Hegseth kündigt neuen Namen für US-Kriegsschiff an, das Schwulenrechtsikone Harvey Milk ehrt
In einer kontroversen Entscheidung hat der US-Verteidigungsminister Pete Hegseth angekündigt, dass das US-Marineversorgungsschiff, das zu Ehren des Schwulenrechtsaktivisten Harvey Milk benannt wurde, künftig den Namen des Kriegshelden Oscar V. Peterson tragen wird. Diese Maßnahme soll laut Hegseth „die Politik aus der Namensgebung von Schiffen“ heraushalten. Diese Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die Rechte von LGBTQ+-Personen in den USA unter dem Druck der politischen Rechten stehen.
Die Umbenennung wird von vielen als Teil einer breiteren Bewegung gesehen, die darauf abzielt, die Errungenschaften und das Andenken von LGBTQ+-Ikonen zu diskreditieren. Harvey Milk, der als einer der ersten offen schwulen Politiker der USA gilt, wurde 1978 ermordet, nachdem er sich in San Francisco für die Rechte der LGBTQ+-Gemeinschaft eingesetzt hatte. Der Name des Schiffes wurde 2016 von dem damaligen Marine-Minister Ray Mabus gewählt, der betonte, dass die John Lewis-Klasse von Öltankern nach Führern benannt werden sollte, die für Bürgerrechte eingetreten sind.

Hintergründe und Kontext
Die Entscheidung, das Schiff umzubenennen, wurde Anfang Juni, pünktlich zum Beginn des Pride-Monats, bekannt gegeben. Hegseth erklärte in einem Video, dass die Namensänderung nicht politisch motiviert sei und es vielmehr darum ginge, „Menschen stolz auf das Schiff zu machen, auf dem sie fahren“. Diese Aussage steht im Widerspruch zu den Berichten über die zunehmende Stigmatisierung von LGBTQ+-Rechten in den USA, die während der Trump-Administration besonders sichtbar wurden.
Die Ankündigung wurde stark kritisiert. Ehemalige und aktuelle Politiker sowie zahlreiche Bürgerrechtler äußerten sich empört über diese Maßnahme. Cleve Jones, ein enger Freund von Harvey Milk, erklärte, dass die Entscheidung „grausam, kleinlich und dumm“ sei und dass sie nicht die Sicherheit der amerikanischen Bürger verbessere. Er fügte hinzu, dass die Umbenennung letztlich nicht im Interesse der Allgemeinheit sei.
Zu den Unterstützern von Milk gehört auch sein Neffe, Stuart Milk. Er erklärte, dass die Umbenennung des Schiffs zu einem „Ruf zum Handeln“ für die LGBTQ+-Gemeinschaft und andere Minderheiten werden könnte. „Ich denke, er wäre nicht überrascht, aber er würde uns auffordern, wachsam zu bleiben und aktiv zu bleiben“, äußerte Stuart Milk in einem Interview.

Investigative Enthüllungen
Die Entscheidung für die Umbenennung wird von vielen als Teil einer gezielten Strategie angesehen, um die Sichtbarkeit und Anerkennung von LGBTQ+-Personen in der Gesellschaft zu verringern. Diese Strategie hat verschiedene Facetten, die von der Einschränkung der Rechte von Transgender-Personen bis hin zur Zensur von Büchern reichen, die sich mit LGBTQ+-Themen befassen.
Die Entscheidung wurde von der Marine als notwendig erachtet, um den Fokus auf „verdienstvolle“ Persönlichkeiten zu richten, die militärische Auszeichnungen erhalten haben. Oscar V. Peterson, der als Marine während des Zweiten Weltkriegs diente und posthum mit der Congressional Medal of Honor ausgezeichnet wurde, wird als Vorbild für Tapferkeit und Dienst am Land dargestellt. Doch die Kritiker argumentieren, dass die Anerkennung von Peterson nicht auf Kosten von Milk und seiner Errungenschaften gehen sollte.
