Einleitung
Die jüngsten US-Sanktionen gegen Richter des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) haben eine Welle der Besorgnis ausgelöst, insbesondere innerhalb der Europäischen Union (EU). Diese Maßnahmen gefährden nicht nur die Integrität des IStGH, sondern stellen auch einen direkten Angriff auf die internationale Rechtsprechung dar. In diesem Artikel werden die Hintergründe der Sanktionen sowie die möglichen Reaktionen und Maßnahmen der EU beleuchtet, um die Funktionsfähigkeit des IStGH zu sichern.

Hintergrund der US-Sanktionen
Die neuen US-Sanktionen betreffen vier Richter des IStGH, darunter einen Richter aus Slowenien. Diese Sanktionen wurden eingeführt, um die Untersuchung von mutmaßlichen Kriegsverbrechen in Gaza und Afghanistan zu behindern, an denen US-Truppen und israelische Führungspersönlichkeiten beteiligt sind. Washington betrachtet den IStGH als eine Institution, die illegitime Maßnahmen gegen die USA und Israel ergreift, und begründet damit die Sanktionen.
Die aktuelle Situation erinnert an frühere Konflikte zwischen den USA und dem IStGH. Während der Präsidentschaft von Donald Trump wurden bereits Sanktionen gegen den Vorgänger des jetzigen IStGH-Präsidenten Karim Khan verhängt, die jedoch unter der Biden-Administration wieder aufgehoben wurden. Mit den neuen Sanktionen wird nun ein weiterer Versuch unternommen, die Glaubwürdigkeit des IStGH zu untergraben und seine Unabhängigkeit in Frage zu stellen [1][3].

Europäische Reaktionen
Aufruf zur Aktivierung des Blocking Statute
Die EU hat sich traditionell für den IStGH als „Eckpfeiler der internationalen Gerechtigkeit“ eingesetzt. In Reaktion auf die US-Sanktionen gibt es jedoch vermehrt Forderungen, das sogenannte „Blocking Statute“ zu aktivieren. Dieses Gesetz ermöglicht es EU-Unternehmen, sich gegen US-Rechtsvorschriften zu wehren, die im Widerspruch zu europäischen rechtlichen Schutzmechanismen stehen [2].
Slowenien hat bereits angekündigt, sich für die Rechte der betroffenen Richter einzusetzen und fordert die EU auf, Maßnahmen zu ergreifen, um die Sanktionen zu blockieren. Der IStGH-Präsident hat die EU ebenfalls aufgefordert, sofortige Schritte zu unternehmen, um die Unabhängigkeit des Gerichts zu schützen [5].

Folgen der Sanktionen für den IStGH
Die Auswirkungen der Sanktionen auf den IStGH könnten tiefgreifende Folgen für die internationale Rechtsprechung haben. Experten warnen, dass die Sanktionen nicht nur die betroffenen Richter treffen, sondern auch die gesamte Institution schwächen könnten. Dies könnte dazu führen, dass der IStGH seine Funktionen nicht mehr ordnungsgemäß erfüllen kann, was letztendlich die internationale Gerechtigkeit untergräbt [4].
Fazit
Die US-Sanktionen gegen den IStGH stellen eine ernsthafte Bedrohung für die internationale Rechtsprechung dar. Die EU ist nun gefordert, entschlossen zu handeln, um die Unabhängigkeit des IStGH zu wahren und die Prinzipien der internationalen Gerechtigkeit zu schützen. Ein Zusammenspiel von rechtlichen Maßnahmen und politischem Druck könnte entscheidend sein, um dem Einfluss der US-Politik auf den IStGH entgegenzuwirken und die Integrität dieser wichtigen Institution zu bewahren.
Quellen
- [1] EU rallies behind International Criminal Court after US sanctions four ... (https://www.timesofisrael.com/eu-rallies-behind-international-criminal-court-after-us-sanctions-four-judges/)
- [2] Could the EU "blocking statute" protect the ICC from US sanctions? (https://www.atlanticcouncil.org/uncategorized/could-the-eu-blocking-statute-protect-the-icc-from-us-sanctions/)
- [3] Letter to the European Commission regarding US Sanctions on the ICC (https://www.hrw.org/news/2025/01/15/letter-european-commission-regarding-us-sanctions-icc)
- [4] ICC needs to be protected from US sanctions, EU plays vital role: HRW (https://english.almayadeen.net/news/politics/icc-needs-to-be-protected-from-us-sanctions--eu-plays-vital)
- [5] ICC President visits Brussels, urges European Union to take immediate ... (https://www.icc-cpi.int/news/icc-president-visits-brussels-urges-european-union-take-immediate-action-protect-court)
Autoreninfo
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.