Kinder, die jetzt geboren werden, könnten in einer Welt leben, in der die USA nur noch die Hälfte ihrer wichtigen Nahrungsmittelpflanzen produzieren können.

Die globale Erwärmung wird die Nahrungsmittelproduktion weltweit stark beeinträchtigen, wobei die Vereinigten Staaten besonders betroffen sein könnten. Laut einer umfangreichen neuen Analyse, die über einen Zeitraum von acht Jahren erstellt wurde,...

Kinder, die jetzt geboren werden, könnten in einer Welt leben, in der die USA nur noch die Hälfte ihrer wichtigen Nahrungsmittelpflanzen produzieren können.

Die globale Erwärmung wird die Nahrungsmittelproduktion weltweit stark beeinträchtigen, wobei die Vereinigten Staaten besonders betroffen sein könnten. Laut einer umfangreichen neuen Analyse, die über einen Zeitraum von acht Jahren erstellt wurde, könnte die Produktion wichtiger Kulturen bis Ende des Jahrhunderts um bis zu 50 % sinken. Diese erschreckenden Prognosen werfen Fragen auf, wie zukünftige Generationen mit Nahrungsmittelengpässen, steigenden Preisen und einer sich verändernden Landwirtschaft umgehen werden.

Die Analyse, die in der renommierten Fachzeitschrift Nature veröffentlicht wurde, zeigt, dass die Auswirkungen des Klimawandels auf die globale Nahrungsmittelproduktion gravierender sind als bisher angenommen. Solomon Hsiang, einer der Autoren der Studie und Professor für globale Umweltpolitik an der Stanford Doerr School of Sustainability, beschreibt die Untersuchung als den ersten ernsthaften Versuch, sowohl die Auswirkungen des Klimawandels auf die Landwirtschaft als auch die Anpassungsstrategien der Landwirte zu bewerten.

global food production climate change high quality photograph
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Hintergründe und Kontext

Die Analyse konzentrierte sich auf sechs der weltweit wichtigsten Nahrungsmittelpflanzen: Mais, Sojabohnen, Reis, Weizen, Maniok und Sorghum. Diese Kulturen sind für mehr als zwei Drittel der Kalorienaufnahme der Menschheit verantwortlich. In mehr als 12.000 Regionen aus 54 Ländern wurden die Ernteerträge untersucht, um herauszufinden, wie sich steigende Temperaturen auf die Nahrungsmittelproduktion auswirken.

Die Ergebnisse sind alarmierend: Laut der Studie wird jede Erhöhung der globalen Temperaturen um 1 Grad Celsius über das vorindustrielle Niveau hinweg die Nahrungsmittelproduktion um durchschnittlich 120 Kalorien pro Person und Tag reduzieren. „Wenn das Klima um 3 Grad wärmer wird, ist das so, als ob jeder auf dem Planeten auf das Frühstück verzichten müsste“, warnt Hsiang. Die Welt steuert derzeit auf einen Temperaturanstieg von etwa 3 Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts zu.

Besonders betroffen sind Hochwertkulturen wie Weizen, Soja und Mais, die für viele Menschen von entscheidender Bedeutung sind. Schätzungen zufolge könnte die Maisproduktion in den bedeutendsten Anbaugebieten der USA, in Teilen Chinas, Zentralasiens, Südafrikas und des Nahen Ostens um bis zu 40 % zurückgehen. Ähnliches gilt für Weizen, dessen Erträge in den USA, China, Russland und Kanada ebenfalls um 40 % sinken könnten, und bei Sojabohnen wird ein Rückgang von bis zu 50 % in den USA prognostiziert.

stock photo food crisis climate change crops
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Investigative Enthüllungen

Ein besonders bemerkenswerter Befund der Studie ist, dass selbst viele wohlhabende Länder, die traditionell im Bereich der Landwirtschaft effizient waren, besonders stark unter den Folgen des Klimawandels leiden dürften. Im Gegensatz dazu sind ärmere Regionen, in denen die klimatischen Bedingungen bereits herausfordernd sind, tendenziell besser auf die Auswirkungen des Klimawandels vorbereitet. Hsiang erklärt, dass landwirtschaftliche Systeme in wichtigen Anbauregionen wie den USA und Teilen Europas für das aktuelle gemäßigte Klima optimiert sind, was sie anfälliger für die bevorstehenden Veränderungen macht.

