, das zu Ehren von Harvey Milk benannt wurde, umzutaufen, wurde weiter befeuert durch die Enthüllung eines internen Memos, das am Dienstag durchsickerte. Darin wurde bestätigt, dass die Umbenennung nach einer internen Überprüfung offiziell bekannt gegeben werden soll. Das Pentagon bestätigte, dass auch andere Schiffe, die die Namen von Bürgerrechtsikonen tragen, zur Umbenennung in Betracht gezogen werden. Diese Liste umfasst Namen wie Thurgood Marshall, Ruth Bader Ginsburg, Harriet Tubman und Cesar Chavez.
Die Entscheidung stößt nicht nur bei LGBTQ+-Aktivisten auf Ablehnung, sondern auch bei jenen, die die historische Bedeutung solcher Namensgebungen betonen. Harvey Milk, der 1978 als erster offen schwuler Mann in ein öffentliches Amt gewählt wurde, wurde zu einem Symbol für den Kampf um Gleichberechtigung. Seine Ermordung im selben Jahr durch den Stadtrat Dan White, der eine milde Strafe erhielt, entfachte landesweite Proteste. Milks Vermächtnis als Bürgerrechtler hat seitdem Generationen inspiriert und motiviert.
Sean Penn, der im gleichnamigen Film die Rolle des Harvey Milk spielte, zeigte sich in einem E-Mail-Interview mit The Hollywood Reporter fassungslos über die Entscheidung des Verteidigungsministers. Er frage sich, wie ein Verteidigungsminister sich selbst so weit herabsetzen könne, dass er „zum Chief PETTY Officer degradiert“. Diese ironische Bemerkung verdeutlicht, dass die Entscheidung nicht nur als beleidigend, sondern auch als kleinlich und unnötig angesehen wird.
Die Reaktionen auf die Umbenennung des Schiffes sind nicht nur Ausdruck von Frustration, sondern verdeutlichen auch die tiefer liegenden Spannungen in der amerikanischen Gesellschaft. Die Frage der Namensgebung von öffentlichen Einrichtungen ist nicht einfach eine Entscheidung über Ehrungen, sondern ein politisches Statement darüber, welche Werte und Geschichten in den Vordergrund gerückt werden sollen. In diesem Fall sehen viele die Entscheidung als einen Angriff auf die LGBTQ+-Gemeinschaft und andere marginalisierte Gruppen.
Dustin Lance Black erinnert daran, dass Harvey Milk stets betonte, dass sein Engagement nicht „um das Ego“ gehe, sondern „um das ‚wir‘“. Diese universelle Botschaft der Inklusion und Solidarität sei heute so wichtig wie nie zuvor. Milk verstand die Not der Minderheiten und kämpfte nicht nur für die Rechte der Homosexuellen, sondern auch für ethnische Minderheiten, Einwanderer, Senioren und Arbeiter, die Schwierigkeiten hatten, über die Runden zu kommen. Diese umfassende Vision von sozialer Gerechtigkeit ist es, die ihn für viele zum Helden machte.
In einer Zeit, in der die politische und soziale Landschaft der USA tief gespalten ist, ruft Black dazu auf, die Worte von Harvey Milk zu beherzigen und die Koalition der „wir“ wieder zusammenzuführen. Er betont, dass es an der Zeit sei, die Differenzen zu überwinden und sich zusammenzuschließen, um den Fortschritt voranzutreiben. Renaming von Schiffen mag auf den ersten Blick als trivial erscheinen, doch die symbolische Bedeutung solcher Handlungen hat weitreichende Implikationen.
Kritiker der Entscheidung argumentieren, dass die Namensgebung des Schiffes zu Ehren von Harvey Milk ein wichtiger Schritt war, um die Leistungen und das Erbe eines Mannes zu ehren, der für Gleichberechtigung und Menschenrechte einstand. Die Umbenennung wirft Fragen darüber auf, welche Prioritäten in der amerikanischen Gesellschaft gesetzt werden und welche Botschaften durch solche Entscheidungen vermittelt werden sollen.
Während die Diskussionen über die Schiffsumbenennung weitergehen, bleibt die Frage nach dem Umgang mit dem Erbe von Harvey Milk und anderen Bürgerrechtsikonen ein Brennpunkt in der Debatte um Gleichberechtigung und Gerechtigkeit. Die Reaktionen von prominenten Persönlichkeiten wie Black und Penn unterstreichen die Bedeutung von öffentlichen Ehrungen für historische Figuren und den fortwährenden Kampf um soziale Gerechtigkeit.
Die Möglichkeit, dass weitere Schiffe, wie das nach Thurgood Marshall oder Cesar Chavez benannte, ebenfalls umbenannt werden könnten, sorgt für zusätzliche Kontroversen. Diese Schritte werfen ein Schlaglicht auf die andauernden kulturellen Konflikte in den USA, bei denen es um die Definition nationaler Werte und Identitäten geht.
Inmitten dieser Spannungen bleibt das Vermächtnis von Harvey Milk ein Licht in der Dunkelheit, ein Symbol für Hoffnung und Fortschritt. Es erinnert uns daran, dass der Kampf für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit niemals endet und dass wir uns immer wieder an die Visionen großer Führer erinnern müssen, um die Zukunft in ihrem Sinne zu gestalten. Der Fall des USNS Harvey Milk zeigt, wie wichtig es ist, Geschichte zu ehren und die vielfältigen Stimmen zu respektieren, die die Fundamente unserer Gesellschaft bilden.
In einer Welt, die oft von Spaltung und Konflikten geprägt ist, bleiben Harvey Milks Worte eine ermutigende Erinnerung daran, dass Veränderung möglich ist, wenn wir zusammenstehen und gemeinsam für eine gerechtere Welt kämpfen. Die Entscheidung des Verteidigungsministeriums mag kurzfristig die Gemüter erhitzen, doch langfristig bleibt das Vermächtnis von Harvey Milk unerschütterlich, ein Leuchtfeuer für alle, die an eine gerechtere Gesellschaft glauben.
USNS Harvey Milk San Diego christening photograph
Über den Autor
Lukas Schneider ist ein investigativer Journalist mit Schwerpunkt auf Wirtschaft, Technologie und Handelspolitik. Er verfolgt komplexe Zusammenhänge in der internationalen Politik und deren Auswirkungen auf deutsche und europäische Märkte. Seine Arbeiten zeichnen sich durch gründliche Recherche und kritische Analyse aus.
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Lukas Schneider
Journalist bei Globalstimme
Lukas Schneider ist ein erfahrener Journalist mit Schwerpunkt auf Technologie. Mit langjähriger Erfahrung in der Berichterstattung liefert Lukasfundierte Analysen und Einblicke zu wichtigen Ereignissen und Entwicklungen.
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