Eine alarmierende neue Analyse der Waffentoten in den Vereinigten Staaten zeigt, dass Suizide durch Schusswaffen im Jahr 2023 einen neuen Höchststand erreicht haben. Laut einem Bericht von Johns Hopkins Bloomberg School of Public Health machten Suizide 58 % aller durch Schusswaffen bedingten Todesfälle aus. Dies markiert das dritte Jahr in Folge, in dem die Suizidrate durch Schusswaffen in den USA einen Rekord erreicht hat. Mit 27.300 Todesfällen durch Schusswaffen im Jahr 2023 sind diese erschreckenden Zahlen ein Hinweis auf die anhaltende Krise der Waffengewalt und der psychischen Gesundheit im Land.
Der Bericht, mit dem Titel Gun Violence in the United States 2023: Examining the Gun Suicide Epidemic, stellt fest, dass in den USA im Jahr 2023 insgesamt 46.728 Menschen durch Schusswaffen starben, was einem Tod alle 11 Minuten entspricht. Auch wenn die Mordrate durch Schusswaffen einen Rückgang verzeichnet hat, bleibt die Zahl der Selbstmorde durch Schusswaffen auf einem besorgniserregend hohen Niveau.

Hintergründe und Kontext
Die Daten des Berichts beruhen auf den Erhebungen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC), die seit 1995 die Todesursachen in den USA dokumentieren. Laut diesen Daten haben Suizide durch Schusswaffen in den letzten Jahrzehnten zugenommen und stellen seit mehr als 25 Jahren die Mehrheit aller Todesfälle durch Schusswaffen dar. Die Gesamtzahl der Mordfälle durch Schusswaffen im Jahr 2023 betrug 17.927, was einen Rückgang von fast 9 % im Vergleich zu 2022 darstellt. Trotz dieses Rückgangs bleibt die Mordrate jedoch auf einem der höchsten Niveaus in der Geschichte des Landes.
Besonders besorgniserregend ist die Tatsache, dass Feuerwaffen für junge Menschen im Alter von 1 bis 17 Jahren die häufigste Todesursache darstellen. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 2.566 Todesfälle durch Schusswaffen in dieser Altersgruppe registriert. Der Bericht hebt hervor, dass für bestimmte Altersgruppen der jungen Menschen Schusswaffen zu den Hauptursachen für Todesfälle zählen, wenn auch nicht immer die häufigste.
Die Stabilität der Zahl der Suizide durch Schusswaffen bei Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren ist ebenfalls besorgniserregend. Im Jahr 2023 wurden 1.252 Selbstmorde registriert, was im Vergleich zu 1.238 im Jahr 2022 einen leichten Anstieg darstellt. Insbesondere unter jungen Menschen aus der afroamerikanischen und hispanischen Gemeinschaft hat die Zahl der Suizide durch Schusswaffen seit 2014 erheblich zugenommen, was auf eine besorgniserregende Entwicklung hinweist.

Investigative Enthüllungen
Die Autoren des Berichts, darunter Rose Kim, MPA, betonen, dass das Problem der Suizide in den USA eine wachsende Krise darstellt, die durch den Zugang zu Schusswaffen verstärkt wird. Laut Kim sind steigende Waffentoten mit einem Anstieg des Waffenbesitzes seit 2020 korreliert, was auf die wachsende Verbreitung von Schusswaffen in der Gesellschaft hinweist. Besonders alarmierend ist, dass 56 % der Suizide unter schwarzen Jugendlichen im Alter von 10 bis 19 Jahren im Jahr 2023 mit einer Schusswaffe verübt wurden, während diese Zahl 2014 bei nur 32 % lag.
Die Berichterstattung über den Bericht macht deutlich, dass die Verwendung von Schusswaffen in Selbstmordversuchen erheblich tödlicher ist als andere Methoden. Dr. Paul Nestadt, medizinischer Direktor des Bloomberg School’s Center for Suicide Prevention, erklärt, dass Strategien, die Zeit und Abstand zwischen Waffen und Personen mit hohem Suizidrisiko schaffen, nachweislich Leben retten können. Diese Erkenntnisse werfen wichtige Fragen über die Rolle des Zugangs zu Schusswaffen in der Suizidprävention auf.
Der Bericht schlägt eine Reihe von öffentlichen Gesundheitsstrategien vor, um die Suizidrate durch Schusswaffen zu senken. Dazu gehören unter anderem Empfehlungen für die freiwillige Aufbewahrung von Schusswaffen außerhalb des Hauses für Personen, die einem erhöhten Risiko von Selbstverletzungen ausgesetzt sind, sowie die Ausbildung von Gesundheitsdienstleistern zur Beurteilung und Beratung in Bezug auf den Waffenbesitz.

