„Ich werde für Ihren Schutz arbeiten“, sagt Mamdani in einem Interview mit einer chassidischen Zeitung zu orthodoxen Wählern
Der New Yorker Bürgermeisterkandidat Zohran Mamdani, ein Vertreter der Demokratischen Sozialisten, steht vor einer entscheidenden Herausforderung: Er versucht, orthodoxe jüdische Wähler zu gewinnen, die aufgrund seiner kritischen Haltung gegenüber Israel und seiner Unterstützung für Boykottbewegungen gegenüber dem Land besorgt sind. In einem kürzlich geführten Interview mit Der Blatt, einer jiddischsprachigen Hasidischen Zeitung, skizzierte Mamdani seine Überzeugungen und seine Bereitschaft, sich für die Belange der Haredim einzusetzen.
Die Primärwahlen am 24. Juni rücken näher, und die Umfragen zeigen, dass Mamdani, der in seiner Karriere schon viele Wähler mobilisiert hat, sich dem ehemaligen Gouverneur Andrew Cuomo nähert, der als Favorit gilt. Cuomo hat in seiner Kampagne den Antisemitismus als zentrales Thema hervorgehoben und greift Mamdani wegen seiner kontroversen Ansichten zu Israel scharf an.
Hintergründe und Kontext
Mamdani ist in einer Zeit auf die politische Bühne getreten, in der die Beziehungen zwischen jüdischen Gemeinschaften und progressiven politischen Bewegungen komplex und oft angespannt sind. Viele jüdische Wähler, insbesondere die orthodoxen, haben sich in der Vergangenheit gegen Kandidaten ausgesprochen, die sich kritisch gegenüber Israel äußern. Laut Umfragen haben orthodoxe jüdische Wähler in der Regel eine konservative Haltung zu Israel, was ihre Unterstützung für Mamdani erheblich erschwert.
Die Hasidische Gemeinschaft hat sich traditionell an politische Führer gewandt, die ihre Werte und Bedenken respektieren. Mamdani, der in einem muslimischen Haushalt aufwuchs, betont, dass er die Sorgen der Haredim in Bezug auf zunehmende antisemitische Gewalt versteht. „Als jemand, der in New York City muslimisch aufgewachsen ist, weiß ich, was es bedeutet, ein Ziel zu sein“, erklärte Mamdani während des Interviews.
Die schwierige Lage der Hasidischen Schulen in New York, die häufig in der Kritik stehen, weil sie nicht genügend staatliche Bildungsstandards erfüllen, ist ein weiteres Thema, das Mamdani anspricht. Er verspricht, auf die Führer der Gemeinschaft zu hören und sich für deren Rechte einzusetzen. „Ich werde für Ihren Schutz arbeiten“, sagte Mamdani und deutete damit an, dass er die Herausforderungen, vor denen die Gemeinschaft steht, ernst nimmt.
Investigative Enthüllungen
Trotz dieser Versuche, sich an die Haredim anzupassen, sind die Wähler in Borough Park und Williamsburg skeptisch. Laut interner Quellen haben alle bedeutenden Hasidischen Wählergruppen Mamdani von ihren Ranglisten ausgeschlossen, die Cuomo an erster Stelle und die Ratsvorsitzende Adrienne Adams an zweiter Stelle auflisten. Diese Entscheidung zeigt die tief verwurzelte Skepsis und das Misstrauen gegenüber Mamdani.
Ein Schlüsselspieler in dieser Dynamik ist Moshe Indig, ein politischer Führer der Satmar-Sekte. In einem Gespräch mit The New York Times äußerte Indig, dass er zwar Mamdanis Versprechen als „sehr nett und demütig“ empfindet, jedoch bleibt die Frage offen, inwiefern seine öffentlichen Äußerungen über Israel und die jüdische Gemeinschaft ihre Unterstützung gewinnen können. „Als Bürgermeister hätten wir kein Problem mit ihm. Aber wegen aller öffentlichen Äußerungen ist es ein bisschen schwierig“, so Indig.
Die strategische Neuausrichtung von Indig und anderen Führern könnte auch mit der Tatsache zusammenhängen, dass der derzeitige Bürgermeister Eric Adams, der in der vergangenen Wahl mit der Unterstützung der Orthodoxen gewann, nun als Unabhängiger kandidiert. Adams‘ Chance auf eine Wiederwahl könnte steigen, wenn Cuomo nicht die Primärwahl gewinnt, was wiederum die Dynamik der Wählerausrichtung in der jüdischen Gemeinschaft beeinflusst.
Auswirkungen und Reaktionen
Die Umfragen zeigen, dass Mamdani unter jüdischen Wählern, insbesondere bei den orthodoxen, mit 0 % bewertet wird. Dies ist alarmierend für einen Kandidaten, der auf eine breite Unterstützung angewiesen ist, um seine Kampagne voranzutreiben. Insbesondere für einen Politiker, dessen Wurzeln in einer progressiven Ideologie verwurzelt sind, stellen diese Zahlen eine erhebliche Herausforderung dar. Dennoch zeigt eine aktuelle Umfrage, dass Mamdani für den ersten Mal die Führung über Cuomo übernimmt, was möglicherweise auf einen Trendwechsel hindeutet.
In einer Umfrage unter 573 wahrscheinlich Wählern, die vom Public Policy Polling durchgeführt wurde, lag Mamdani mit 35 % vor Cuomo mit 31 %. Dies könnte darauf hindeuten, dass Mamdani, trotz der Widerstände, möglicherweise in der Lage ist, sich in der Wählerbasis zu positionieren und neue Unterstützer zu gewinnen, auch wenn dies bedeutet, sich den traditionellen Ansichten der jüdischen Gemeinschaft entgegenzustellen.
Die Reaktionen auf Mamdanis Kampagne und seine Bemühungen, die Haredim zu erreichen, sind gemischt. Einige in der jüdischen Gemeinschaft sehen seine Vorschläge als opportunistisch an, während andere erkennen, dass er möglicherweise authentisch an einer Zusammenarbeit interessiert ist. „Ich bin nicht für das Präsidentenamt oder das Amt des Außenministers aufgestellt“, sagte Mamdani in seinem Interview. „Ich kandidiere, um alle Stadtbewohner zu vertreten. Warum sollte mir nicht eine Chance gegeben werden?“
Zukünftige Entwicklungen
Mit dem bevorstehenden Wahltermin am 24. Juni bleibt abzuwarten, wie sich die Dynamik zwischen Mamdani und der jüdischen Wählerschaft entwickeln wird. Die nächsten Tage sind entscheidend, um zu sehen, ob Mamdani in der Lage ist, die Skepsis der orthodoxen Wähler zu überwinden und ihre Stimmen zu gewinnen, um seine politische Karriere voranzutreiben.
Die Wähler werden aufmerksam verfolgen, wie sich die Situation entwickelt und ob Mamdani in der Lage ist, konkrete Schritte zu unternehmen, um seine Versprechen zu erfüllen. Die kommenden Debatten und Wahlveranstaltungen werden entscheidend sein, um zu demonstrieren, ob Mamdani das Vertrauen der Haredim gewinnen kann oder ob seine kritischen Ansichten zu Israel weiterhin ein Hindernis darstellen werden.
