Einleitung
Die Zunahme von Verdächtigen im Zusammenhang mit Terrorismus unter Jugendlichen ist ein besorgniserregendes Phänomen, das sich auch in Europa verstärkt. Laut dem Jahresbericht des belgischen Föderalen Staatsanwalts für 2024 hat sich die Zahl der minderjährigen Verdächtigen in belgischen Terrorfällen dramatisch erhöht. Diese Entwicklung wirft Fragen auf und hat potenzielle Auswirkungen auf die Sicherheitslage in Deutschland und Europa.

Beunruhigende Zahlen aus Belgien
Die belgischen Behörden berichteten von einem exponentiellen Anstieg an Fällen, die Minderjährige betreffen. Während im Jahr 2022 lediglich 16 Fälle registriert wurden, stieg diese Zahl im Jahr 2023 auf 24 und verdoppelte sich im Jahr 2024 auf insgesamt 55 Fälle. Kevin Volon, Sprecher der belgischen Koordinierungsstelle für Bedrohungsanalyse (CUTA), erklärte, dass es sich hauptsächlich um Jugendliche im Alter von 15 bis 17 Jahren handelt, die jedoch immer jünger werden.
Insgesamt befinden sich rund 380 Personen in der Bedrohungsdatenbank von CUTA, von denen knapp 20 Minderjährige sind. Dies zeigt, dass die Anzahl der betroffenen Jugendlichen relativ begrenzt bleibt, dennoch ist die Tendenz alarmierend. Insbesondere die Aktivität dieser Gruppen in sozialen Medien, wo sie zu gewalttätigen Handlungen aufrufen oder spezifische Bedrohungen äußern, ist besorgniserregend.

Radikalisierung und Ideologie
Laut den Erkenntnissen von CUTA sind die radikalisierten Minderjährigen über ganz Belgien verteilt und betreffen verschiedene Ideologien. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Dschihadismus, der etwa drei Viertel der Fälle ausmacht. Gleichzeitig gibt es auch einen signifikanten Einfluss extremistischer rechtsextremer Narrative unter Jugendlichen. Linksextremismus spielt hingegen eine untergeordnete Rolle.
Volon bezeichnet diese Entwicklung als „Salatbar-Ideologie“, bei der Jugendliche Informationen aus unterschiedlichen, oft widersprüchlichen Narrativen auswählen, um ihr extremistisches Weltbild zu formen. Diese Minderjährigen zeigen häufig ein Interesse an Gewalt, ohne eine klare ideologische Ausrichtung zu haben, und suchen nach Gründen, um gewalttätige Handlungen zu begehen.

Gesellschaftliche Auswirkungen und Prävention
Die steigende Zahl von Jugendlichen, die in Terrorismus verwickelt sind, hat auch Auswirkungen auf die Gesellschaft in Deutschland und Europa. Experten warnen vor den Herausforderungen, die diese Entwicklung mit sich bringt. Die Jugend war historisch gesehen immer ein zentrales Element in terroristischen Bewegungen. Laut Thomas Renard, Direktor des International Centre for Counter-Terrorism, ist die durchschnittliche Altersgruppe der verhafteten und verurteilten Terroristen in den Zwanzigern. Dies deutet darauf hin, dass auch in Deutschland eine verstärkte Aufmerksamkeit auf die Radikalisierung von Jugendlichen erforderlich ist.
Die jugendliche Radikalisierung erfordert präventive Maßnahmen, die auf Aufklärung und Integration abzielen. Programme, die Jugendliche in sozialen Medien ansprechen und ihnen alternative Perspektiven bieten, könnten helfen, die Anfälligkeit für extremistische Ideologien zu verringern.
Fazit
Die Zunahme von Terrorverdächtigen im Jugendalter in Belgien ist ein alarmierendes Signal, das auch für Deutschland und Europa nicht ignoriert werden kann. Es ist unerlässlich, sowohl die sozialen Rahmenbedingungen zu verbessern als auch präventive Maßnahmen zu ergreifen, um die Radikalisierung von Jugendlichen zu verhindern. Nur durch ein gemeinsames Engagement können wir eine sichere und friedliche Gesellschaft gewährleisten.
Quellen
- [1] Jahresbericht des Föderalen Staatsanwalts Belgien 2024
- [2] Bericht der Koordinierungsstelle für Bedrohungsanalyse (CUTA)
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.