Inmitten eines eskalierenden Konflikts zwischen Israel und Iran drängen Gesetzgeber aus beiden politischen Lagern darauf, die Kriegsmächte von Präsident Trump einzuschränken. Sie argumentieren, dass nur der Kongress das Recht hat, Krieg zu erklären, gemäß der Verfassung der Vereinigten Staaten. Diese Initiative kommt zu einem kritischen Zeitpunkt, während die Spannungen im Nahen Osten weiter zunehmen.
Republikaner Thomas Massie aus Kentucky, ein führender Kritiker der Präsidialmacht in Kriegssituationen, hat eine Resolution unter dem War Powers Resolution von 1973 eingebracht. Massie betont, dass dieser Konflikt nicht der Krieg der Vereinigten Staaten sei. „Selbst wenn es so wäre, muss der Kongress über solche Angelegenheiten entscheiden, gemäß unserer Verfassung“, erklärte er am Dienstag in einem Beitrag auf der Plattform X.

Hintergründe und Kontext
Der Grund für diese politische Bewegung ist der anhaltende Konflikt zwischen Israel und Iran, der sich in letzter Zeit erheblich verschärft hat. Israel hat wiederholt Iran für Angriffe auf seine Infrastruktur verantwortlich gemacht, während der Iran seinerseits mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht hat. Laut Berichten hat sich die Situation zugespitzt, was die Befürchtungen nährt, dass die USA möglicherweise militärisch eingreifen könnten.
Die Diskussion über die Kriegsmächte des Präsidenten ist nicht neu. Im Jahr 2020 geriet Trump in die Kritik für seinen Befehl, den iranischen Militärführer Qassem Soleimani zu töten, ohne den Kongress zu informieren. Dieser Vorfall warf grundlegende Fragen nach der Autorität des Präsidenten auf, militärische Aktionen zu genehmigen, ohne die Zustimmung der Legislative einzuholen. Die Verfassung der Vereinigten Staaten sieht vor, dass der Kongress das alleinige Recht hat, Krieg zu erklären, und die aktuellen Entwicklungen haben diesen Punkt erneut in den Vordergrund gerückt.
Massies Resolution zielt darauf ab, den Präsidenten zu zwingen, die Zustimmung des Kongresses einzuholen, bevor er militärische Maßnahmen gegen Iran ergreifen kann. Gleichzeitig wird die Resolution von dem demokratischen Abgeordneten Ro Khanna aus Kalifornien unterstützt, der alle Mitglieder des Kongresses dazu aufruft, sich zu positionieren. „Stehst du auf der Seite der Neokonservativen, die uns in den Irak geführt haben, oder stehst du mit dem amerikanischen Volk?“ fragte Khanna auf Twitter.
In der Zwischenzeit ist der Vorsitzende des Repräsentantenhauses, Mike Johnson, ein Republikaner aus Louisiana, mit dieser Situation konfrontiert. Johnson hat Israel stets unterstützt und könnte in eine schwierige Lage geraten, wenn die Mitglieder des Kongresses wieder zusammenkommen. Der Zeitdruck ist hoch, da die Resolution innerhalb weniger Tage zur Abstimmung kommen könnte.

