Zwei ukrainische Soldaten, Roman und Vadim, berichten über die unerträglichen Qualen, die sie während ihrer Gefangenschaft durch russische Streitkräfte erlitten haben. Diese Erfahrungen werfen ein erschreckendes Licht auf die Behandlung von Kriegsgefangenen im aktuellen Ukraine-Konflikt.
Nachdem sie im Mai 2022 nach der Belagerung des Asow-Stahlwerks gefangen genommen wurden, verbrachten sie fast ein Jahr in russischer Gefangenschaft, bevor sie im Dezember 2023 im Rahmen eines Gefangenenaustauschs freigelassen wurden. Trotz ihrer Freilassung sind die beiden Männer weiterhin von den körperlichen und psychischen Verletzungen gezeichnet, die sie erlitten haben.

Hintergründe und Kontext
Die Belagerung des Asow-Stahlwerks in Mariupol war eines der brutalsten Kapitel des andauernden Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Für 80 Tage hielten ukrainische Kräfte die Stellungen gegen überwältigende russische Angriffe. Diese Belagerung symbolisierte einerseits die Brutalität des russischen Angriffs und andererseits die Widerstandskraft der ukrainischen Verteidiger.
Roman, einer der Soldaten, die während dieser Belagerung gefangen genommen wurden, beschreibt die unmenschlichen Bedingungen, unter denen er in der russischen Gefangenschaft leiden musste. Auf der ersten Nacht seiner Gefangenschaft verlor er vier Mal das Bewusstsein. "Sie hängten mich an einem Baum auf und ließen mich erst los, als ich das Bewusstsein verlor", erinnert er sich.
Die Situation der ukrainischen Kriegsgefangenen wie Roman und Vadim ist Teil eines größeren Musters von Misshandlungen, das von mehreren ehemaligen Gefangenen detailliert geschildert wurde. Laut einem Bericht der BBC wurden ukrainische Kriegsgefangene regelmäßig geschlagen und mit Elektroschocks gefoltert.

Investigative Enthüllungen
Die Misshandlungen, die Roman und Vadim schildern, umfassen neben körperlicher Gewalt auch psychologische Folter. Sie berichten, dass sie gezwungen wurden, die Überreste von Kameraden zu säubern, die bei Explosionen in russischen Gefängnissen getötet wurden.
Roman beschreibt eine Explosion im berüchtigten Olenivka-Gefängnis, bei der 54 ukrainische Kriegsgefangene ums Leben kamen. "Wir dachten zuerst, dass unser Militär uns befreit hatte. Aber am nächsten Morgen erfuhren wir, dass es unsere eigenen Leute waren, die in die Luft gesprengt wurden", erzählt er. Die Ukraine beschuldigte Russland, diesen Angriff absichtlich inszeniert zu haben, während Moskau die Verantwortung auf die Ukraine schob.
Solche Vorfälle werfen schwerwiegende Fragen zur Einhaltung des Genfer Abkommens auf, das den Schutz von Kriegsgefangenen regelt. Die Berichte über systematische Folter verstoßen klar gegen diese internationalen Bestimmungen, und dennoch bleibt die internationale Gemeinschaft in ihrer Reaktion verhalten.

Auswirkungen und Reaktionen
Die psychologischen und physischen Narben, die diese Gefangenschaft hinterlassen hat, sind tief. Trotz ihrer Freilassung sind viele dieser ehemaligen Kriegsgefangenen mit ständigen Erinnerungen an die erlebten Schrecken konfrontiert. Die russische Behandlung von Kriegsgefangenen hat nicht nur die Soldaten selbst, sondern auch ihre Familien und die ukrainische Gesellschaft insgesamt schwer getroffen.
In der Ukraine wird die Behandlung von Kriegsgefangenen als weiteres Beispiel für die brutalen Methoden angesehen, mit denen Russland versucht, seinen Einfluss in der Region zu sichern. Die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft sind bislang gemischt, wobei einige Länder schärfere Sanktionen gegen Russland fordern, während andere vorsichtiger agieren.
Zukünftige Entwicklungen
Die jüngste Ankündigung eines neuen Gefangenenaustauschs gibt Anlass zur Hoffnung, dass weitere ukrainische Kriegsgefangene aus ihrer Gefangenschaft entlassen werden könnten. Doch die langfristigen Auswirkungen der erlittenen Misshandlungen werden bleibende Spuren hinterlassen.
Die internationale Gemeinschaft steht nun vor der Herausforderung, sicherzustellen, dass solche Verstöße gegen das Kriegsrecht nicht ungestraft bleiben. Die zukünftigen Beziehungen zwischen der Ukraine und Russland und die Möglichkeit eines dauerhaften Friedens hängen stark davon ab, wie solche Völkerrechtsverletzungen aufgearbeitet werden.