Nordkorea plant, bis zu 28.000 weitere Arbeitskräfte ins Ausland zu entsenden, in erster Linie nach Russland, um den wachsenden Bedarf und die Lücken in den internationalen Sanktionen auszunutzen. Diese groß angelegte Entsendung findet vor dem Hintergrund einer politischen Rückendeckung durch China und Russland statt, die beide die Lockerung der Sanktionen gegen Pjöngjang unterstützen.
Aktuellen Berichten zufolge wird Russland rund 24.200 dieser Arbeitskräfte aufnehmen. Diese Initiative ist Teil eines umfassenderen Plans, die Deviseneinnahmen zu steigern und gleichzeitig die internationalen Sanktionen zu umgehen. Die restlichen Arbeitskräfte sollen auf mehr als zehn andere Länder verteilt werden, darunter China, Südostasien und der Nahe Osten.

Hintergründe und Kontext
Die Entsendung nordkoreanischer Arbeitskräfte ins Ausland stellt einen wesentlichen Bestandteil der nordkoreanischen Wirtschaftsstrategie dar. Seit Jahren nutzt das Regime die Arbeitskräfte, um dringend benötigte Devisen zu generieren, die für verschiedene wirtschaftliche und militärische Projekte genutzt werden. Die jüngste Entsendungswelle ist das Ergebnis von Rekrutierungsbemühungen, die bereits im letzten Jahr begannen und nun in die Auswahlphase eingetreten sind.
Russland, das mit einem erheblichen Arbeitskräftemangel konfrontiert ist, hat diese Gelegenheit wahrgenommen, um nordkoreanische Arbeiter für den Wiederaufbau und andere Projekte zu gewinnen. Die enge Beziehung zwischen Russland und Nordkorea ermöglicht es, dass Arbeitskräfte unter dem Deckmantel von Studien- oder Touristenvisa nach Russland gebracht werden, was die UN-Sanktionen effektiv umgeht.

Investigative Enthüllungen
Die Auswahlkriterien für die Entsendung sind streng und beinhalten technische Fähigkeiten, organisatorische Aktivitätsnachweise und ideologische Ausrichtungen. Defekte Familienmitglieder oder gesundheitliche Probleme können eine Teilnahme ausschließen. Trotz dieser Kriterien spielen Bestechungen weiterhin eine erhebliche Rolle im Auswahlprozess. Beamte fordern Bestechungsgelder in Form von Dollar oder chinesischem Yuan, und diese Beträge haben sich im Vergleich zu früheren Jahren verdoppelt oder verdreifacht.
Diese Praktiken führen dazu, dass die Arbeiter unter Druck stehen, die gezahlten Bestechungsgelder wieder hereinzuholen, was zu Zwangsarbeitsbedingungen führt. Während die Arbeiter lange und harte Stunden im Ausland schuften, wird der Großteil ihres Verdienstes vom Staat einbehalten, um die finanziellen Bedürfnisse der Partei und der staatlich geplanten Bauprojekte zu finanzieren.
Ein entscheidender Punkt ist, dass Nordkorea und Russland verdächtigt werden, die Arbeitskräfte unter dem Vorwand von Studienvisa in die Länder zu bringen, was eine Verletzung der UN-Sicherheitsratsresolutionen darstellt. Diese Resolutionen wurden erlassen, um Nordkorea daran zu hindern, seine Arbeiter ins Ausland zu schicken und so seine Waffenprogramme zu finanzieren.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Entsendung von Arbeitskräften aus Nordkorea hat massive Auswirkungen auf die betroffenen Arbeiter und ihre Familien. Diejenigen, die ins Ausland geschickt werden, stehen oft unter dem Druck, große Mengen an Geld zurück nach Hause zu schicken, während sie selbst unter prekären Bedingungen leben. Ihre Löhne fließen hauptsächlich in die Staatskassen, wodurch die wirtschaftliche Lage in Nordkorea gestützt wird, während die Arbeiter selbst nur geringe finanzielle Vorteile genießen.
Die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, auf diese Entwicklungen angemessen zu reagieren. Die politische Unterstützung, die Nordkorea von China und Russland erhält, erschwert es, effektive Maßnahmen zu ergreifen. Diese Länder argumentieren, dass die Entsendung von Arbeitskräften ein legitimer souveräner Akt sei, der erforderlich ist, um den wirtschaftlichen Druck auf Nordkorea zu lindern.
Zukünftige Entwicklungen
Angesichts dieser Entwicklungen bleibt abzuwarten, wie die internationale Gemeinschaft, insbesondere die Vereinten Nationen, auf die fortgesetzten Verstöße Nordkoreas gegen die Sanktionen reagieren wird. Die politische Rückendeckung durch Russland und China könnte dazu führen, dass weitere Sanktionen unwirksam bleiben, was die Möglichkeit eröffnet, dass Nordkorea seine Arbeitskräfteentsendungen weiter ausbaut.
Die langfristigen Auswirkungen auf die nordkoreanische Wirtschaft und die Beziehungen zu anderen Ländern sind noch nicht vollständig absehbar. Sollte sich die derzeitige Situation jedoch weiter verschärfen, könnten neue diplomatische Spannungen entstehen, die über die Region hinausgehen.