Großbritannien schlägt umfassenderes Verbot der zerstörerischen Grundschleppnetzfischerei in englischen Gewässern vor

In einer weitreichenden Anstrengung zum Schutz der Meeresökosysteme hat die britische Regierung angekündigt, das Verbot der zerstörerischen Grundschleppnetzfischerei auf größere Teile der englischen Gewässer auszuweiten. Dieser Vorschlag sieht vor,...

Großbritannien schlägt umfassenderes Verbot der zerstörerischen Grundschleppnetzfischerei in englischen Gewässern vor

In einer weitreichenden Anstrengung zum Schutz der Meeresökosysteme hat die britische Regierung angekündigt, das Verbot der zerstörerischen Grundschleppnetzfischerei auf größere Teile der englischen Gewässer auszuweiten. Dieser Vorschlag sieht vor, das bestehende Verbot von 18.000 km² auf 48.000 km² zu erweitern, was ungefähr 18.500 Quadratmeilen geschützter Offshore-Gebiete im Vereinigten Königreich betrifft. Die Ankündigung kommt inmitten wachsender internationaler Kritik an den umweltzerstörenden Praktiken der Fischereiindustrie, was die Dringlichkeit einer globalen Reform unterstreicht.

Das geplante Verbot ist Gegenstand einer 12-wöchigen Konsultation mit der Industrie, die bis zum 1. September andauern wird. Diese Konsultation zielt darauf ab, die Ansichten der maritimen und fischereilichen Gemeinschaft zu erfassen und mögliche wirtschaftliche Auswirkungen zu bewerten. Gleichzeitig findet in Frankreich die UN-Ozeankonferenz statt, bei der prominente Stimmen wie Sir David Attenborough eindringlich vor den verheerenden Auswirkungen der Grundschleppnetzfischerei warnen.

David Attenborough UN Ocean Conference professional photo
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Hintergründe und Kontext

Die Grundschleppnetzfischerei, eine Methode, bei der große Netze über den Meeresboden gezogen werden, hat seit langem den Ruf, erhebliche Schäden an den Meereslebensräumen zu verursachen. Laut Regierungsberichten hat diese Praxis nicht nur zur Zerstörung von Lebensräumen geführt, sondern bedroht auch zahlreiche marine Arten. Die britische Regierung hat daher detaillierte Bewertungen der durch diese Methode verursachten Schäden an Lebensräumen und Arten vorgenommen, um die Notwendigkeit eines erweiterten Verbots zu untermauern.

Die aktuellen Pläne zur Erweiterung des Verbots entstehen in einem globalen Kontext zunehmender Besorgnis über den Zustand der Ozeane. Ein zentrales Ziel der UN-Ozeankonferenz ist es, mehr Länder, einschließlich des Vereinigten Königreichs, zur Ratifizierung eines Vertrages zu bewegen, der bis 2030 ein Drittel der internationalen Gewässer in Schutzgebiete umwandeln soll. In Anbetracht der globalen Dimension der Herausforderung ist das Vereinigte Königreich bestrebt, seinen Beitrag zur Erreichung dieser internationalen Ziele zu leisten.

Sir David Attenborough, eine einflussreiche Stimme in der Umweltdebatte, äußerte im Vorfeld der Konferenz seine tiefe Besorgnis über die zerstörerische Praxis. In einem Gespräch mit Prinz William sagte er, er sei "entsetzt" über die Grundschleppnetzfischerei. In seinem jüngsten Dokumentarfilm "Ocean With David Attenborough" zeigte er neue Aufnahmen von Schleppnetzen, die durch den Meeresboden pflügen und wahllos Arten aufsammeln.

marine conservation stock photo
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Investigative Enthüllungen

Die Pläne der britischen Regierung zur Erweiterung des Verbots wurden in 41 der 181 Meeresschutzgebiete (MPAs) des Landes vorgeschlagen. Diese Gebiete beherbergen seltene Meereslebewesen und empfindliche Lebensräume, die dringend Schutz benötigen. Die Regierung hat sich verpflichtet, Maßnahmen zu ergreifen, um die fortschreitende Zerstörung der Ozeane zu stoppen.

Jedoch gibt es aus der Fischereiindustrie Gegenwind. Mike Cohen, CEO der National Federation of Fishermen's Organisations, nannte die Entscheidung "enttäuschend" und bestritt die Behauptungen über die Umweltauswirkungen. Cohen argumentierte, dass das Schleppnetzfischen den Meeresboden in den meisten Gebieten nur wenig bis gar nicht durchdringe und dass empfindliche Merkmale des Meeresbodens trotz jahrzehntelanger Fischerei überlebt hätten.

Während die Debatte weitergeht, stellt sich die Frage, inwieweit wirtschaftliche Interessen mit den ökologischen Notwendigkeiten vereinbar sind. Umweltgruppen wie Greenpeace UK haben sich jedoch eindeutig für das Verbot ausgesprochen und sehen es als überfälligen Schritt in einem Prozess, der vor Jahren hätte beginnen sollen.

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Großbritannien schlägt umfassenderes Verbot der zerstörerischen Grundschleppnetzfischerei in englisc...

Auswirkungen und Reaktionen

Die Erweiterung des Verbots könnte weitreichende Auswirkungen auf die Fischereiindustrie haben, insbesondere für kleine Betriebe, die sich an die neuen Vorschriften anpassen müssen. Der öffentliche Druck auf die Regierung, die Ozeane besser zu schützen, ist erheblich, und es wird erwartet, dass das Verbot die Biodiversität fördern und langfristig nachhaltigere Fischereipraktiken anregen wird.

Joan Edwards, die Direktorin für Politik und öffentliche Angelegenheiten bei The Wildlife Trust, bezeichnete das potenzielle Verbot als "Win-Win sowohl für die Natur als auch für das Klima". Sie betonte die Notwendigkeit einer raschen Umsetzung, um sowohl die Meeresökosysteme als auch die Klimaziele zu unterstützen. Auch die internationale Gemeinschaft, vertreten durch Persönlichkeiten wie Präsident Macron, fordern dringende Maßnahmen, um die Meeresökosysteme zu bewahren.

Die UN-Ozeankonferenz bot zudem eine Plattform, um den Fortschritt des Hochseevertrags zu diskutieren, der darauf abzielt, 30 % der internationalen Gewässer zu schützen. Trotz der Ratifizierung durch 15 weitere Länder gibt es weiterhin Herausforderungen, da bisher erst 47 von 60 notwendigen Ländern den Vertrag ratifiziert haben.

Zukünftige Entwicklungen

Die kommenden Monate werden entscheidend dafür sein, ob das Vereinigte Königreich seine Pläne zur Ausweitung des Verbots umsetzen kann. Die Ergebnisse der 12-wöchigen Konsultationsphase werden von entscheidender Bedeutung sein, um die endgültigen politischen Entscheidungen zu formen. Falls das Verbot durchgesetzt wird, könnte dies einen Präzedenzfall für andere Nationen schaffen, ihre eigenen Richtlinien zur nachhaltigen Fischerei zu überdenken.

Die Augen der Welt sind auf die britische Regierung gerichtet, um zu sehen, wie sie die Balance zwischen Umweltschutz und wirtschaftlichen Interessen handhaben wird. Während die Ozeankonferenz in Frankreich fortschreitet, bleibt die Frage, ob die globalen Bemühungen ausreichen werden, um die Gesundheit der Weltmeere dauerhaft zu sichern.

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