Einleitung
Die Karibik, bekannt für ihre traumhaften Strände und das klare Wasser, sieht sich derzeit mit einem ungewöhnlichen und alarmierenden Phänomen konfrontiert. Rekordverdächtige Mengen von Sargassum, einer braunen Algenart, belasten die Küstenregionen von Puerto Rico bis Guyana. Diese Entwicklung hat nicht nur Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Wirtschaft und den Tourismussektor der betroffenen Länder.

Das Sargassum-Problem
Im Mai 2023 wurde eine Rekordmenge von 38 Millionen Tonnen Sargassum im Karibischen Meer, im westlichen und östlichen Atlantik sowie im Golf von Mexiko registriert. Diese Menge übersteigt den vorherigen Rekord von 22 Millionen Tonnen, der im Juni 2022 festgestellt wurde. Wissenschaftler sind sich über die genauen Ursachen dieser explosionsartigen Zunahme noch uneinig, was die Situation noch besorgniserregender macht. Brian Barnes, ein Forscher an der University of South Florida, bezeichnete diese Entwicklung als „Millionen-Dollar-Frage“, da die Gründe für das Phänomen bislang nicht zufriedenstellend erklärt werden können [1][2].

Ursachen und Auswirkungen
Die drei verschiedenen Arten von Sargassum, die in der Karibik vorkommen, reproduzieren sich asexuell und gedeihen in Abhängigkeit von Faktoren wie Sonnenlicht, Nährstoffen und Wassertemperatur. Mögliche Einflussfaktoren sind unter anderem:
- Landwirtschaftlicher Abfluss
- Erwärmung der Gewässer
- Änderungen von Wind und Strömungen
- Veränderungen im Niederschlag
Obwohl Sargassum im offenen Ozean als Teil eines gesunden Ökosystems gilt, kann es in Küstennähe erhebliche Schäden anrichten. Es blockiert das für Korallenriffe notwendige Sonnenlicht und kann diese sowie Seegraswiesen ersticken. Sobald die Algen an Land gelangen, sterben die in ihnen lebenden Organismen oder werden von Vögeln gefressen [3][4].

Ökonomische Auswirkungen auf die Karibik
Die großen Mengen von stinkendem Sargassum stellen eine massive Herausforderung für die Karibik dar, wo der Tourismus eine wesentliche Einkommensquelle ist. In beliebten Urlaubsdestinationen wie Punta Cana in der Dominikanischen Republik haben die Behörden in Barrieren investiert, um Sargassum vom Strand fernzuhalten. In Sint Maarten wurden Notfallreinigungsarbeiten eingeleitet, nachdem Anwohner über unangenehme Gerüche von Ammoniak und Wasserstoffsulfid klagten, die die Atemwege der Menschen beeinträchtigen können [5].
Schlussfolgerung
Die Situation rund um das Sargassum ist ein komplexes Problem mit weitreichenden ökologischen und ökonomischen Konsequenzen. Während die Wissenschaftler weiterhin nach Antworten suchen, bleibt die Hoffnung, dass effektive Maßnahmen ergriffen werden, um die Küsten und die Wirtschaft der karibischen Staaten zu schützen. Insbesondere für europäische Märkte, die stark vom Tourismus abhängig sind, könnte die Entwicklung der Sargassum-Problematik weitreichende Folgen haben.
Quellen
- The Guardian [1]
- Caribbean beaches blighted by record masses of stinking seaweed [2]
- Rotting sargassum is choking the Caribbean's white sand beaches [3]
- The Ugly Natural Phenomenon Totally Decimating The Caribbean [4]
- 31 million tons of supercharged seaweed is creeping toward beaches in Florida [5]
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.