Enthüllt: Über 24.000 Fabrikfarmen wurden in ganz Europa eröffnet

In den letzten Jahren hat sich die Landschaft der Landwirtschaft in Europa dramatisch verändert. Neue Daten belegen, dass mehr als 24.000 Fabrikfarmen – auch bekannt als Megafarmen – in verschiedenen Ländern des Kontinents eröffnet wurden. Diese...

Enthüllt: Über 24.000 Fabrikfarmen wurden in ganz Europa eröffnet

In den letzten Jahren hat sich die Landschaft der Landwirtschaft in Europa dramatisch verändert. Neue Daten belegen, dass mehr als 24.000 Fabrikfarmen – auch bekannt als Megafarmen – in verschiedenen Ländern des Kontinents eröffnet wurden. Diese intensiven Tierhaltungen, die oft als US-amerikanisches Modell bezeichnet werden, breiten sich nicht nur in den USA aus, sondern finden auch in europäischen Staaten zunehmend Anklang. Diese Entwicklung wirft viele Fragen auf, insbesondere im Hinblick auf Umwelt, Tierwohl und die Zukunft der kleinbäuerlichen Landwirtschaft.

In Großbritannien beispielsweise beträgt die Anzahl der industriellen Schweine- und Geflügelfarmen mittlerweile 1.824. Dies geht aus Informationen hervor, die von AGtivist für das Jahr 2023 gesammelt wurden. Frankreich führt die Liste mit 2.342 intensiven Geflügelfarmen an, gefolgt von Großbritannien, Deutschland, Italien und Polen. Die jüngsten Trends zeigen, dass die Anzahl kleinerer Betriebe dramatisch abnimmt, während die großen Agrarunternehmen florieren und die Einkommensschere zwischen großen und kleinen Betrieben weiter auseinandergeht.

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Hintergründe und Kontext

Die steigende Zahl von Megafarmen ist nicht nur eine Frage der zunehmenden Industrialisierung der Landwirtschaft, sondern auch ein bedeutender Faktor für ökologische Herausforderungen. Intensive Tierhaltungen, welche in der EU als Betriebe definiert sind, die 40.000 oder mehr Geflügel, 2.000 oder mehr Mastschweine oder 750 oder mehr Zuchtsauen halten, haben weitreichende Auswirkungen auf die Umwelt. Tatsächlich hat eine Studie gezeigt, dass die Zahl der Vögel, Baumarten und Schmetterlinge in den letzten Jahren stark gesunken ist, was direkt mit der Expansion dieser Farmen in Verbindung gebracht wird.

Die ökologische Bilanz dieser Fabrikfarmen ist besorgniserregend. In den Severn und Wye Valleys – einem Hotspot für intensive Geflügelhaltung – gibt es derzeit 79 Hühner pro Mensch. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die lokale Tierwelt, sondern auch auf die Gewässer, da der Kot dieser Tiere eine der Hauptursachen für die Verschmutzung von Flüssen darstellt. Die chemischen Verbindungen im Hühnerkot führen zu einer Überdüngung und Sauerstoffarmut, was das Leben im Wasser gefährdet.

In Großbritannien hat die Anzahl der intensiven Farmen von 1.621 im Jahr 2017 auf 1.824 im Jahr 2023 zugenommen. Die Umweltbehörde hat festgestellt, dass diese Betriebe seit 2015 fast 7.000 Mal gegen Umweltauflagen verstoßen haben. Dabei gaben die Inspektoren an, dass 75% der wöchentlichen Kontrollen von intensiven Tierhaltungen Verstöße aufdeckten. Diese umfassen sowohl bauliche Mängel als auch erhebliche Umweltverschmutzung.

industrial-scale poultry farm UK high quality image
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Investigative Enthüllungen

Die Daten, die durch die Informationsfreiheit angefordert wurden, legen offen, dass die Umweltschutzbehörden in England nicht in der Lage sind, angemessen gegen die Verstöße vorzugehen. Bei schweren Verstößen, die in die Kategorien 1 und 2 fallen, erhielten mehr als die Hälfte der betroffenen Farmen entweder keine weiteren Maßnahmen, „Beratung/Anleitung“ oder eine bloße Warnung. Dies wirft Fragen zur Effektivität und Durchsetzungskraft der bestehenden Regulierungen auf.

