Die israelische Marine hat am Dienstag die Hafenanlagen der von den Huthi-Rebellen kontrollierten jemenitischen Stadt Hodeidah angegriffen. Dies markiert den ersten seegestützten Angriff Israels gegen die von Iran unterstützten Huthis und könnte ein Wendepunkt in dem langwierigen Konflikt sein. Die Angriffe zielen darauf ab, die militärische Nutzung des Hafens durch die Huthis zu unterbinden, die angeblich Waffen über Hodeidah schmuggeln, indem sie UN-Kontrollen umgehen.
Der Angriff hat wahrscheinlich wichtige Einrichtungen beschädigt, die entscheidend für die Versorgung der hungernden, kriegsgebeutelten Nation mit Hilfsgütern sind. Berichte deuten darauf hin, dass die Huthis über den Hafen Waffen geschmuggelt haben, und dies trotz Kontrollen der Vereinten Nationen.
Israel und die USA haben in der Vergangenheit bereits Häfen in der Region angegriffen, darunter ein US-Angriff im April, bei dem 74 Menschen getötet wurden. Aber Israel handelt nun allein gegen die Rebellen, die weiterhin Raketen auf Israel abfeuern, als Reaktion auf Israels Krieg gegen die Hamas im Gazastreifen.

Hintergründe und Kontext
Die Hafenstadt Hodeidah ist von strategischer Bedeutung, da sie als Hauptzugangspunkt für Lebensmittellieferungen und humanitäre Hilfsgüter für Millionen von Jemeniten dient. Seit die Huthis 2014 die Kontrolle über die Hauptstadt Sanaa übernommen haben, ist Hodeidah ein zentrales Element in den Kriegsanstrengungen beider Seiten. Eine von Saudi-Arabien geführte Koalition, die die exilierte jemenitische Regierung unterstützt, erwog 2018, Hodeidah mit Gewalt zurückzuerobern, entschied sich jedoch aufgrund internationaler Kritik und der Sorge um die Zerstörung des Hafens dagegen.
Die UN-Mission in Hodeidah und eine weitere Überwachungsmission vor Dschibuti scheinen jedoch nicht alle Schiffe abzufangen, die Hodeidah ansteuern. Ein Bericht von UN-Experten im letzten Jahr wies darauf hin, dass Schiffe große Mengen militärischer Ausrüstung in der Region entladen, was die Notwendigkeit verschärft, den Hafen zu kontrollieren.
Der israelische Verteidigungsminister, Israel Katz, betonte, dass Israels "langer Arm in der Luft und auf See überall hinreichen wird". Er warnte, dass die Huthi-Organisation mit einer mächtigen Antwort und einer möglichen Seeblockade rechnen müsse, sollten die Angriffe auf Israel nicht eingestellt werden.

Investigative Enthüllungen
Die israelische Marine setzte bei dem Angriff auf Hodeidah Raketenboote ein, was eine neue Taktik darstellt, nachdem bisher Luftangriffe gegen die Huthis durchgeführt wurden. Der Hafen befindet sich mehr als 1.180 Meilen südlich von Israels südlichstem Punkt, was die Notwendigkeit von Luftbetankungen mit sich brachte, um die Angriffe auszuführen. Diese taktische Anpassung zeigt die strategische Anpassungsfähigkeit der israelischen Streitkräfte in Bezug auf die sich entwickelnden Bedrohungen im Nahen Osten.
Medienberichte aus dem Jemen geben keine sofortigen Schadensberichte an, und es wurden keine Videos vom Angriff durch den al-Masirah-Satellitensender der Huthis veröffentlicht. Nasruddin Amer, der stellvertretende Leiter des Medienbüros der Huthis, erklärte, dass der Angriff "keine Auswirkungen auf die Moral unseres Volkes" habe, das wöchentlich seine Unterstützung für Gaza bekunde.
Diese Entwicklung wirft Fragen zu den globalen Implikationen der israelischen Angriffe auf, insbesondere hinsichtlich der Nutzung ziviler Infrastruktur für militärische Zwecke. Die israelische Regierung argumentiert, dass der Hafen von Hodeidah von den Huthis genutzt wird, um Waffen zu transferieren und somit die Zivilbevölkerung als Deckmantel für ihre militärischen Aktivitäten zu benutzen.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Angriffe Israels haben nicht nur direkte militärische Konsequenzen, sondern werfen auch ein Schlaglicht auf die humanitären Herausforderungen im Jemen. Hodeidah ist der lebenswichtige Zugang für humanitäre Hilfe, und die Unterbrechung der Lieferketten könnte katastrophale Folgen für die Zivilbevölkerung haben, die bereits unter Hungersnot und Krankheiten leidet. Der Einsatz militärischer Gewalt in einem so sensiblen Bereich steht im Widerspruch zu internationalen Bemühungen um Frieden und Stabilität in der Region.
Die Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf die israelischen Angriffe war gemischt. Während einige Länder Israels Recht auf Selbstverteidigung betonen, kritisieren andere die Eskalation der Gewalt. Die USA haben in der Vergangenheit ähnliche Maßnahmen ergriffen, jedoch steht die Effektivität solcher militärischen Interventionen in Frage, wenn sie nicht von einer umfassenden politischen Strategie begleitet werden.
Die Vereinten Nationen stehen vor der Herausforderung, ihre Rolle als neutraler Vermittler in einer sich schnell ändernden geopolitischen Landschaft zu behaupten. Die UN-Mission zur Überprüfung und Inspektion von Schiffen im Jemen könnte zusätzliche Mittel erfordern, um ihre Effektivität zu steigern, wie die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Dorothy Shea, in einer Rede im Mai betonte.
Zukünftige Entwicklungen
Die jüngsten Ereignisse deuten darauf hin, dass sich der Konflikt im Nahen Osten in neue Dimensionen ausdehnt, mit potenziellen Auswirkungen auf die Stabilität der gesamten Region. Die Eskalation der Feindseligkeiten könnte zu einer verstärkten militärischen Präsenz mehrerer Nationen im Roten Meer führen, was die Spannungen weiter anheizen würde.
Die internationale Gemeinschaft, einschließlich der UN und der regionalen Mächte, muss möglicherweise eng zusammenarbeiten, um die humanitären und politischen Folgen der israelischen Militäraktionen zu bewältigen. Ein nachhaltiger Frieden im Jemen und in der gesamten Region ist nur durch einen dialogorientierten Ansatz erreichbar, der die legitimen Sicherheitsbedenken aller beteiligten Parteien berücksichtigt.