Einleitung
Die tragische Geschichte von Cole Schmidtknecht, einem 22-jährigen Mann aus Wisconsin, wirft eine kritische Frage auf: Wie können sich die Preise für lebenswichtige Medikamente über Nacht drastisch ändern, ohne dass Patienten darüber informiert werden? Nach dem plötzlichen Anstieg des Preises seines Asthmainhalators von weniger als 70 auf über 500 US-Dollar, erlitten Cole und seine Familie unvorstellbares Leid. Fünf Tage nach dem Besuch seiner Apotheke erlitt Cole einen schweren Asthmaanfall und starb. Die Eltern haben nun rechtliche Schritte gegen die verantwortlichen Unternehmen eingeleitet und fordern Veränderungen im System.

Hintergrund der Preissteigerung
Die Preissteigerung von Cales Inhalator steht im Zusammenhang mit dem komplexen System der Arzneimittelversorgung in den USA, das von sogenannten Pharmacy Benefit Managers (PBMs) dominiert wird. Diese Akteure agieren als Mittelsmänner zwischen Patienten, Apotheken und Versicherungsunternehmen und entscheiden, welche Medikamente auf die Liste der erstattungsfähigen Arzneimittel kommen. Laut Gerard Anderson, Professor für Gesundheitsrichtlinien an der Johns Hopkins University, sind PBMs oft mehr an ihren eigenen Gewinnen interessiert als an der Gesundheit der Patienten.

Die Auswirkungen auf die Patienten
Die Schmidtknechts beschreiben ein System, das ihnen keine Möglichkeit ließ, auf die drastischen Preisänderungen zu reagieren. Cole verließ die Apotheke ohne den notwendigen Inhalator, sondern nur mit einem Notfallinhalator, der nicht ausreichend war, um ihn vor einem schweren Asthmaanfall zu schützen. Dies wirft Fragen zu den ethischen Praktiken von Apotheken und Versicherungsunternehmen auf und verdeutlicht die Notwendigkeit für mehr Transparenz im Gesundheitswesen.

Rechtliche Schritte der Familie Schmidtknecht
Die Eltern von Cole, Bil und Shanon Schmidtknecht, haben Klage gegen die Apotheke Walgreens und den PBM Optum Rx eingereicht. Sie werfen den Unternehmen vor, nicht nur die erforderliche Vorankündigung von 30 Tagen über die Preisänderung unterlassen zu haben, sondern auch, Cole keine günstigeren Alternativen angeboten zu haben. Diese rechtlichen Schritte sollen nicht nur Gerechtigkeit für ihren Sohn bringen, sondern auch dazu beitragen, dass sich das System für andere Patienten verbessert.
Forderungen nach Gesetzesänderungen
Ein zentrales Anliegen der Schmidtknechts ist die Einführung eines Gesetzes, das eine 90-tägige Ankündigungsfrist für Veränderungen in den Arzneimittelverzeichnissen der Versicherungen fordert. Dies könnte dazu beitragen, ähnliche Tragödien in der Zukunft zu verhindern und den Patienten die Möglichkeit geben, rechtzeitig auf Preisänderungen zu reagieren.
Schlussfolgerung
Die Geschichte von Cole Schmidtknecht ist ein eindringlicher Weckruf für die Gesundheitspolitik, nicht nur in den USA, sondern auch in Europa. Die Problematik der unvorhersehbaren Preissteigerungen für lebenswichtige Medikamente ist ein Thema, das auch hierzulande ernst genommen werden muss. In Deutschland, wo das Gesundheitssystem ebenfalls von verschiedenen Akteuren geprägt ist, könnten ähnliche Entwicklungen vermieden werden, wenn mehr Transparenz und Patientenrechte gefordert werden. Der Fall Schmidtknecht könnte somit als Katalysator für notwendige Veränderungen dienen.
Quellen
- NBC News [1]
- People [2]
- Law & Crime [3]
- Post Crescent [4]
- HuffPost [5]
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.