Frankreich gab 90.000 Euro aus, um Forschung zu den Auswirkungen der pazifischen Atomtests zu verhindern

Einleitung Frankreich hat in den letzten Jahren immer wieder in die Kritik geraten, insbesondere in Bezug auf die Auswirkungen seiner Atomtests in Französisch-Polynesien in den 1960er und 1970er Jahren. Aktuelle Berichte zeigen, dass die...

Frankreich gab 90.000 Euro aus, um Forschung zu den Auswirkungen der pazifischen Atomtests zu verhindern

Einleitung

Frankreich hat in den letzten Jahren immer wieder in die Kritik geraten, insbesondere in Bezug auf die Auswirkungen seiner Atomtests in Französisch-Polynesien in den 1960er und 1970er Jahren. Aktuelle Berichte zeigen, dass die französische Atomenergiebehörde CEA insgesamt 90.000 Euro ausgegeben hat, um Forschungsergebnisse zu entkräften, die nahelegen, dass die gesundheitlichen Auswirkungen dieser Tests erheblich größer sind, als von den französischen Behörden bislang anerkannt.

impact of nuclear tests concept stock photo
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Hintergrund der Atomtests

Insgesamt führte Frankreich zwischen 1966 und 1996 nahezu 200 Atomtests in Französisch-Polynesien durch. Diese Tests fanden insbesondere auf den Atollen Moruroa und Fangataufa statt und wurden von zahlreichen Wissenschaftlern und Umweltschützern kritisch betrachtet. Ein kürzlich veröffentlichtes Buch mit dem Titel Toxique hat die Debatte über die tatsächlichen Auswirkungen der Tests neu entfacht.

Frankreich gab 90.000 Euro aus, um Forschung zu den Auswirkungen der pazifischen Atomtests zu verhin...
Frankreich gab 90.000 Euro aus, um Forschung zu den Auswirkungen der pazifischen Atomtests zu verhin...

Die Ergebnisse der Forschung

Das Buch basiert auf 2.000 Seiten deklassifizierter Materialien und Interviews und kommt zu dem Schluss, dass die Anzahl der Menschen, die durch die Tests kontaminiert wurden, viel höher ist als von Frankreich zugegeben. Allein bei einem Test im Jahr 1974 könnten bis zu 110.000 Menschen, die Bevölkerung von Tahiti und den umliegenden Inseln, einer Strahlung ausgesetzt gewesen sein, die sie für Entschädigungen qualifizieren könnte, wenn sie später an einer der 23 verschiedenen Krebsarten erkranken.

France nuclear tests Pacific high quality photograph
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Die Reaktion der CEA

Angesichts dieser Enthüllungen reagierte die CEA mit einer eigenen Informationskampagne. Sie veröffentlichte 5.000 Exemplare eines Informationsheftes mit dem Titel „Nukleare Tests in Französisch-Polynesien: Warum, wie und mit welchen Konsequenzen?“ und verteilte diese in der Region. Die CEA stellte zudem ein vierköpfiges Team zusammen, welches nach Französisch-Polynesien reiste, um mit lokalen Würdenträgern zu sprechen und Interviews zu geben. Diese Aktionen kosteten mehr als 90.000 Euro.

Inhalte der CEA-Publikation

In ihrem Heft behauptete die CEA, dass die Kontamination „begrenzt“ gewesen sei und dass Frankreich stets transparent und respektvoll gegenüber der Gesundheit der einheimischen Bevölkerung gehandelt habe. Diese Aussagen stehen jedoch im Widerspruch zu den Ergebnissen des Buches Toxique, das die Expertise der Autoren in Frage stellt und die von der CEA veröffentlichten Informationen als unzureichend kritisiert.

Auswirkungen auf die europäischen Märkte

Die Enthüllungen über die Atomtests und die darauf folgenden Reaktionen der CEA könnten weitreichende Auswirkungen auf die französische und europäische Politik haben. Die bevorstehende parlamentarische Untersuchung, die mehr als 40 Zeugen, darunter Politiker, Militärangehörige und Wissenschaftler, befragt hat, wird voraussichtlich bis Ende Mai ihren Bericht veröffentlichen. Die Ergebnisse könnten nicht nur das nationale Image Frankreichs beeinflussen, sondern auch Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Beziehungen innerhalb Europas haben, insbesondere im Hinblick auf den Umgang mit Umweltschäden und den Schutz von Menschenrechten.

Schlussfolgerung

Die Kontroversen um die französischen Atomtests zeigen, wie wichtig Transparenz und Verantwortung in der Politik sind. Die Tatsache, dass erhebliche Mittel aufgewendet werden, um kritische Forschung zu entkräften, wirft Fragen über die Integrität der Informationen auf, die der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie Frankreich mit seiner Vergangenheit umgeht und welche Lehren daraus für die Zukunft gezogen werden.

Quellen

Über den Autor

Lukas Schneider ist ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten. Er hat zahlreiche Artikel zu wirtschaftlichen und technologischen Themen verfasst und berichtet über aktuelle Entwicklungen in diesen Bereichen.

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