Investigative Enthüllungen
Im Senat führt der demokratische Senator Tim Kaine aus Virginia eine ähnliche Initiative an. Er hat am Montag eine Resolution eingebracht, die eine Abstimmung erzwingen würde, um Trump zur Zustimmung des Kongresses zu verpflichten, bevor er Iran angreift, es sei denn, die USA sind selbst einem unmittelbaren Angriff ausgesetzt. Kaine betont, dass solche Entscheidungen über den Einsatz amerikanischer Streitkräfte in Konflikten im Kongress diskutiert und abgestimmt werden müssen. „Diese Resolution stellt sicher, dass, wenn wir unser Land in Gefahr bringen, dies in einem ordentlichen Verfahren geschieht“, sagte Kaine in einer Stellungnahme.
Allerdings gibt es auch Widerstand innerhalb der Reihen der Republikaner. Senator Josh Hawley aus Missouri äußerte sich skeptisch und betonte, dass er nicht glaube, dass Trump in der Lage sei, die USA in einen Krieg zu führen. Im Gegensatz dazu fordert Senator Lindsey Graham aus South Carolina Trump auf, im Falle des Scheiterns diplomatischer Bemühungen „alles zu geben“. Graham erklärte in einem Interview, dass die USA, wenn nötig, Israel unterstützen sollten, auch mit militärischer Ausrüstung.
Trumps Reaktion auf den Konflikt hat ebenfalls Schlagzeilen gemacht. Nach einer verkürzten Reise zum G7-Gipfel in Kanada, die er aufgrund der Spannungen zwischen Israel und Iran abbrach, erklärte er, dass die USA „vollständige Kontrolle über den Luftraum über Iran“ hätten. Trotz dieser kriegerischen Rhetorik warnte Trump jedoch, dass er im Moment keinen Plan habe, den iranischen Führer gezielt zu töten. Dies zeigt die Komplexität der Situation und die gemischten Signale, die aus der Trump-Administration kommen.

Auswirkungen und Reaktionen
Die politischen Spannungen innerhalb des Kongresses haben auch Auswirkungen auf die öffentliche Meinung. Eine Umfrage des Pew Research Centers zeigt, dass ein erheblicher Teil der Amerikaner besorgt über eine mögliche militärische Intervention in den Konflikt zwischen Israel und Iran ist. Während einige Abgeordnete eine aggressive Haltung einnehmen, plädieren andere für Diplomatie und Zurückhaltung. Diese unterschiedlichen Ansichten spiegeln sich in der aktuellen Gesetzesinitiative wider.
Einige Stimmen aus der demokratischen Partei haben sich gegen die Resolution von Kaine ausgesprochen. Senator John Fetterman aus Pennsylvania hat deutlich gemacht, dass er nicht möchte, dass die Möglichkeiten Trumps zur Zerstörung iranischer Nuklearanlagen beschnitten werden. Fetterman, der für präventive militärische Maßnahmen plädiert, steht in starkem Kontrast zu den Stimmen, die eine Einschränkung der Kriegsmächte fordern.
Die Diskussion über die Kriegsmächte wird durch die Komplexität der geopolitischen Situation im Nahen Osten noch verstärkt. Neben den unmittelbaren Bedrohungen durch Iran gibt es auch die anhaltenden Herausforderungen in Bezug auf die Beziehungen zwischen den USA, Israel, Saudi-Arabien und anderen Ländern der Region. Die Ansichten über den besten Weg, mit diesen Herausforderungen umzugehen, variieren stark, was die Gesetzgeber vor eine schwierige Wahl stellt.
Zukünftige Entwicklungen
Angesichts der bevorstehenden Abstimmungen im Kongress wird erwartet, dass die Debatte über die Kriegsmächte von Trump in den kommenden Wochen intensiver wird. Es bleibt abzuwarten, wie die öffentliche Meinung und die internen Parteidynamiken die Entscheidungen der Gesetzgeber beeinflussen werden. Die Notwendigkeit einer umfassenden Diskussion über die Rolle der USA im Nahen Osten wird immer deutlicher, insbesondere in Zeiten wachsender Spannungen und potenzieller Konflikte.
Die kommenden Tage und Wochen könnten entscheidend dafür sein, wie sich die amerikanische Außenpolitik im Hinblick auf den Iran entwickeln wird. Während einige Politiker auf einen Kriegszustand drängen, betonen andere die Notwendigkeit einer diplomatischen Lösung und einer stärkeren Kontrolle durch den Kongress. Es ist klar, dass die Entscheidungen, die in Washington getroffen werden, weitreichende Auswirkungen auf die Stabilität im Nahen Osten und darüber hinaus haben werden.