Nordkorea bereitet sich darauf vor, bis zu 28.000 zusätzliche Arbeiter ins Ausland zu entsenden, wobei der Großteil dieser Arbeitskräfte nach Russland geschickt werden soll. Diese Initiative ist Teil eines umfassenderen Plans, die Einnahmen ausländischer Währungen zu erhöhen, indem Schlupflöcher in internationalen Sanktionen ausgenutzt werden. Dieser Vorstoß erfolgt mit der politischen Unterstützung von China und Russland, die sich für die Aufhebung der Sanktionen gegen Pjöngjang einsetzen.
Die aktuelle Entsendung wird Arbeiter in mehr als 10 Länder schicken, wobei Russland mit 24.200 Arbeitern den größten Anteil erhält. Weitere Empfängerländer sind China mit 1.500, Südostasien mit 700, Katar und die Vereinigten Arabischen Emirate mit 800, Libyen mit 600 und Iran mit 130 Arbeitern.

Hintergründe und Kontext
Die Bestrebungen Nordkoreas, seine Arbeiter ins Ausland zu entsenden, sind nicht neu. Schon seit Jahren nutzt das Regime die Arbeitskraft seiner Bürger, um Devisen zu generieren, die für die Stärkung der Parteifinanzen und staatlich geplante Bauprojekte verwendet werden. Laut Berichten aus Südkorea stehen diese Entsendungen allerdings im Widerspruch zu den Resolutionen des UN-Sicherheitsrats, die das Arbeiten nordkoreanischer Staatsangehöriger im Ausland seit 2019 untersagen.
Trotz dieser Verbote scheint Nordkorea Wege gefunden zu haben, die Sanktionen zu umgehen. Berichten zufolge nutzen Pjöngjang und Moskau Studentenvisa, um die Entsendung nordkoreanischer Arbeiter zu verschleiern. Diese Praxis ermöglicht es Nordkorea, die Sanktionen zu umgehen und weiterhin ausländische Arbeitskraft als wichtige Einkommensquelle zu nutzen.
China und Russland spielen eine zentrale Rolle in diesem geopolitischen Spiel. Beide Länder haben in Gipfeltreffen mit Nordkorea ihre Unterstützung für die Aufhebung der Sanktionen bekundet, was als Rechtfertigung für Pjöngjangs Ausweitung der Arbeiterentsendungen dient. In einigen Regionen Chinas sollen Behörden die Bedingungen für nordkoreanische Arbeiter erleichtern, während Russland klar signalisiert hat, dass es die Arbeitskräfte für den Wiederaufbau nach dem Krieg und zur Behebung von Arbeitskräftemangel benötigt.

Investigative Enthüllungen
Die Auswahl der Arbeiter, die ins Ausland entsandt werden, unterliegt strengen Kriterien. Bevorzugt werden erfahrene Arbeiter und Veteranen, die bereits mehrmals im Ausland tätig waren. Die Auswahlkriterien umfassen technische Fähigkeiten, ideologische Ausrichtung und den Gesundheitszustand der Bewerber. Familienangehörige von Überläufern und Personen mit bestimmten Krankheiten sind von der Auswahl ausgeschlossen.
Bribery spielt eine erhebliche Rolle im Auswahlprozess. Die Bestechungsgelder haben sich in den letzten Jahren verdoppelt oder verdreifacht und werden von Beamten in Dollar oder chinesischem Yuan angenommen. Dieses korrupte System führt zu einer enormen psychologischen Belastung für die Arbeiter, die das Gefühl haben, ihre Ausgaben durch harte Arbeit im Ausland wieder einspielen zu müssen.
Obwohl die Arbeiter lange Stunden unter schwierigen Bedingungen im Ausland arbeiten, erreicht der Großteil ihrer Löhne sie nicht. Der Staat behält den größten Anteil ein, was die Arbeiter in eine Lage der Zwangsarbeit drängt, in der sie nur geringe Beträge von ihrem Verdienst sehen.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Auswirkungen dieser systematischen Unterwanderung internationaler Sanktionen sind weitreichend. Nicht nur wird der Zweck der Sanktionen untergraben, sondern es entsteht auch eine Möglichkeit, Zwangsarbeit zu verbergen, indem sie als legale wirtschaftliche Zusammenarbeit getarnt wird. Der Vorstoß von China und Russland, die Sanktionen aufzuheben, basiert nicht nur auf diplomatischer Rhetorik, sondern auch auf strategischen Überlegungen, um regionalen Einfluss zu erweitern und die USA einzudämmen.
Lim Eul-chul, ein Professor am Kyungnam University's Institute for Far Eastern Studies, betont, dass Russland mit einem ernsthaften Fachkräftemangel konfrontiert ist, was den Bedarf an nordkoreanischen Arbeitern zusätzlich befeuert. Die Bereitschaft, an den Sanktionen zu rütteln, könnte jedoch eine gefährliche Präzedenzfall schaffen, der das internationale Sanktionssystem insgesamt schwächen könnte.
Zukünftige Entwicklungen
Es bleibt abzuwarten, ob die internationale Gemeinschaft effektiv auf diese Herausforderung reagieren kann. Die geopolitischen Spannungen in der Region sind hoch, und die zukünftige Entwicklung der nordkoreanischen Arbeiterentsendungen wird ein entscheidender Test für die Wirksamkeit der internationalen Sanktionen sein. Die Weltgemeinschaft muss möglicherweise neue Strategien entwickeln, um die Einhaltung der Sanktionen sicherzustellen und gleichzeitig die Menschenrechte der betroffenen Arbeiter zu schützen.
Angesichts der geopolitischen Dynamik und der strategischen Interessen Chinas und Russlands bleibt die Situation schwierig. Doch eine verstärkte Aufmerksamkeit und ein koordiniertes Vorgehen könnten die entscheidenden Faktoren sein, um das Risiko einer weiteren Eskalation zu mindern und die Einhaltung internationaler Normen sicherzustellen.