Einstimmige Genehmigung des Verbots von Delfinshows im mexikanischen Senat

Der mexikanische Senat hat am Montag in einer historischen Sitzung einstimmig ein landesweites Verbot für Delfin- und andere Meeressäugetiershows genehmigt. Mit einem beeindruckenden Ergebnis von 99 zu 0 Stimmen wurde die General Wildlife Law...

Einstimmige Genehmigung des Verbots von Delfinshows im mexikanischen Senat

Der mexikanische Senat hat am Montag in einer historischen Sitzung einstimmig ein landesweites Verbot für Delfin- und andere Meeressäugetiershows genehmigt. Mit einem beeindruckenden Ergebnis von 99 zu 0 Stimmen wurde die General Wildlife Law geändert, um die „extraktive Nutzung“ von Meeressäugetieren zu untersagen. Diese Entscheidung ist das Resultat einer dreijährigen legislativen Anstrengung, die durch öffentliche Empörung über die Misshandlung von Tieren ausgelöst wurde.

Die neue Gesetzgebung, die auch die Zucht in Gefangenschaft verbietet, es sei denn für Programme zur Reintroduktion, wird als ein entscheidender Schritt im Kampf gegen Tierquälerei in Mexiko angesehen. Präsidentin Claudia Sheinbaum hatte die Gesetzeslage während einer Sondersitzung des Kongresses persönlich priorisiert und betonte deren Bedeutung im Hinblick auf den Tierschutz. „Wir sind gegen jede Form von Gewalt, aber Tiermissbrauch ist ein besonders besorgniserregender Indikator für mögliche Gewalt in der Gesellschaft“, erklärte Sheinbaum.

Die Gesetzesänderung wurde als „Mincho-Gesetz“ benannt, nach einem Delfin, der während einer Vorstellung im Barceló Maya Grand Resort in Quintana Roo schwer verletzt wurde. Der Vorfall führte zu einer landesweiten Welle der Empörung und verstärkte die Forderungen nach einem Verbot von Delfinariums und ähnlichen Einrichtungen.

Claudia Sheinbaum press conference high quality image
Claudia Sheinbaum press conference high quality image

Hintergründe und Kontext

Die Debatte über das Verbot von Delfinshows in Mexiko hat ihren Ursprung in einer Vielzahl von Tierschutzskandalen, die in den letzten Jahren öffentlich wurden. Die im Jahr 2022 eingeführte Änderung des Tierschutzgesetzes, die den Einsatz von Delfinen, Robben und anderen Meerestieren in Unterhaltungsshows verbot, wurde durch den Widerstand der Betreiber von Delfinarien blockiert. Viele dieser Einrichtungen wurden in der Mexico News Daily als „Gefängnisse“ für Tiere bezeichnet.

Die Gesetzesänderung ist nicht nur ein Symbol für ein wachsendes Bewusstsein für Tierschutz, sondern auch eine Reaktion auf die steigende öffentliche Kritik und die Berichterstattung über die schlechten Bedingungen, unter denen viele der Tiere gehalten werden. Schätzungen zufolge leben in Mexiko etwa 350 gefangene Delfine, was das Land zu einem der zehn größten Betreiber von Delfinarien weltweit macht. Die meisten dieser Einrichtungen befinden sich in Quintana Roo, aber es gibt auch Standorte in Guerrero, Veracruz, Baja California Sur, Nayarit und Mexiko-Stadt.

Die legislative Wende wurde zudem durch konkrete Vorfälle unterstützt. Zum Beispiel wurde im März 2023 die Delfinshow im Hotel Barceló in Riviera Maya von der Federal Attorney for Environmental Protection (Profepa) aufgrund eines schockierenden Videos, das die Verletzung des Delfins Mincho zeigte, vorübergehend ausgesetzt. In dem Video war zu sehen, wie Mincho hart auf den Beton landete, was die wachsende Besorgnis der Öffentlichkeit über die Behandlung von Delfinen in diesen Einrichtungen verstärkte.

dolphin shows ban stock photo
dolphin shows ban stock photo

Investigative Enthüllungen

Die neue Gesetzgebung hat nicht nur das Verbot von Shows zur Folge, sondern auch die Schaffung strengerer Regulierungen für die bestehenden Delfinarien. Diese beinhalten die Verpflichtung zur humane Lebenslange Pflege für gefangene Meeressäugetiere sowie hohe Geldstrafen für Verstöße gegen die neuen Vorschriften. Umweltbehörden haben am 18. Juni 2023 in einem Treffen mit Aktivisten von Empty the Tanks ihre Zusagen zur Durchsetzung dieser Verpflichtungen bekräftigt und angekündigt, dass alle Zulassungen für Einrichtungen mit gefangenen Wildtieren überprüft werden.

Die Schließung der Delfinshow im Hotel Barceló war nur der Anfang. Bis Mitte Mai 2023 hatte die Profepa das Delfinarium Dolphinaris Barceló dauerhaft geschlossen und das Unternehmen mit über 7,5 Millionen Pesos (ca. 395.000 US-Dollar) belegt. Berichten zufolge überlebte Mincho und zeigt eine angemessene Beweglichkeit, leidet aber an chronischer Keratitis in beiden Augen und hat nur 60% Sicht in seinem rechten und 0% Sicht in seinem linken Auge.

