Nordstaaten der USA versuchen, Reisende mit „nur für Kanadier“-Angeboten zu gewinnen, während der grenzüberschreitende Tourismus schwächelt

Die malerische Region im Norden des Bundesstaates New York, bekannt als das „North Country“, hat über Jahre hinweg von einem stetigen Zustrom kanadischer Touristen profitiert. Die idyllischen Seen und die unberührte Natur zogen jährlich Tausende von...

Nordstaaten der USA versuchen, Reisende mit „nur für Kanadier“-Angeboten zu gewinnen, während der grenzüberschreitende Tourismus schwächelt

Die malerische Region im Norden des Bundesstaates New York, bekannt als das „North Country“, hat über Jahre hinweg von einem stetigen Zustrom kanadischer Touristen profitiert. Die idyllischen Seen und die unberührte Natur zogen jährlich Tausende von Besuchern aus Kanada an. Doch in den letzten Monaten ist diese Tradition ins Wanken geraten. Die Reservierungen in Hotels und auf Campingplätzen sind gesunken, und die lokale Wirtschaft, die stark von kanadischen Reisenden abhängt, spürt die Auswirkungen. In einem verzweifelten Versuch, die kanadischen Touristen zurückzugewinnen, haben lokale Geschäftsinhaber spezielle Angebote ausschließlich für kanadische Staatsbürger eingeführt.

Kristy Kennedy, die Vizepräsidentin für Marketing und Geschäftsentwicklung der North Country Chamber of Commerce, beschreibt die Situation: „Ich habe mich noch nie an einen Sommer erinnert, in dem ich nicht am Strand war, die französische Sprache gehört und Quebec-Kennzeichen gesehen habe.“ Diese Jahr jedoch ist alles anders. Die politischen Spannungen zwischen den USA und Kanada haben viele kanadische Urlauber abgeschreckt, und die Folgen sind für die Wirtschaft der Region verheerend.

Paul Dame, Besitzer des Bluff Point Golf Resorts in Plattsburgh, New York, berichtet von einem Rückgang der Geschäfte um 30 % im Frühling. „Die politische Situation hat einen großen Einfluss“, sagt er und macht deutlich, dass die Region auf die Rückkehr der kanadischen Touristen angewiesen ist, um aus der wirtschaftlichen Talfahrt herauszukommen.

Kristy Kennedy North Country Chamber of Commerce professional image
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Hintergründe und Kontext

Die Region des North Country ist nicht nur für ihre atemberaubende Landschaft bekannt, sondern auch für die enge Verbindung zu ihren Nachbarn in Kanada. Historisch gesehen waren die Grenzen zwischen diesen beiden Ländern durchlässig, was einen florierenden grenzüberschreitenden Tourismus förderte. Doch seit der letzten Präsidentschaftswahl in den USA sind Spannungen entstanden, die sich negativ auf den Reiseverkehr auswirken. Die Äußerungen von ehemaligen Präsidenten, die Kanada als „51. Bundesstaat“ bezeichneten, sorgten für Verwirrung und Unbehagen unter den kanadischen Bürgern. Diese politischen Veränderungen haben zu einem spürbaren Rückgang der Reisenden aus Kanada geführt.

Laut Berichten von CNN haben die Bundesstaaten entlang der US-kanadischen Grenze einen dramatischen Rückgang der Reservierungen und der Tourismuseinnahmen verzeichnet. Dies hat viele Geschäftsinhaber dazu veranlasst, kreative Lösungen zu finden, um die kanadischen Reisenden zurückzugewinnen.

In diesem Kontext wurde die Kampagne „Cross-Border Specials“ ins Leben gerufen, die darauf abzielt, spezielle Preise und Anreize für kanadische Staatsbürger zu schaffen. „Unsere Partner waren sofort bereit, mitzumachen und es für die Kanadier erschwinglich zu machen, die weiterhin kommen möchten“, erklärt Kennedy. Diese Initiative ist entscheidend für die wirtschaftliche Erholung der Region, die stark auf den Tourismus angewiesen ist, insbesondere in den Sommermonaten, wenn viele Kanadier die Region besuchen.

cross-border tourism stock photo
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Investigative Enthüllungen

Die Angebote, die im Rahmen der „Cross-Border Specials“-Kampagne verfügbar sind, reichen von vergünstigten Übernachtungen bis hin zu kostenlosen Aktivitäten. Beispielsweise erhalten kanadische Gäste im Bluebird Lake Placid einen Rabatt von 30 % auf ihre Buchungen bis Ende August. Das Bluff Point Golf Resort bietet kanadischen Spielern eine kostenlose Sleeve Callaway Canada Golfbälle an. Solche Angebote sollen nicht nur die Besucherzahlen steigern, sondern auch das Gefühl der Willkommenskultur verstärken.