Auswirkungen und Reaktionen
Die wachsenden Zahlen der Suizide durch Schusswaffen haben nicht nur gesundheitliche, sondern auch gesellschaftliche Auswirkungen. Die Tragödie jedes einzelnen Todes durch Selbstmord hat tiefgreifende Auswirkungen auf Familien und Gemeinschaften. Der Bericht hebt hervor, dass eine umfassende öffentliche Gesundheitsansatz zur Suizidprävention notwendig ist, um diese Krise anzugehen und zu verhindern, dass weitere Leben verloren gehen.
Die Reaktionen auf den Bericht sind gemischt. Während einige Experten die Notwendigkeit von Maßnahmen zur Bekämpfung der Waffengewalt und zur Verbesserung der psychischen Gesundheit bekräftigen, gibt es auch Widerstand von politischen Akteuren, die eine Verschärfung der Waffengesetze ablehnen. Die Debatte über den Zugang zu Schusswaffen und die Verantwortung von Waffenbesitzern wird in den kommenden Monaten und Jahren fortgeführt werden müssen.
Zusätzlich zu den vorgeschlagenen Maßnahmen für die Suizidprävention durch Schusswaffen fordert das Center for Gun Violence Solutions auch eine breitere Einführung von Politiken zur Bekämpfung der Waffengewalt. Dazu gehören unter anderem stärkere Vorschriften zur Verhinderung des Zugangs von Kindern zu Waffen, Gesetze zum Erwerb von Feuerwaffen und Maßnahmen, die es erleichtern, Waffen von Personen zu entfernen, die ein hohes Risiko für Gewalt darstellen.
Zukünftige Entwicklungen
Die Erkenntnisse des Berichts werfen dringende Fragen auf, die die zukünftige Politik zur Waffenkontrolle und zur psychischen Gesundheit in den USA prägen könnten. Angesichts der steigenden Anzahl von Suiziden durch Schusswaffen könnte der Druck auf Gesetzgeber und Gesundheitsbehörden zunehmen, umfassendere und effektivere Strategien zur Prävention von Suiziden zu entwickeln.
In einer Zeit, in der die gesellschaftliche Debatte über Waffengesetze intensiver denn je geführt wird, könnte der Bericht auch dazu beitragen, das Bewusstsein für die Verbindung zwischen Waffenzugang und Suizidraten zu schärfen. Die nächsten Schritte der Politik werden entscheidend sein, um sicherzustellen, dass die Empfehlungen zur Verringerung der Waffentoten, insbesondere durch Suizide, ernst genommen und umgesetzt werden.
Die fortwährenden Herausforderungen im Zusammenhang mit der Waffengewalt und der psychischen Gesundheit in den USA erfordern eine koordinierte Anstrengung von Fachleuten, politischen Entscheidungsträgern und der breiten Öffentlichkeit, um tragfähige Lösungen zu entwickeln und letztendlich Leben zu retten. Die aktuellen Daten sind ein eindringlicher Aufruf zum Handeln und ein Hinweis darauf, dass die Probleme, die mit Schusswaffen verbunden sind, nicht ignoriert werden dürfen.