Die Schließung von Delfinarien ist jedoch nur ein Teil des Problems. Die Berichterstattung von El País zeigt, dass in Mexiko etwa 30 solcher Einrichtungen existieren. Diese sind nicht nur Orte der Unterhaltung, sondern auch mit einem erheblichen Risiko für das Wohl der Tiere verbunden. Der Druck von Tierschutzorganisationen und Bürgerinitiativen hat dazu geführt, dass viele Menschen die Praktiken dieser Betriebe hinterfragen und fordern, dass die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung besser geschützt werden.

Einstimmige Genehmigung des Verbots von Delfinshows im mexikanischen Senat high quality photograph
Einstimmige Genehmigung des Verbots von Delfinshows im mexikanischen Senat high quality photograph

Auswirkungen und Reaktionen

Die Verabschiedung des Gesetzes hat nicht nur in Mexiko Wellen geschlagen, sondern auch international Aufmerksamkeit erregt. Diese Entscheidung wird als Teil eines globalen Trends betrachtet, der sich gegen die Nutzung von Wildtieren für Unterhaltung richtet. Immer mehr Länder setzen sich für den Tierschutz ein und verbieten entsprechende Praktiken. Experten warnen vor weiteren Problemen, die entstehen können, wenn Wildtiere weiterhin in Gefangenschaft gehalten werden, da dies nicht nur die Tiere selbst, sondern auch die gesamte Biodiversität gefährdet.

Die Reaktionen auf die Gesetzesänderung waren überwiegend positiv. Tierschutzaktivisten begrüßten die Entscheidung als einen „historischen Sieg“ für die Tiere und forderten weitere Maßnahmen, um das Wohl von Tieren in Gefangenschaft zu verbessern. „Dies ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung“, sagte ein Sprecher von Empty the Tanks. „Die Entscheidung zeigt, dass wir als Gesellschaft zunehmend bereit sind, für den Schutz der Tiere einzutreten und ihre Rechte zu verteidigen.“

Gleichzeitig gibt es jedoch Bedenken hinsichtlich der Umsetzung des neuen Gesetzes. Kritiker befürchten, dass die bestehenden Delfinarien versuchen werden, Schlupflöcher zu finden oder das Gesetz zu umgehen, um ihre Geschäfte fortzuführen. „Die Gesetze sind nur so gut wie ihre Durchsetzung“, sagt ein Tierschutzexperte. „Wir müssen sicherstellen, dass die Behörden die nötigen Ressourcen und den politischen Willen haben, um diese neuen Regelungen durchzusetzen.“

Zukünftige Entwicklungen

Die Gesetzesänderung markiert einen Wendepunkt in der Beziehung zwischen Mensch und Tier in Mexiko. Mit dem neuen Verbot sind die Behörden nun gefordert, die Einhaltung der Vorschriften zu überwachen und sicherzustellen, dass die gefangenen Meeressäugetiere in den verbleibenden Einrichtungen angemessen behandelt werden. Zudem gibt es Bestrebungen, die Öffentlichkeit über den Tierschutz aufzuklären und das Bewusstsein für die Notwendigkeit eines respektvollen Umgangs mit Tieren zu schärfen.

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie die neuen Regelungen umgesetzt werden und welche Verhandlungen möglicherweise zwischen der Regierung und den Betreibern von Delfinarien geführt werden. Die internationale Gemeinschaft wird die Entwicklungen in Mexiko aufmerksam verfolgen, da das Land eine Vorreiterrolle im Tierschutz einnehmen könnte. Der Erfolg dieser Maßnahmen könnte als Modell für andere Länder dienen, die ähnliche Herausforderungen im Umgang mit Wildtieren haben.

Letztendlich wird die Umsetzung des „Mincho-Gesetzes“ nicht nur das Schicksal der gefangenen Delfine beeinflussen, sondern könnte auch einen kulturellen Wandel in Mexiko einleiten, der das Bewusstsein für Tierschutz und ethische Verantwortung gegenüber der Tierwelt stärkt.

Verwandte Artikel

Taiwans ehemaliger Präsident Ma Ying-jeou fordert „friedliche und demokratische“ Vereinigung
Technologie

Taiwans ehemaliger Präsident Ma Ying-jeou fordert „friedliche und demokratische“ Vereinigung

Taiwans ehemaliger Präsident Ma Ying-jeou fordert „friedliche und demokratische“ Vereinigung In einem bemerkenswerten Auftritt während eines Besuchs in Festlandchina hat der ehemalige taiwanesische Präsident Ma Ying-jeou seine Vision einer...

28.06.2025Weiterlesen
Indien und Russland drängen auf zügige Militärverträge
Technologie

Indien und Russland drängen auf zügige Militärverträge

Inmitten geopolitischer Spannungen und wachsender Sicherheitsbedenken haben Indien und Russland kürzlich ihre Absicht bekräftigt, den militärischen Austausch und die Zusammenarbeit zu intensivieren. Ein zentrales Treffen zwischen Indiens...

28.06.2025Weiterlesen
Russland und Ukraine tauschen Langstrecken-Drohnenangriffe aus, während Putin erklärt, Moskau sei bereit für neue Friedensgespräche.
Technologie

Russland und Ukraine tauschen Langstrecken-Drohnenangriffe aus, während Putin erklärt, Moskau sei bereit für neue Friedensgespräche.

Inmitten eines anhaltenden Konflikts haben Russland und die Ukraine am Freitag erneut Langstrecken-Drohnenangriffe ausgetauscht. Dies geschieht zu einem Zeitpunkt, an dem der russische Präsident Wladimir Putin erklärt hat, dass Moskau bereit sei,...

28.06.2025Weiterlesen