Donald Moore, der Besitzer von Adirondack ElliptiGO, zeigt mit einem weiteren Beispiel, wie lokale Unternehmer reagieren: „Ich wollte etwas tun, um sie einzuladen, herzukommen“, sagt er und betont, dass sein Unternehmen auch mit dem benachbarten Cabana Beach Bar zusammenarbeitet, um kanadischen Besuchern Gutscheine für Getränke anzubieten.

Diese Initiativen sind jedoch nur die Spitze des Eisbergs. In Vermont berichten Organisationen wie die Kingdom Trails Association von einem ähnlichen Rückgang der kanadischen Besucher. Abby Long, die Geschäftsführerin der Organisation, stellt fest, dass die Zahl der Kanadier, die die über 100 Meilen langen Mountainbike-Strecken nutzen, seit dem letzten Jahr um die Hälfte gesunken ist. „Wir haben von kanadischen Trail-Nutzern gehört, die uns jedes Jahr besuchen. Sie teilen uns mit, dass sie die Kingdom Trails lieben, aber in diesem Sommer nicht kommen werden“, sagt sie.

Die finanziellen Folgen sind auch für die umliegenden kleinen Geschäfte, Restaurants und Unterkünfte gravierend. „Alle Unternehmen rund um unser Trail-Netzwerk, die von diesen Besucherzahlen abhängen, sind ebenfalls betroffen“, fügt Long hinzu. Dies verdeutlicht, wie eng das Schicksal dieser kleinen Gemeinschaften mit dem grenzüberschreitenden Tourismus verknüpft ist.

Nordstaaten der USA versuchen, Reisende mit „nur für Kanadier“-Angeboten zu gewinnen, während der gr...
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Auswirkungen und Reaktionen

Die wirtschaftlichen Auswirkungen sind nicht nur lokal spürbar. Die CBC berichtet, dass auch in anderen Regionen die Besuchszahlen gesunken sind. Die kanadischen Tourismusorganisationen versuchen, amerikanische Touristen zurückzugewinnen und haben Kampagnen gestartet, die versichern, dass Kanada ein sicheres und einladendes Reiseziel ist. Diese Gegenmaßnahmen zeigen, dass die Verflechtung der beiden Wirtschaften nicht nur auf die Nordstaaten der USA beschränkt ist, sondern weitreichende Auswirkungen hat.

Die Sorgen über die wirtschaftlichen Folgen sind greifbar. Steve Wright, Präsident und Geschäftsführer des Jay Peak Resort, der nur ein paar Meilen südlich der Grenze liegt, gibt zu, dass die Stornierungen zunahmen, nachdem der damalige Präsident über die Möglichkeit gesprochen hatte, Kanada als „51. Bundesstaat“ zu betrachten. Wright ist besorgt, dass die Auswirkungen auf die Grenzgemeinschaften und -wirtschaften von vielen „unterbewertet“ werden. „Die Menschen, die hier leben, sollten sich der Bedeutung dieser Besucher für unsere Wirtschaft bewusst sein“, erklärt er.

Zukünftige Entwicklungen

Die Bemühungen der Nordstaaten, die kanadischen Reisenden zurückzugewinnen, könnten entscheidend sein für die wirtschaftliche Stabilität der Region. Die Frage bleibt jedoch, ob diese gezielten Maßnahmen ausreichen werden, um die verlorenen Besucherzahlen zu kompensieren. Die politischen Spannungen müssen sich entspannen, damit ein Zustand der Normalität zurückkehrt – sowohl für amerikanische als auch für kanadische Reisende.

In der Zwischenzeit bleibt abzuwarten, ob die „Cross-Border Specials“-Kampagne die gewünschten Ergebnisse liefert. Die lokale Wirtschaft ist auf den Tourismus angewiesen, und die Verantwortlichen in Nord-New York und Vermont sind sich der Dringlichkeit der Situation bewusst. „Wir müssen etwas unternehmen, um dies zu ändern“, sagt Kennedy. „Wenn wir nicht handeln, könnten die wirtschaftlichen Folgen katastrophal sein.“

Die kommenden Monate werden entscheidend sein, denn die Sommerferien stehen vor der Tür und die Region muss alles daran setzen, ihre Gäste zurückzugewinnen. Die Frage bleibt: Wird die Botschaft der Gastfreundschaft ausreichen, um die Herzen der kanadischen Reisenden zurückzugewinnen?

Mit jeder Initiative, die umgesetzt wird, hoffen die Geschäftsinhaber, dass die Reisenden wieder zurückkehren, um das, was das North Country zu bieten hat, zu erleben – nicht nur für die Wirtschaft, sondern auch für das kulturelle Miteinander, das über die Grenze hinweg besteht.

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