Einleitung
Indien hat kürzlich einen bedeutenden Meilenstein erreicht, indem es China als größten iPhone-Exporteur in die USA überholt hat. Diese Entwicklung ist nicht nur ein Zeichen für die wachsende Bedeutung Indiens in der globalen Elektronikfertigung, sondern hat auch weitreichende Auswirkungen auf die internationalen Handelsbeziehungen, insbesondere im Hinblick auf den deutschen und europäischen Markt.

Indien überholt China im iPhone-Export
Im April 2025 exportierte Indien 3,3 Millionen iPhones in die USA, was einen Anstieg von 76% im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Im Gegensatz dazu fielen die Exporte aus China dramatisch auf nur 900.000 Einheiten [1]. Diese Verschiebung im iPhone-Exportvolumen ist Teil von Apples Strategie zur Diversifizierung seiner Lieferketten, die während der COVID-19-Pandemie verstärkt wurde.

Ursachen für den Wandel
Der Rückgang der Exporte aus China kann auf mehrere Faktoren zurückgeführt werden:
- Wachsende Handelskonflikte zwischen den USA und China, die zu hohen Zöllen auf chinesische Produkte führten.
- Eine 30%ige Importsteuer auf in China hergestellte iPhones, während in Indien montierte Geräte nur mit einem Basiszoll von 10% belegt sind.
- Die strategische Entscheidung von Apple, mehr in Indiens Fertigungskapazitäten zu investieren, um die Abhängigkeit von China zu reduzieren.

Indien als neuer Fertigungshub
Foxconn, der Hauptlieferant von Apple, hat seine Produktionskapazitäten in Indien erweitert, während Tata Electronics, das die früheren Geschäfte von Wistron übernommen hat, mit der Montage des iPhone 16 begonnen hat [2]. Berichten zufolge wurden im Geschäftsjahr 2025 iPhones im Wert von 22 Milliarden US-Dollar in Indien montiert [3].
Markt- und geopolitische Implikationen
Die USA bleiben der größte Markt für iPhones, mit einer geschätzten Nachfrage von 20 Millionen Einheiten pro Quartal. Allerdings wird erwartet, dass Indien nicht in der Lage ist, diese Nachfrage vollständig zu decken, da die Produktionskapazitäten voraussichtlich nicht schnell genug wachsen, um den gesamten Bedarf zu bedienen [4].
Politischer Druck auf Apple
Indien sieht sich nun jedoch auch Druck aus China und den USA ausgesetzt. Chinesische Behörden sind unzufrieden mit Apples Verlagerung der Lieferkette, während ehemalige US-Präsidenten wie Donald Trump Apple dafür kritisieren, dass die Produktion nicht in den USA stattfindet. Trump drohte kürzlich mit einem 25% Zoll auf iPhones, die nicht in den USA hergestellt werden [5].
Ökonomische Realitäten
Experten argumentieren jedoch, dass eine vollständige Produktion in den USA nicht realistisch oder wirtschaftlich tragfähig ist. Analysten von Wedbush Securities schätzen, dass die Preise für iPhones auf bis zu 3.500 US-Dollar steigen könnten, wenn die Produktion in die USA verlagert wird, was die Wettbewerbsfähigkeit von Apple gefährden würde.
Schlussfolgerung
Indiens Aufstieg als Fertigungshub für iPhones stellt nicht nur einen strategischen Vorteil für Apple dar, sondern verändert auch die Dynamik im globalen Handel. Für deutsche und europäische Märkte könnte dies bedeuten, dass sich die Lieferketten diversifizieren und möglicherweise auch die Preise für Elektronikprodukte beeinflusst werden. Die Entwicklungen in Indien sind daher für europäische Unternehmen und Verbraucher von großem Interesse.
Quellen
- [1] Business Today
- [2] NDTV
- [3] TechStory
- [4] News9 Live
- [5] CNBC
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.