Ein Sprecher der Umweltbehörde erklärte, dass die Umweltgenehmigung eine konsistente und robuste Form der Regulierung bietet. Allerdings zeigt die Realität, dass trotz der hohen Compliance-Raten, die in den letzten Jahren erreicht wurden, die praktischen Auswirkungen auf die Umwelt dramatisch sind. Die Behauptung, dass 98% der intensiven Schweine- und Geflügelfarmen in den höchsten Compliance-Kategorien eingestuft sind, scheint angesichts der Vielzahl an Verstößen und der schwerwiegenden Auswirkungen auf die Umwelt nicht im Einklang mit den gelebten Erfahrungen zu stehen.

Terry Jermy, der Abgeordnete für South West Norfolk, äußerte sich besorgt über die alarmierenden Zahlen und die Schwere der Umweltschäden. Er betonte, dass die Zunahme von US-ähnlichen Fabrikfarmen seit 2017 nicht nur die natürliche Umwelt gefährdet, sondern auch die Klimaziele und die Nachhaltigkeitsambitionen der Region gefährdet. „In meinem Wahlkreis sind Landwirtschaft und Umwelt unsere Lebensader, und daher müssen wir ernsthaft darüber sprechen, welche Art von Landwirtschaft wir in Zukunft benötigen“, sagte Jermy. „Es muss eine sein, die unsere Gemeinschaften, die Landwirtschaft und die Natur schützt und gleichzeitig die Tierwohlstandards verbessert und die Ernährungssicherheit gewährleistet.“

intensive livestock farms Europe high quality photograph
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Auswirkungen und Reaktionen

Die politischen Reaktionen auf diese Entwicklungen sind gemischt. Einige politische Entscheidungsträger fordern eine strengere Regulierung und Überwachung der Intensivhaltung und den Schutz kleinerer Betriebe. Umweltaktivisten argumentieren, dass die Politik die Interessen der großen Agrarunternehmen über die Bedürfnisse der Umwelt und der Gemeinschaften stellt. Die Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft in Europa könnte entscheidend sein für die kommenden Generationen.

Die Verbraucher sind sich ebenfalls zunehmend der Auswirkungen intensiver Tierhaltung auf die Umwelt und die Lebensmittelsicherheit bewusst. Eine wachsende Anzahl von Menschen ist bereit, für nachhaltigere und tierfreundlichere Produkte mehr zu bezahlen. Dies könnte Druck auf die Industrie ausüben, ihre Praktiken zu ändern. Die Forderung nach Transparenz in der Lebensmittelproduktion wird immer lauter, und viele Menschen fordern Informationen darüber, woher ihre Lebensmittel kommen und unter welchen Bedingungen sie produziert werden.

Zusätzlich zu den lokalen Auswirkungen hat die Expansion von Megafarmen auch internationale Dimensionen. Die zunehmende Industrialisierung der Landwirtschaft könnte die EU auf einen Kollisionskurs mit ihren eigenen Klimazielen bringen, die eine Reduzierung der Treibhausgasemissionen und den Schutz der Biodiversität beinhalten. Studien zeigen, dass der Anstieg der Tierhaltung eine der Hauptursachen für den Anstieg von Treibhausgasen ist. Die Notwendigkeit für eine Reform der Landwirtschaft und der Ernährungsindustrie wird immer dringlicher.

Zukünftige Entwicklungen

Die Frage bleibt, wie die Politik auf diese Herausforderungen reagieren wird. Könnte es zu strengeren Vorschriften und Kontrollen kommen, um die negativen Auswirkungen der intensiven Tierhaltung zu mildern? Oder wird der Druck der Industrie und der Konsumenten den Status quo in der Landwirtschaft aufrechterhalten? Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, um zu beobachten, wie sich diese Entwicklungen auf die Landschaft der Landwirtschaft in Europa auswirken werden.

Einige Experten warnen, dass ohne drastische Änderungen in der Regulierung und den Praktiken in der Landwirtschaft die Umwelt- und Tierschutzprobleme weiter eskalieren könnten. Es ist klar, dass die Zukunft der Landwirtschaft in Europa eine Balance zwischen Produktionsanforderungen und ökologischen Überlegungen finden muss. Es bleibt abzuwarten, ob die Verantwortlichen dies erkennen und entsprechende Maßnahmen ergreifen werden.

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