„Orte im Mittleren Westen, die für die heutige Mais- und Sojabohnenproduktion gut geeignet sind, werden unter einer hohen Erwärmung stark leiden“, sagt Andrew Hultgren, Co-Autor der Studie und Assistenzprofessor für Landwirtschaft und Verbraucherökonomie an der Universität von Illinois. „Man fragt sich, ob der Maisgürtel in Zukunft überhaupt noch der Maisgürtel sein wird.“ Diese Aussagen werfen die Frage auf, wie die Landwirtschaft im Angesicht solcher Herausforderungen umgestaltet werden kann.

Die Erkenntnisse sind besonders beunruhigend, da sie die Dringlichkeit der globalen Bemühungen zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen unterstreichen. Der fortgesetzte Einsatz fossiler Brennstoffe scheint unabdingbar zu sein, um die Lebensqualität zu gewährleisten, könnte aber fatale Auswirkungen auf die Nahrungsmittelproduktion zur Folge haben. Die Studie hat jedoch auch gezeigt, dass Anpassungsstrategien der Landwirte, wie die Änderung von Sorten oder die Anpassung der Bewässerung, nicht ausreichen werden, um die zukünftige Ernährungssicherheit zu gewährleisten.

Solomon Hsiang Stanford Doerr School of Sustainability professional image
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Auswirkungen und Reaktionen

Die Folgen dieser Entwicklungen werden nicht nur die landwirtschaftlichen Betriebe betreffen, sondern auch die gesamte Gesellschaft, insbesondere die am stärksten gefährdeten Bevölkerungsgruppen. Shelby McClelland, eine Forscherin, die sich auf Klimawandel und Landwirtschaft spezialisiert hat, hebt hervor, dass die Studie die Notwendigkeit von Anpassung zeigt, aber auch deren Grenzen offenbart. „Die Autoren zeigen, dass die gegenwärtigen Anpassungsentscheidungen nicht ausreichen, um die zukünftige Ernährungssicherheit zu gewährleisten“, sagte sie in einem Interview.

Die Unsicherheit über die zukünftigen Ernteerträge könnte auch zu einem Anstieg der Lebensmittelpreise führen, was die Zugänglichkeit zu Nahrungsmitteln weiter erschwert. Diese Situation könnte vor allem in Städten und Regionen, die stark von einer stabilen Nahrungsmittelversorgung abhängig sind, zu sozialen Spannungen führen.

Die Auswirkungen des Klimawandels auf die Nahrungsmittelproduktion sind nicht nur eine Frage der Landwirtschaft, sondern auch eine Frage der globalen Gesundheit und des Wohlergehens. Laut Berichten der Welternährungsorganisation (WFP) sind bereits heute Millionen von Menschen von Hunger bedroht, und die Prognosen deuten darauf hin, dass sich diese Zahl durch die klimabedingten Ernteausfälle weiter erhöhen wird.

Zukünftige Entwicklungen

Es ist dringend erforderlich, dass die Regierungen weltweit Maßnahmen ergreifen, um die Auswirkungen des Klimawandels auf die Nahrungsmittelproduktion zu mildern. Die Förderung nachhaltiger Landwirtschaft und die Entwicklung widerstandsfähiger Anbausysteme müssen höchste Priorität haben. Gleichzeitig müssen Strategien zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen vorangetrieben werden, um die Temperaturerhöhung zu begrenzen.

Die Studie legt den Finger in die Wunde und zeigt, dass die Zeit drängt. Für die Kinder, die jetzt geboren werden, könnte die Welt eine sehr andere sein, in der die Frage nach der Nahrungsmittelversorgung nicht nur eine wirtschaftliche, sondern auch eine existenzielle ist. Ein Umdenken in der Landwirtschaft und der Energiepolitik könnte der Schlüssel sein, um künftigen Generationen eine sichere und gesunde Ernährung zu ermöglichen.

In Anbetracht dieser ernsten Bedrohungen bleibt die Frage: Sind wir bereit, die notwendigen Schritte zu unternehmen, um eine Katastrophe abzuwenden, die uns alle betreffen könnte? Die Antwort darauf könnte in den kommenden Jahrzehnten über das Überleben der Menschheit entscheiden.

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