Kennedy ernennt neue Mitglieder des Impfberatungsrats der CDC wenige Tage nach der Entlassung der vorherigen Berater
Nur zwei Tage nach der vollständigen Entlassung des Impfberatungsrats der US Centers for Disease Control and Prevention (CDC) hat der US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. mehrere prominente Kritiker der Regierungspolitik zur Covid-19-Pandemie in dieses Gremium berufen. Diese Entscheidungen werfen Fragen hinsichtlich der zukünftigen Impfpolitik der USA auf und unterstreichen die potenziellen Veränderungen in der Gesundheitsverwaltung des Landes.
Am Mittwoch gab Kennedy die Ernennung von acht neuen Mitgliedern des Immunisierungspraktikerausschusses (ACIP) bekannt. Diese Mitglieder sollen die früheren 17 Mitglieder ersetzen, die er als von Interessenkonflikten betroffen bezeichnete. Kennedy betonte, dass er neue, „hochqualifizierte“ Experten ernennen wolle, die bereits zur nächsten Sitzung des Gremiums am 25. Juni 2025 bereit sein müssten, um über Covid-19- und HPV-Impfungen zu beraten.
In seiner Erklärung am Mittwoch gab Kennedy bekannt, dass das neu zusammengesetzte Gremium „definitive Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten“ einfordern werde, bevor neue Impfempfehlungen ausgesprochen werden. Gleichzeitig sollen auch die Daten für den aktuellen Impfplan überprüft werden.
Hintergründe und Kontext
Die CDC spielt eine entscheidende Rolle bei der Festlegung der Impfpolitik in den Vereinigten Staaten. Die Behörde hat in der Vergangenheit Empfehlungen ausgesprochen, die auf umfangreichen Studien zur Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen basieren. Doch in den letzten Jahren wurde diese Praxis zunehmend in Frage gestellt, insbesondere im Zusammenhang mit der Pandemie und den neuen mRNA-Impfstoffen. So wurde in einem Bericht der New York Times darauf hingewiesen, dass Kennedy die vorherige ACIP-Besetzung als "notorisch voreingenommen" betrachtet.
Die von Kennedy ernannten Mitglieder des neuen Gremiums sind nicht nur Kritiker der Impfkampagne, sondern haben auch in der Vergangenheit aktiv gegen die offiziellen Richtlinien der CDC Stellung bezogen. Unter den neuen Mitgliedern befindet sich Dr. Robert Malone, ein Biochemiker, der für seine frühen Arbeiten im Bereich der mRNA-Technologie bekannt ist, jedoch in den letzten Jahren als kritischer Stimmen gegen die Covid-19-Impfstoffe auftrat.
Ein weiteres prominentestes neues Mitglied ist Dr. Martin Kulldorff, ein Biostatistiker und Epidemiologe, der die Great Barrington Declaration mitverfasst hat. Diese Erklärung forderte eine Alternative zur Politik der Herdenimmunität, die während der Pandemie in vielen Ländern verfolgt wurde.
Die Ernennung dieser Mitglieder könnte möglicherweise dazu führen, dass die CDC ihre bisherigen Empfehlungen überdenkt und anpasst. Experten warnen jedoch davor, dass solche Veränderungen weitreichende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit haben könnten, insbesondere wenn die Sicherheit der Impfstoffe in Frage gestellt wird.
Investigative Enthüllungen
Die von Kennedy getroffenen Entscheidungen sind nicht nur bemerkenswert, sondern werfen auch Fragen zur Integrität der CDC auf. Die Behörde hat in der Vergangenheit darauf bestanden, dass ihre Empfehlungen auf wissenschaftlichen Daten basieren, doch die Ernennung von Personen, die öffentlich gegen die Impfstoffpolitik argumentiert haben, könnte den Eindruck erwecken, dass die CDC sich politisieren lässt.
