In den Hunger getrieben: Sudanesen essen Unkraut und Pflanzen, um zu überleben, während der Krieg tobt

Mit dem Sudan, der seit April 2023 im Chaos des Krieges versinkt, kämpfen Millionen von Menschen ums Überleben. Laut offiziellen Berichten sind 24,6 Millionen Menschen im Sudan von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, was fast die Hälfte der...

In den Hunger getrieben: Sudanesen essen Unkraut und Pflanzen, um zu überleben, während der Krieg tobt

Mit dem Sudan, der seit April 2023 im Chaos des Krieges versinkt, kämpfen Millionen von Menschen ums Überleben. Laut offiziellen Berichten sind 24,6 Millionen Menschen im Sudan von akuter Ernährungsunsicherheit betroffen, was fast die Hälfte der Bevölkerung ausmacht. In der Verzweiflung wenden sich viele Menschen an Unkräuter und wilde Pflanzen, um ihren Hunger zu stillen.

Ein Beispiel für diese Verzweiflung ist A.H., ein 60-jähriger pensionierter Lehrer, der eine Ode an die „Khadija Koro“-Pflanze verfasst hat, die ihm und vielen anderen als lebensrettende Nahrungsquelle dient. In seinem Gedicht beschreibt er die Pflanze als „Balsam für uns, der durch die Räume der Angst strömt“. Diese Worte spiegeln die Realität wider, in der sich viele Sudanesen heute befinden.

Die aktuelle humanitäre Krise ist das Ergebnis eines eskalierenden Konflikts zwischen der sudanesischen Armee und der paramilitärischen Gruppe Rapid Support Forces (RSF). Der Krieg hat nicht nur das Leben von über 20.000 Menschen gefordert, sondern auch fast 13 Millionen Sudanesen aus ihren Häusern vertrieben. Diese Konflikte haben die Nahrungsmittelversorgung stark beeinträchtigt und die Preise in die Höhe getrieben.

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Hintergründe und Kontext

Der Konflikt im Sudan hat seine Wurzeln in jahrzehntelangen politischen Spannungen und wirtschaftlicher Instabilität. Die Kämpfe zwischen der Armee und der RSF brachen im April 2023 aus, nachdem jahrzehntelange Differenzen in einem dramatischen Machtkampf eskalierten. Diese Auseinandersetzungen haben nicht nur die Sicherheitslage im Land destabilisiert, sondern auch die landwirtschaftliche Produktion erheblich beeinträchtigt. Die Weltbank schätzt, dass die Landwirtschaft, die traditionell das Rückgrat der sudanesischen Wirtschaft bildete, durch die Kämpfe stark geschwächt wurde.

In vielen Teilen des Landes, insbesondere in den Konfliktregionen Kordofan und Darfur, ist die Versorgung mit Nahrungsmitteln nahezu zusammengebrochen. Hilfsorganisationen berichten von dramatischen Preiserhöhungen für Grundnahrungsmittel, die viele Familien in die Verzweiflung treiben. In Städten wie El Fasher und im Zamzam-Flüchtlingslager sind viele Menschen gezwungen, Unkraut zu essen, um zu überleben. Diese Pflanzen, die früher oft ignoriert wurden, sind nun eine Überlebensquelle.

Nach offiziellen Schätzungen haben in den letzten zwei Jahren viele Familien auf eine Diät aus wildwachsenden Pflanzen umgestellt, die sie in der Umgebung sammeln. Die Menschen kochen diese Pflanzen in Wasser mit etwas Salz, da sie nichts anderes haben. Diese Umstellung auf eine extrem eingeschränkte Ernährung hat nicht nur Auswirkungen auf die körperliche Gesundheit, sondern auch auf die psychische Verfassung der Betroffenen.

Sudanese people eating wild plants high quality photograph
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Investigative Enthüllungen

Ein Bericht des Welternährungsprogramms beschreibt die erschreckenden Bedingungen, unter denen viele Sudanesen leben müssen. Die Hilfe, die von internationalen Organisationen geleistet wird, reicht nicht aus. In vielen Regionen, in denen Kämpfe herrschen, ist der Zugang für Hilfsorganisationen stark eingeschränkt. Laut Norwegischen Flüchtlingsrat sind viele Gebiete in Kordofan und Darfur für humanitäre Hilfe praktisch unzugänglich.

Auf den Märkten sind die Preise für Grundnahrungsmittel in die Höhe geschnellt. Ein Kilogramm Reis kostet inzwischen mehr als das Doppelte dessen, was es vor dem Konflikt gekostet hat. Diese Inflation ist nicht nur auf die Kriegsfolgen zurückzuführen, sondern auch auf die Zerstörung von Ernte- und Transportinfrastrukturen. A.H. berichtet von seiner Familie in Obeid, die ebenfalls gegen die hohen Preise ankämpfen muss. Er sagt: „Manchmal bekommen wir nur eine Mahlzeit pro Tag, und das hauptsächlich als Hirsebrei.“ Diese Aussage verdeutlicht die verheerenden Effekte des Krieges auf die Lebensqualität der Menschen.

Die sudanesische Regierung hat zwar versucht, die Situation zu beschönigen, indem sie behauptet, dass es keine Hungersnot im Land gebe, jedoch belegen Berichte von Hilfsorganisationen das Gegenteil. Studien zeigen, dass die Hungersnot in den von den RSF kontrollierten Gebieten besonders gravierend ist. Trotz der offiziellen Beteuerungen von Regierungsvertretern wie dem Landwirtschaftsminister Abu Bakr al-Bashari bleibt die Realität für viele Sudanesen düster.

Wad Almajzoub farm camp Sudan high quality image
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Auswirkungen und Reaktionen

Die humanitäre Krise im Sudan hat nicht nur lokale Auswirkungen, sondern ist auch von internationalem Interesse. Die Vereinten Nationen haben wiederholt auf die Notwendigkeit eines sofortigen Waffenstillstands hingewiesen, um humanitäre Hilfe zu ermöglichen. U.N.-Generalsekretär Antonio Guterres forderte kürzlich einen einwöchigen Waffenstillstand, um die Hilfe zu erleichtern, doch die Reaktion der Kriegsparteien bleibt ungewiss.

Die Reaktionen der internationalen Gemeinschaft auf die Krise waren gemischt. Während einige Länder Hilfspakete geschnürt haben, um die sudanesische Bevölkerung zu unterstützen, bleibt die Umsetzung dieser Hilfe oft behindert. Die anhaltenden Kämpfe machen es für Organisationen schwierig, effektiv zu arbeiten. Amnesty International hat die Konfliktparteien verurteilt und gefordert, dass humane Prinzipien eingehalten werden, jedoch ohne nennenswerte Wirkung.

Zukünftige Entwicklungen

Die Zukunft des Sudan bleibt ungewiss. Experten warnen, dass sich die Situation weiter verschärfen könnte, wenn der Konflikt nicht sofort beendet wird. Wirtschaftliche Prognosen für das Land sind nach wie vor negativ. Ohne eine Stabilisierung der Sicherheitslage wird die Hungersnot nur weiter zunehmen.

Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, koordinierte Anstrengungen zu unternehmen, um humanitäre Hilfe bereitzustellen und den friedlichen Dialog zwischen den Konfliktparteien zu fördern. Die sudanesische Bevölkerung, die sich in einer immer verzweifelteren Lage befindet, wartet auf eine Lösung, die Hoffnung auf eine bessere Zukunft bietet. Bis dahin bleibt die Realität für viele Sudanesen, die inmitten des Krieges nur Unkräuter und wilde Pflanzen finden, um zu überleben, unerträglich.

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