In einer Zeit, in der die LGBTQ+-Rechte zunehmend unter Druck geraten, könnte diese Umbenennung als Symbol für einen Rückschritt in der gesellschaftlichen Akzeptanz interpretiert werden. Die Gegner der Entscheidung betonen, dass es wichtig ist, die Geschichten und Kämpfe von Menschen wie Harvey Milk im Gedächtnis zu behalten, um die Errungenschaften der LGBTQ+-Bewegung nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Reaktionen auf die Ankündigung von Hegseth waren sofort und heftig. Prominente Persönlichkeiten wie Nancy Pelosi und Kaliforniens Gouverneur Gavin Newsom kritisierten die Umbenennung scharf. Newsom bezeichnete die Maßnahme als Ausdruck einer „Cancel Culture“, die darauf abzielt, die Errungenschaften von Minderheiten zu tilgen.
Die Umbenennung des Schiffs könnte auch weitreichende Auswirkungen auf die Moral innerhalb der LGBTQ+-Gemeinschaft haben, die sich bereits unter den anhaltenden Angriffen auf ihre Rechte und Freiheiten befindet. Es besteht die Sorge, dass solche Entscheidungen die Wahrnehmung der LGBTQ+-Rechte in der Gesellschaft weiter negativ beeinflussen könnten. Viele Menschen fragen sich, wie lange die Gemeinschaft noch für ihre Rechte kämpfen muss und ob die Anerkennung ihrer Geschichte und ihrer Kämpfe weiterhin gefährdet ist.
Einige Aktivisten haben die Umbenennung als einen Anreiz gesehen, um mobil zu werden und für die Rechte der LGBTQ+-Gemeinschaft zu kämpfen. „Wir müssen uns zusammenschließen, um solchen Rückschritten entgegenzuwirken und die Errungenschaften, die wir in den letzten Jahrzehnten erreicht haben, zu verteidigen“, sagte ein Aktivist in einem Interview mit einem lokalen Nachrichtensender.
Zukünftige Entwicklungen
Die Entscheidung von Hegseth könnte zudem Auswirkungen auf zukünftige Entscheidungen zur Namensgebung von Marineeinheiten und -schiffen haben. In einer Zeit, in der viele amerikanische Institutionen sich bemühen, Diversität und Inklusion zu fördern, werfen solche Maßnahmen Fragen auf, ob die US Navy bereit ist, sich für die Rechte und die Sichtbarkeit von LGBTQ+-Personen einzusetzen.
Experten warnen vor einer potenziellen Erosion von Rechten, die in den letzten Jahrzehnten erkämpft wurden. Die Human Rights Campaign hat auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, aktiv für die Rechte der LGBTQ+-Gemeinschaft einzutreten, um sicherzustellen, dass die gesellschaftlichen Errungenschaften nicht zurückgedreht werden.
Wenn diese Entscheidung als Teil einer umfassenderen Strategie zur Stigmatisierung von LGBTQ+-Personen interpretiert wird, könnte dies den Druck auf die Regierung erhöhen, in Zukunft transparentere und integrativere Entscheidungen zu treffen. Der Prozess der Namensgebung von staatlichen Einrichtungen könnte in den nächsten Jahren noch stärker in den Fokus der Öffentlichkeit rücken.
Die Reaktionen auf die Entscheidung zur Umbenennung des Schiffs sind ein eindringlicher Hinweis darauf, wie tief die Gräben in der amerikanischen Gesellschaft verlaufen. Während einige die Ehre vergangener Helden feiern möchten, fordern andere eine Anerkennung der Kämpfe und Erfolge von marginalisierten Gemeinschaften. Die Debatte um die Namensgebung wird weiterhin ein zentrales Thema der amerikanischen Kultur- und Identitätsdiskussionen bleiben.
In dieser Zeit der Unsicherheit und des Wandels müssen Stimmen wie die von Harvey Milk, die für Gleichheit und Gerechtigkeit eintreten, weiterhin gehört werden. Nur so kann gewährleistet werden, dass die Fortschritte, die im Kampf um die Rechte der LGBTQ+-Gemeinschaft erzielt wurden, nicht verloren gehen.