Einleitung
Die Europäische Kommission hat kürzlich eine Rekordstrafe in Höhe von insgesamt 329 Millionen Euro gegen das deutsche Unternehmen Delivery Hero und dessen spanische Tochtergesellschaft Glovo verhängt. Dies geschah im Rahmen einer Untersuchung zu einem Arbeitskartell, das die beiden Firmen im Vorfeld ihrer Fusion im Jahr 2022 betrieben haben sollen. Dieser Fall markiert einen Wendepunkt in der Regulierung des Wettbewerbs im europäischen Lebensmittelliefermarkt.

Hintergrund der Strafe
Die Ermittlungen der Kommission ergaben, dass Delivery Hero über einen Zeitraum von vier Jahren sensible Informationen mit Glovo ausgetauscht hatte. Dieser Austausch begann, nachdem Delivery Hero 2018 eine Minderheitsbeteiligung an Glovo erwarb. Laut der Kommission handelte es sich hierbei um eine Strategie, die darauf abzielte, Wettbewerber im schnell wachsenden Lebensmittelliefersektor auszuschalten. Teresa Ribera, die Wettbewerbs-kommissarin, bezeichnete diese Praktiken als Beispiel für eine „WhatsApp-Kartell“ [1].

Details der Regelverstöße
Die Kommission stellte fest, dass die beiden Unternehmen sich darauf geeinigt hatten, keine qualifizierten Mitarbeiter von ihrem jeweiligen Rivalen abzuwerben. Diese No-Poach-Vereinbarungen betrafen jedoch nicht die Lieferfahrer, was die Schwere des Verstoßes nicht mindert. Ribera kommentierte: „Es ist das erste Mal, dass die Kommission eine Strafe für einen No-Poach-Vertrag verhängt, bei dem Unternehmen aufhören, um die besten Talente zu konkurrieren“ [2].

Auswirkungen auf den Markt
Die Strafe hat nicht nur unmittelbare finanzielle Folgen für Delivery Hero und Glovo, sondern könnte auch weitreichende Auswirkungen auf den gesamten europäischen Markt für Lebensmittellieferungen haben. Analysten warnen, dass solche anti-konkurrenzlichen Praktiken das Wachstum und die Innovation im Sektor beeinträchtigen könnten. Insbesondere in Deutschland, wo Delivery Hero eine führende Rolle spielt, könnte die Entscheidung der Kommission als Signal an andere Unternehmen dienen, sich an die Wettbewerbsregeln zu halten.
Reaktion der Unternehmen
Beide Unternehmen haben ihre Beteiligung an den illegalen Praktiken zugegeben und sich bereit erklärt, den Fall zu einem Ende zu bringen. Dies führte zu einer Reduzierung der Strafen um 10 Prozent, was bedeutet, dass Delivery Hero mit 223 Millionen Euro und Glovo mit 106 Millionen Euro belegt wurde [3].
Schlussfolgerung
Die hohe Geldstrafe gegen Delivery Hero und Glovo ist ein klares Zeichen der Europäischen Kommission, dass sie gegen wettbewerbswidriges Verhalten im Arbeitsmarkt vorgehen wird. Die Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für die Geschäftspraktiken in der gesamten Branche haben und bietet einen Einblick in die zukünftige Regulierung des Wettbewerbs in Europa. Unternehmen in diesem Sektor sollten nun besonders darauf achten, sich an die geltenden Wettbewerbsregeln zu halten, um ähnliche Strafen zu vermeiden.
Quellen
- EU slaps mega fine on Delivery Hero in first no-poach labor cartel probe [1]
- European Commission Fines Delivery Hero €329 Million for Employee No-Poach Cartel [2]
- EU hits food delivery company Delivery Hero with 329 mn-euro-fine [3]
- EU fines Delivery Hero and Glovo €329mn for takeaway 'cartel' [4]
- EU fines Delivery Hero and Glovo €329 million in cartel case [5]
Über den Autor
Lukas Schneider ist ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.