Einleitung
Die Bluttransfusion ist ein entscheidender Bestandteil der Gesundheitsversorgung und spielt weltweit eine wichtige Rolle bei der Rettung von Leben. Allerdings ist die Aufrechterhaltung eines ausreichenden Blutvorrats, insbesondere in einkommensschwachen und mittleren Ländern, eine große Herausforderung. Um diesem Problem entgegenzuwirken, haben japanische Wissenschaftler unter der Leitung von Hiromi Sakai an der Nara Medical University eine neuartige Form von künstlichem Blut entwickelt, die für Patienten jeden Bluttyps verwendet werden kann.

Entwicklung des Künstlichen Blutes
Das künstliche Blut wird durch die Extraktion von Hämoglobin aus abgelaufenen Spenderblutproben hergestellt. Dieses Hämoglobin, ein eisenhaltiges Protein, ermöglicht den Transport von Sauerstoff in roten Blutkörperchen. Es wird in eine schützende Hülle eingekapselt, um stabile, virusfreie künstliche rote Blutkörperchen zu erzeugen. Da diese künstlichen Zellen keinen Bluttyp haben, entfällt die Notwendigkeit von Verträglichkeitstests. Berichten zufolge kann das synthetische Blut bis zu zwei Jahre bei Raumtemperatur und bis zu fünf Jahre im Kühlschrank gelagert werden, was einen erheblichen Vorteil gegenüber gespendeten roten Blutkörperchen darstellt, die maximal 42 Tage gekühlt aufbewahrt werden können [1][2].

Versuche mit künstlichem Blut
Im Jahr 2022 begannen die ersten kleinen Studien. Drei Gruppen von vier gesunden männlichen Freiwilligen im Alter von 20 bis 50 Jahren erhielten eine intravenöse Injektion von Hämoglobin-Vesikeln, die die Struktur roter Blutkörperchen nachahmen, in steigenden Mengen von bis zu 100 Millilitern. Obwohl einige Teilnehmer leichte Nebenwirkungen erlebten, gab es keine signifikanten Veränderungen der Vitalzeichen, einschließlich des Blutdrucks. Auf Basis dieses Erfolges gab Sakai im letzten Juli bekannt, dass sein Team den Prozess beschleunigen werde. Im März wurde mit der Verabreichung von 100 bis 400 Millilitern der künstlichen Blutzelllösung an Freiwillige begonnen [3].

Zukunftsausblick
Wenn keine Nebenwirkungen festgestellt werden, wird die Studie auf die Untersuchung der Wirksamkeit und Sicherheit des Verfahrens übergehen. Ziel ist es, die künstlichen roten Blutkörperchen bis etwa 2030 praktisch nutzbar zu machen. Parallel dazu arbeitet Professor Teruyuki Komatsu von der Chuo University an der Entwicklung künstlicher Sauerstoffträger, die mit Albumin-verkapseltem Hämoglobin stabilisiert werden, um den Blutdruck zu regulieren und Bedingungen wie Blutungen und Schlaganfälle zu behandeln. Erste Tierversuche zeigen vielversprechende Ergebnisse, weshalb die Forscher nun gespannt auf den Beginn von Humanstudien sind [4][5].
Schlussfolgerung
Die Entwicklung des künstlichen Blutes durch japanische Wissenschaftler könnte nicht nur die medizinische Notfallversorgung revolutionieren, sondern auch erhebliche Auswirkungen auf die europäischen Märkte haben. In Deutschland und anderen europäischen Ländern, wo der Bedarf an Bluttransfusionen konstant hoch ist, könnte diese Technologie helfen, Engpässe zu vermeiden und die Lebensrettung zu verbessern. Es bleibt abzuwarten, wie schnell diese innovative Lösung in die klinische Praxis integriert werden kann und ob sie tatsächlich die Herausforderungen der Blutversorgung nachhaltig adressieren kann.
Quellen
- [1] Japanese Scientists Develop Artificial Blood - Tokyo Weekender
- [2] Japan Develops Universal Artificial Blood - Engineerine
- [3] Japanese Scientists Create Artificial Blood That Could Save Millions - MSN
- [4] Revolutionary discovery: Japan's artificial blood raises hope - Business Today
- [5] Japan's new artificial blood can save lives - News 9 Live
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.