Zusätzlich zu Malone und Kulldorff umfasst die neue Besetzung auch Dr. Joseph Hibbeln, einen ehemaligen stellvertretenden Leiter der NIH-Abteilung für Ernährungsneurowissenschaften, sowie Dr. Cody Meissner, einen Professor für Pädiatrie an der Dartmouth-Universität, der bereits im ACIP gedient hat. Solche Verbindungen zu früheren Regierungsbehörden könnten dazu führen, dass die Glaubwürdigkeit der CDC weiter untergraben wird, da einige der neuen Mitglieder früher als Teil des Systems fungierten, das sie nun kritisieren.
Ein weiteres auffälliges Mitglied ist Dr. Vicky Pebsworth, die Direktorin der National Association of Catholic Nurses im pazifischen Raum, die hinterfragt hat, ob Impfstoffe sicher sind, basierend auf persönlichen Erfahrungen mit ihrem eigenen Sohn. Die von ihr vertretene Sichtweise könnte die CDC vor zusätzliche Herausforderungen stellen, da die Behörde sich mit den Bedenken der Eltern und Patienten auseinandersetzen muss.
Die neue Zusammensetzung des Ausschusses könnte auch die Diskussion um die mRNA-Impfstoffe beeinflussen, einem Thema, das in der Öffentlichkeit sehr umstritten ist. In den letzten Monaten haben einige Gruppen, darunter die Make America Healthy Again-Bewegung, Druck auf Kennedy ausgeübt, um die Impfstoffe vollständig zu verbannen, was auf eine zunehmende Polarisierung in der öffentlichen Meinung über Impfungen hinweist.
Auswirkungen und Reaktionen
Die Ernennung der neuen Mitglieder hat bereits unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Befürworter von Impfungen äußern Besorgnis über die potenziellen Folgen der neuen Richtlinien. Einige argumentieren, dass die Haltung der neuen Mitglieder die Möglichkeit einer Impfpflicht gefährden könnte, die als wichtige Maßnahme zur Bekämpfung von Krankheiten angesehen wird. Experten für öffentliche Gesundheit warnen, dass eine solche Entwicklung zu einer Erhöhung der Impfskepsis und damit zu einem Anstieg von Krankheitsausbrüchen führen könnte.
Die Reaktionen innerhalb der medizinischen Gemeinschaft sind gemischt. Einige Ärzte und Wissenschaftler haben die Ernennung der neuen Mitglieder als notwendig erachtet, um eine breitere Perspektive in die Impfpolitik einzubringen. Sie argumentieren, dass es wichtig ist, auch kritische Stimmen zu hören, um die öffentliche Gesundheit zu schützen.
Andere jedoch weisen darauf hin, dass die Ernennung solcher Mitglieder als Kapitulation vor politischen Interessen gesehen werden könnte, die langfristig das Vertrauen in die CDC und ihre Empfehlungen untergraben könnte. Diese Bedenken werden durch die Tatsache verstärkt, dass die CDC traditionell von Experten aus verschiedenen Bereichen besetzt war, die wissenschaftliche Integrität und Unabhängigkeit repräsentieren sollten.
Zukünftige Entwicklungen
Die kommenden Sitzungen des ACIP könnten entscheidend für die Impfpolitik in den USA sein. Kennedy hat deutlich gemacht, dass die Mitglieder des neuen Gremiums „definitive Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten“ einfordern werden. Dies könnte bedeuten, dass zukünftige Impfempfehlungen auf strikteren Kriterien beruhen werden, als es in der Vergangenheit der Fall war.
Es bleibt abzuwarten, wie die Veränderungen im Gremium die künftige Impfpolitik beeinflussen werden und ob sie zu einer ernsthaften Revision der bestehenden Richtlinien führen. Beobachter der Gesundheitslandschaft in den USA sollten die Entwicklungen aufmerksam verfolgen, da sie weitreichende Konsequenzen für die öffentliche Gesundheit haben könnten.
In einer Zeit, in der die Gesellschaft stark polarisiert ist, wird die Fähigkeit der CDC, Vertrauen in ihre Empfehlungen zu schaffen, stärker denn je auf die Probe gestellt. Die Herausforderungen, die sich aus der Ernennung dieser neuen Mitglieder ergeben, könnten die Behörde in eine kritische Phase führen, in der die öffentliche Meinung über Impfungen einem ständigen Wandel unterliegt.
