Einführung
Die ehemalige Premierministerin Neuseelands, Jacinda Ardern, hat in ihrer jüngsten Diskussion über das Imposter-Syndrom und die damit verbundenen "Selbstvertrauenslücken" ein interessantes Licht auf die Herausforderungen von Führungspersönlichkeiten geworfen. In ihrem neuen Memoir "A Different Kind of Power" fordert sie dazu auf, die traditionellen Vorstellungen darüber, welche Eigenschaften politische Führungskräfte haben sollten, grundlegend zu überdenken. Ihr Ansatz könnte nicht nur für Politiker, sondern auch für Führungskräfte in der Wirtschaft von Bedeutung sein, insbesondere in Deutschland und Europa, wo das Führungsverständnis häufig von festgelegten Normen geprägt ist.

Hauptteil
Imposter-Syndrom und seine Auswirkungen
Jacinda Ardern beschreibt, wie das Imposter-Syndrom – das Gefühl, nicht kompetent genug zu sein – sie während ihrer gesamten politischen Karriere begleitet hat. Trotz ihrer Erfolge in einem anspruchsvollen politischen Umfeld glaubt sie, dass viele Menschen ähnliche Gefühle erleben, sich jedoch nicht trauen, darüber zu sprechen. Laut Ardern kann diese Unsicherheit sogar eine Stärke sein:
- Sie fördert Demut und die Bereitschaft, Experten und Berater hinzuzuziehen.
- Sie kann zu besseren Entscheidungen führen, da sie die Führungskraft dazu bringt, mehr zu hinterfragen.
In einer Zeit, in der viele Unternehmen nach innovativen Ansätzen suchen, könnte Arderns Sichtweise dazu anregen, dass auch Führungskräfte in der Wirtschaft ihre Verletzlichkeit anerkennen und zulassen.

Die Rolle von Frauen in Führungspositionen
Ein weiterer wichtiger Punkt in Arderns Argumentation ist die Förderung von Frauen in Führungspositionen. Durch ihre eigene Erfahrung ermutigt sie Menschen, die als "Weinen, Umarmen und Sorgen" identifiziert werden, Führungsrollen zu übernehmen. Dies könnte insbesondere für deutsche Unternehmen von Belang sein, wo die Geschlechtervielfalt in Führungspositionen nach wie vor ein Thema ist. Ardern betont, dass Frauen oft dazu neigen, ihre Fähigkeiten in Frage zu stellen, was sie daran hindert, Führungsrollen zu übernehmen. Dies kann auch als eine Art von Selbstschutz verstanden werden, um sich nicht den Herausforderungen einer oft harten politischen oder wirtschaftlichen Arena zu stellen.
Internationale Perspektiven und Zusammenarbeit
Ardern hat auch international über die Bedeutung von Zusammenarbeit gesprochen, insbesondere in Zeiten globaler Herausforderungen. Ihre Erfahrungen während der COVID-19-Pandemie verdeutlichen, wie wichtig es ist, voneinander zu lernen und gemeinsam Lösungen zu finden. Diese Sichtweise könnte für deutsche und europäische Märkte von Bedeutung sein, die in einem zunehmend globalisierten Umfeld agieren müssen. Internationale Kooperation wird als Schlüssel zur Lösung globaler Probleme erkannt, was auch die wirtschaftliche Stabilität in Europa fördern kann.
Schlussfolgerung
Jacinda Arderns Perspektive auf das Imposter-Syndrom und die damit verbundenen "Selbstvertrauenslücken" bietet wertvolle Einsichten für Führungskräfte in Deutschland und Europa. Ihr Aufruf zur Offenheit über Unsicherheiten und ihre Betonung von Demut könnten dazu beitragen, ein neues Verständnis von Leadership zu fördern, das nicht nur auf Stärke, sondern auch auf Verwundbarkeit basiert. Diese Ansätze könnten die Art und Weise verändern, wie zukünftige Führungspersönlichkeiten in der Politik und Wirtschaft agieren.
Quellen
- Jacinda Ardern on having imposter syndrome and why 'confidence gaps' can be good for leaders [1]
- Jacinda Ardern talks 'imposter syndrome' at Yale University's graduation [2]
- Jacinda Ardern talks 'imposter syndrome' at Yale graduation [3]
- Jacinda Ardern talks 'imposter syndrome' at Yale University's graduation [4]
- Jacinda Ardern: I try to turn self-doubt into 'something more positive' [5]
Über den Autor
Lukas Schneider ist ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten. Er berichtet über aktuelle wirtschaftliche Entwicklungen und deren Auswirkungen auf die Märkte in Deutschland und Europa.