Europäischer Himmel könnte an diesem Wochenende durch Kanadas Waldbrände verdunkelt werden
Mit dem Ende des Monats Mai erleben wir in der Nordhalbkugel ungewöhnlich hohe Temperaturen, die in einigen Teilen Kanadas wettertypisch für Juli oder August sind. Diese Hitzewelle hat eine wachsende Waldbrandkrise ausgelöst, die nicht nur lokale Evakuierungen erfordert, sondern auch globale Besorgnis hervorruft, da Rauch von den Bränden möglicherweise den Atlantik überquert und Europa erreicht.

Aktuelle Situation in Kanada
In den kanadischen Provinzen Manitoba und Saskatchewan wurde der Notstand ausgerufen, während sich die Waldbrände rasant ausbreiten. Über 17.000 Menschen mussten evakuiert werden, wobei insbesondere indigene Gemeinschaften stark betroffen sind. In der Gemeinde Norway House Cree Nation, etwa 800 Kilometer nördlich von Winnipeg, warteten hunderte Familien bis zu neun Stunden, um in Sicherheit zu gelangen, während die Flammen näher rückten.
Manitobas Premier Wab Kinew erklärte am Mittwochabend einen landesweiten Notstand. Auch in Saskatchewan wurden Notstandserklärungen abgegeben, während sich die Brände im Norden weiter ausbreiten. Schätzungen zufolge haben die intensivsten Flammen bereits etwa 300.000 Hektar Land verwüstet.

Bundesregierung und Unterstützung
Der kanadische Premierminister Mark Carney hat Unterstützung auf Bundesebene zugesagt, einschließlich militärischer Hilfe für die Brandbekämpfung und Evakuierungsoperationen. Angesichts von 165 aktiven Waldbränden im Land, von denen 84 als „außer Kontrolle“ eingestuft sind, ist das Ausmaß der Herausforderung jedoch gewaltig.

Einfluss auf Europa
Die meteorologischen Bedingungen tragen zur Bedrohung bei. Hohe Temperaturen, niedrige Luftfeuchtigkeit und milde Winde haben eine perfekte Situation für die Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden geschaffen. Laut kanadischen Behörden steigt der Rauch der Brände zwischen 4 und 7 Kilometer in die Atmosphäre und hat begonnen, ostwärts über den Atlantik zu ziehen.
Experten der Wetterplattform Meteored warnen, dass die Rauchwolke bis Sonntag Spanien erreichen könnte. Während die Luftqualität auf Bodenhöhe in Europa wahrscheinlich nicht signifikant beeinträchtigt wird, deuten Satellitenbilder darauf hin, dass ein Dunst über Teilen der Iberischen Halbinsel sowie stärker über den britischen Inseln und Norwegen auftreten könnte. Der polare Jetstream wird voraussichtlich einen Großteil des Rauches in diese höheren Breitengrade lenken.
Vergangene Ereignisse und zukünftige Trends
Dies ist nicht das erste Mal, dass Waldbrände in Nordamerika transatlantische Auswirkungen haben. Ähnliche Rauchtransportereignisse wurden bereits in den Jahren 2023 und 2024 verzeichnet. Aktuelle Modelle deuten jedoch auf eine geringere Rauchkonzentration hin, was zu milderen atmosphärischen Effekten führt. Experten warnen, dass extreme Wetterereignisse wie diese in Zukunft wahrscheinlich häufiger und intensiver auftreten werden, bedingt durch den Klimawandel und dessen zunehmende Auswirkungen auf globale Temperaturmuster.
Schlussfolgerung
Die Situation in Kanada wirft nicht nur Fragen zur Brandbekämpfung und Evakuierung auf, sondern zeigt auch, wie global vernetzt unsere Umwelt ist. Die potenziellen Auswirkungen auf die europäischen Märkte und die Luftqualität verdeutlichen die Notwendigkeit eines gemeinsamen europäischen Ansatzes zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels.
Quellen
- Forest fires in Canada change the colour of skies in France [1]
- Smoke from Canada's wildfires darkens Europe's skies [2]
- Canadian wildfire smoke clouds European skies [3]
- Canadian wildfire smoke hits European skies after travelling 4,000 km [4]
- Canada wildfires 2024: Smoke from Canadian wildfires travels 4,000 km [5]
Über den Autor
Lukas Schneider ist ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.