Nur zwei Tage nachdem der Gesundheitsminister der Vereinigten Staaten, Robert F. Kennedy Jr., das gesamte Impfberatungs-Panel der Zentren für Krankheitskontrolle und Prävention (CDC) aufgelöst hatte, kündigte er die Ernennung mehrerer prominenter Kritiker der Covid-19-Reaktion der Regierung an. Am Mittwoch gab Kennedy acht neue Mitglieder des Beratungsausschusses für Immunisierungspraktiken (ACIP) bekannt, die für die Impfempfehlungen in den USA verantwortlich sind.
Die Entscheidung, das vorherige 17-köpfige Gremium, das festlegt, wer welche Impfungen erhalten sollte, zu entlassen, fiel laut Kennedy aufgrund von Interessenkonflikten. Er versprach, neue, „hochqualifizierte“ Experten zu ernennen, die in der Lage sind, fundierte Empfehlungen abzugeben, und stellte klar, dass das Gremium am 25. Juni zu seiner ersten Sitzung zusammentreffen wird, um Richtlinien für Covid-19- und HPV-Impfstoffe zu diskutieren.
In seiner Erklärung am Mittwoch betonte Kennedy, dass das neu zusammengesetzte Gremium „definitive Sicherheits- und Wirksamkeitsdaten“ verlangen werde, bevor neue Impfempfehlungen ausgesprochen werden. Gleichzeitig wird das Gremium jedoch auch die Daten für den aktuellen Impfplan überprüfen.

Hintergründe und Kontext
Die grundlegende Struktur des ACIP, die seit 1964 besteht, spielt eine bedeutende Rolle in der amerikanischen Impfpolitik. Das Gremium setzt sich in der Regel aus Kinderärzten, Immunologen, Forschern und Patientenvertretern zusammen, die für die Überprüfung der Sicherheit und Wirksamkeit von Impfstoffen verantwortlich sind. Diese Entscheidungen beeinflussen nicht nur die öffentlichen Gesundheitsrichtlinien, sondern auch das Vertrauen der Bevölkerung in Impfstoffe.
Die Entscheidung von Kennedy, die bestehende Besetzung des Gremiums zu ersetzen, ist nicht ohne Kontroversen geblieben. Kritiker sehen darin einen Versuch, die wissenschaftliche Integrität der Empfehlungen zu untergraben. Andere argumentieren, dass die Sammlung von Experten mit abweichenden Meinungen notwendig sei, um ein ausgewogenes Bild zu gewährleisten, insbesondere in einer Zeit, in der die Impfstoffverteilung und -akzeptanz stark polarisiert sind. Laut Berichten könnte diese Neuausrichtung tiefgreifende Auswirkungen auf die zukünftige Impfpolitik in den USA haben.
Die neue Zusammensetzung des Gremiums zeigt eine klare Neigung zu Experten, die in der Vergangenheit die Covid-19-Impfstoffe kritisch betrachtet haben. Unter den neu ernannten Mitgliedern sind einige, die für ihre umstrittenen Meinungen und Ansichten bekannt sind, die von der traditionellen Wissenschaft abweichen. Diese Tendenz könnte die Unabhängigkeit und Neutralität des Gremiums in Frage stellen und zu potenziell gefährlichen Empfehlungen führen.

Investigative Enthüllungen
Ein Blick auf die neuen Mitglieder des ACIP offenbart, dass viele von ihnen eine Geschichte der Skepsis gegenüber den gängigen Impfstandards haben. Dr. Robert Malone, ein Biochemiker, der frühe Innovationen im Bereich der mRNA-Technologie vorantrieb, hat in den letzten Jahren vehement gegen die Verwendung dieser Technologie in Covid-19-Impfstoffen argumentiert. Seine Ernennung könnte als Versuch angesehen werden, die öffentliche Meinung über die Sicherheit von mRNA-Impfstoffen zu beeinflussen.
Ein weiterer prominenter Name ist Dr. Martin Kulldorff, ein Biostatistiker und Epidemiologe, der zusammen mit Dr. Jay Bhattacharya die Great Barrington Declaration mitverfasste, die eine Strategie zur Herdenimmunität propagiert. Diese Erklärung hat in der Fachwelt für erhebliche Kontroversen gesorgt und wird von vielen als wissenschaftlich nicht fundiert kritisiert.
Kennedy setzte auch Dr. James Pagano, einen Arzt für Notfallmedizin, auf die Liste. Pagano hat sich als „starker Verfechter evidenzbasierter Medizin“ positioniert, doch sein Einfluss in einem Gremium, das regelmäßig von hochkarätigen Wissenschaftlern beraten wird, wirft Fragen auf, wie evidenzbasiert die neuen Empfehlungen tatsächlich sein werden.
Zusätzlich sind Dr. Retsef Levi, ein MIT-Professor, und Dr. Joseph Hibbeln, ein ehemaliger Leiter der Sektion für ernährungsbezogene Neurowissenschaften am NIH, in das Gremium berufen worden. Beide sind in der Vergangenheit mit kontroversen Ansichten zu Impfstoffen in Verbindung gebracht worden, was die Bedenken hinsichtlich der Integrität des Gremiums weiter verstärkt.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Ernennungen haben sofortige Reaktionen ausgelöst, sowohl von Befürwortern als auch von Kritikern der Impfpolitik. Während einige Experten die Neuausrichtung begrüßen und argumentieren, dass es an der Zeit sei, alternative Perspektiven in die Diskussion einzubeziehen, warnen andere vor den möglichen Folgen. Experten warnen vor weiteren Problemen, die sich aus der Ernennung solcher Mitglieder ergeben könnten, die an der Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit des Gremiums rütteln könnten.
Ein zentraler Kritikpunkt ist, dass die neuen Mitglieder möglicherweise nicht die öffentliche Gesundheit im Blick haben, sondern vielmehr politische Agenden verfolgen. Diese Befürchtungen könnten das Vertrauen in Impfstoffe weiter untergraben und in einer ohnehin schon angespannten Gesundheitslandschaft zu einer Zunahme von Impfgegnern führen.
Zukünftige Entwicklungen
Die anstehende Sitzung des ACIP am 25. Juni wird entscheidend sein, um die Richtung der Impfpolitik unter der neuen Leitung zu bestimmen. Die Mitglieder sind aufgefordert, Daten zu prüfen und Empfehlungen auszusprechen, während sie gleichzeitig den Anforderungen gerecht werden müssen, die sie selbst auferlegt haben. Die Ergebnisse dieser Sitzung könnten weitreichende Konsequenzen für die zukünftigen Impfstrategien der USA haben und die öffentliche Wahrnehmung von Impfstoffen nachhaltig beeinflussen.
Es bleibt abzuwarten, ob Kennedy in der Lage sein wird, das Vertrauen in die Impfpolitik wiederherzustellen oder ob die Ernennung dieser neuen Mitglieder das bereits fragwürdige Vertrauen weiter schädigen wird. Beobachter der Impfpolitik werden genau verfolgen, wie sich diese Entwicklungen entfalten und welche Auswirkungen sie auf die öffentliche Gesundheit haben werden.