Los Angeles - Die Familie von Yuriana Juliana "Juli" Pelaez Calderon ist in Aufruhr, nachdem sie am 25. Juni 2023 unter mysteriösen Umständen in South Los Angeles entführt wurde. Sie wurde Berichten zufolge von zwei Männern in unmarkierten Fahrzeugen mit Waffengewalt entführt, während sie auf dem Weg zur Arbeit war. Community-Anführer und Unterstützer fordern nun Antworten und Aufklärung über ihren Verbleib.
Calderon, eine 33-jährige Mutter von drei Kindern, hat seit ihrer Entführung nur zweimal mit ihrer Familie telefoniert. In diesen Gesprächen schilderte sie, dass sie nicht in ein reguläres Abschiebegefängnis gebracht wurde, sondern an die Grenze zu San Ysidro, wo man ihr Papiere zur freiwilligen Selbstdeportation vorlegte. Laut ihrem Anwalt von Immigrant Defenders Law Center war die Situation alarmierend und wirft schwerwiegende Fragen zur Rechtmäßigkeit und zu den Methoden auf, die von denjenigen angewendet werden, die sie abholten.

Hintergründe und Kontext
Yuriana Juliana Pelaez Calderon lebt seit über 20 Jahren in South Los Angeles und ist ein aktives Mitglied der Alliance of Californians for Community Empowerment, einer Organisation, die sich für die Rechte von Einwanderern engagiert. Ihr Engagement für die Gemeinschaft könnte der Grund für ihre Entführung sein, da sie sich gegen die Maßnahmen der Einwanderungsbehörde (ICE) ausgesprochen hat.
Der Vorfall ereignete sich in einer Zeit, in der Berichte über den Einsatz von sogenannten "Kopfgeldjägern" oder privaten Sicherheitskräften, die im Auftrag von ICE handeln, zunehmen. Diese sogenannten Wächter operieren oft ohne klare rechtliche Rahmenbedingungen und sind nicht den gleichen Kontrollen unterworfen wie offizielle Behörden. Ein weiterer Anwalt von IDLC äußerte Bedenken über die rechtlichen und moralischen Implikationen dieser Praxis. "Wir wissen nicht, ob diese Personen von ICE oder von privaten Auftragnehmern beschäftigt werden, aber das ist nicht der Weg, wie unser Land funktionieren sollte," sagte er.
Die Umstände von Calderons Entführung werfen auch Fragen über die Sicherheit und den Schutz von Einwanderern in den USA auf. Berichten zufolge haben Männer in unmarkierten Fahrzeugen immer wieder Personen abgeholt, die ihre Rechte geltend gemacht haben. Diese Vorgehensweise hat zu einem Klima der Angst unter den Einwanderern geführt. Community-Anführer fordern daher eine Untersuchung dieser illegalen Praktiken und mehr Transparenz seitens der Behörden.

Investigative Enthüllungen
Die Entführung von Calderon ist nicht nur ein Einzelfall, sondern Teil eines besorgniserregenden Trends. In den letzten Jahren gab es zahlreiche ähnliche Vorfälle, bei denen Menschen unter dem Vorwand, sie seien illegal in den USA, von Kopfgeldjägern entführt wurden. Berichte der ACLU zeigen, dass diese Gruppe oft ohne Anklage oder rechtliches Verfahren handelt, was die Rechte der Betroffenen erheblich einschränkt.
Laut dem Anwalt von Calderon wurde sie nach ihrer Weigerung, die Selbstdeportationspapiere zu unterschreiben, in ein Lager gebracht, wo sie nur Wasser erhielt und keine Nahrung. "Es gibt keine offizielle Stelle, die für ihre Sicherheit verantwortlich ist," sagte er. "Sie und viele andere sind in einem Warehouse eingesperrt, das nicht von Gesetzeshütern überwacht wird." Dies wirft ernsthafte Fragen zur Behandlung von Personen in solchen Situationen auf und legt eine dunkle Realität der missbräuchlichen Praktiken offen.
Bei einer Pressekonferenz forderten Unterstützer und Community-Anführer die Behörden auf, Calderon zu finden und dafür zu sorgen, dass sie Zugang zu einem Anwalt erhält. "Es ist inakzeptabel, dass Frauen und Männer in einem solchen System gefangen gehalten werden, ohne dass wir wissen, wo sie sind," sagte ein Sprecher der Community. Die Forderung nach Rechenschaftspflicht und Transparenz ist heute wichtiger denn je.

Auswirkungen und Reaktionen
Der Fall von Juli Pelaez hat in der Community und darüber hinaus Wellen geschlagen. Viele Menschen in Los Angeles, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, fühlen sich durch diesen Vorfall in ihrer Angst und Unsicherheit bestärkt. "Wir leben in einer ständigen Angst, dass uns dasselbe widerfahren könnte," erklärte ein Mitglied der Alliance of Californians for Community Empowerment. "Wir brauchen mehr Schutz und Unterstützung von den Behörden, nicht das Gegenteil."
Die Reaktionen auf die Entführung sind vielfältig. Während einige Behörden versucht haben, die Situation zu beruhigen, indem sie die rechtlichen Rahmenbedingungen ihrer Vorgehensweisen betonen, bleibt die Frage offen, wie diese in der Praxis umgesetzt werden. "Es ist nicht genug, nur zu sagen, dass dies nicht unsere Richtlinien sind. Wir müssen sehen, dass diese Praktiken ein Ende haben," sagte ein weiterer Community-Anführer.
Die Familie von Calderon ist verzweifelt und hat alle verfügbaren Ressourcen mobilisiert, um ihre Rückkehr zu fordern. Bei einer emotionalen Pressekonferenz fiel ein Familienmitglied in Ohnmacht, als die Schmerzen und die Ungewissheit über Juli zur Sprache kamen. "Wir müssen verstehen, dass wir es hier mit Menschenleben zu tun haben," appellierte ein Verwandter. "Wenn wir sagen, dass sie verschwunden sind, dann ist das nicht nur ein Wort, es bedeutet, dass Menschen leiden."
Zukünftige Entwicklungen
Die Situation rund um Juli Pelaez bleibt angespannt und unklar. Community-Anführer haben angekündigt, dass sie weiteren Druck auf die Behörden ausüben werden, um mehr Informationen über ihren Verbleib zu erhalten. "Wir werden nicht ruhen, bis wir wissen, wo sie ist und dass sie in Sicherheit ist," sagte ein Sprecher der Community.
Der Fall hat auch die Aufmerksamkeit von Menschenrechtsorganisationen auf sich gezogen, die beabsichtigen, die Praktiken von Kopfgeldjägern und die Rolle der ICE im Umgang mit Einwanderern zu untersuchen. In den kommenden Wochen könnte dies zu einer breiteren Diskussion über die Rechte von Einwanderern und den Schutz ihrer Sicherheit führen.
Die Aufklärung des Verbleibs von Yuriana Juliana Pelaez Calderon ist von entscheidender Bedeutung, nicht nur für ihre Familie, sondern auch für die Gemeinschaft, die sich gegen Missbrauch und Ungerechtigkeit zur Wehr setzen will. Die Hoffnung bleibt, dass sie bald sicher zu ihrer Familie zurückkehren kann und dass solche Vorfälle in Zukunft verhindert werden können.