Berichte der New York Times enthüllen, dass Hacker, die mit der chinesischen Regierung in Verbindung stehen, seit Mai 2022 regelmäßig russische Unternehmen und Regierungsbehörden angegriffen haben. Diese Angriffe zielen darauf ab, Zugang zu vertraulichen Informationen und militärischen Geheimnissen zu erhalten. Überraschenderweise erfolgt dies inmitten einer offiziell verkündeten Freundschaft und strategischen Partnerschaft zwischen Russland und China, die bei mehreren Treffen der Staatsoberhäupter, wie zuletzt am Tag des Sieges 2025 in Moskau, gefeiert wurde.
Die Angriffe haben trotz öffentlicher Bekundungen beider Länder, keine Cyberangriffe gegeneinander zu führen, unvermindert angedauert. So berichten Analysten, dass die chinesischen Hacker in einem Fall eine Tarnung als großes russisches Ingenieurbüro nutzten, um Informationen über nukleare U-Boote zu erlangen. Ein weiteres Ziel war Rostec, der einflussreiche staatsgeführte Rüstungsriese Russlands, der im Visier der Hacker stand, um Daten zu Satellitenkommunikation, Radarsystemen und elektronischer Kriegsführung zu sammeln.

Hintergründe und Kontext
Die Bilanz der Cyberangriffe wirft Fragen über die wahrhaftige Natur der Beziehungen zwischen Russland und China auf. Diese angebliche Freundschaft, die in der gemeinsamen Opposition gegen den Westen verwurzelt ist, könnte durch die verdeckten Operationen der chinesischen Hacker ernsthaft gefährdet sein. Laut einem Bericht von cybersecurity-Analysten sind die Angriffe nicht nur auf die militärische Geheimhaltung Russlands abzielen, sondern auch auf das Verständnis der militärischen Strategien in Konflikten wie dem Ukraine-Krieg.
Die Russen haben in jüngster Zeit ihre militärischen Fähigkeiten modernisiert und verfeinert, was für China von großem Interesse ist. Die Möglichkeit, von den Erfahrungen Russlands in der Ukraine zu lernen, könnte eine bedeutende Motivationsquelle für die chinesischen Hacker darstellen. Experten wie Che Chang von der taiwanesischen Cybersecurity-Firma TeamT5 betonen, dass China Informationen über die Fortschritte und Mängel Russlands im modernen Krieg sammeln möchte, insbesondere im Hinblick auf die Nutzung von Drohnen.
Ein internes Dokument des russischen Geheimdienstes FSB beschreibt die neue Bedrohung durch China und charakterisiert das Land als „Feind“. Diese Einschätzung steht in starkem Gegensatz zur öffentlichen Rhetorik, die eine enge Partnerschaft zwischen beiden Nationen propagiert. Solche Widersprüche lassen darauf schließen, dass die Beziehungen zwischen Russland und China weitaus komplexer und fragiler sind, als sie nach außen hin erscheinen.

Investigative Enthüllungen
Die Angriffe durch chinesische Hacker könnten auch weitreichende Konsequenzen für die Sicherheitsarchitektur in Eurasien haben. Ein Beispiel dieser Angriffe ist der sogenannte „Sanyo“-Fall, in dem eine staatlich finanzierte Gruppe vorgab, ein bedeutendes russisches Ingenieurbüro zu sein, um Informationen über militärische Projekte zu erlangen. Dies wirft die Frage auf, wie gut Russland seine sensiblen Informationen schützt.
Darüber hinaus war der Angriff auf Rostec ein klares Zeichen dafür, dass China seine Cyberfähigkeiten intensiviert hat. Sicherheitsberichte zeigen, dass derartige Angriffe auf staatliche Unternehmen nicht nur die nationalen Sicherheitsinteressen Russlands gefährden, sondern auch die Stabilität der gesamten Region gefährden können.
Die Herausforderungen, vor denen die russische Cyberabwehr steht, sind nicht zu unterschätzen. Die Unfähigkeit, diese Angriffe abzuwehren oder zumindest zu minimieren, könnte das Vertrauen in die technische Überlegenheit Russlands beeinträchtigen. Ein ehemaliger Berater, der anonym bleiben möchte, kommentierte, dass dies eine „schleichende Erosion des Vertrauens in die nationale Sicherheit“ darstellen könnte.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Reaktionen aus Kreisen der Politik und der Cybersecurity-Community sind gemischt. Während die russische Regierung tendenziell keine öffentlichen Stellungnahmen zu den Angriffen abgibt, gibt es intern wachsende Besorgnis über die Bedrohung durch China. Die FSB-Dokumente sowie Berichte über militärische strategische Analysen deuten darauf hin, dass Russland gezwungen sein könnte, seine Cyberabwehrstrategien zu überdenken und mehr Ressourcen in die Cybersecurity zu investieren.
Die Frage ist, wie Russland auf die Bedrohung reagieren wird. Wird die Regierung Maßnahmen ergreifen, um ihre militärischen Geheimnisse besser zu schützen, oder wird sie weiterhin die Illusion einer engen Partnerschaft mit China aufrechterhalten? Die Reaktionen auf die Angriffe könnten letztlich die Dynamik der regionalen Sicherheit verändern.
Zukünftige Entwicklungen
Die kommenden Monate könnten entscheidend dafür sein, wie sich die Beziehungen zwischen Russland und China entwickeln. Sollten die Cyberangriffe anhalten, könnte dies zu einer verstärkten militärischen und politischen Entfremdung führen. Auf der anderen Seite könnte Russland auch versuchen, seine Cyberfähigkeiten zu verbessern und eine aggressivere Haltung gegenüber den chinesischen Cyberangriffen einzunehmen.
Ein weiterer Aspekt, der nicht außer Acht gelassen werden sollte, ist die internationale Reaktion auf diese Angriffe. Die USA und ihre Verbündeten beobachten die Situation genau und könnten weitere Maßnahmen ergreifen, um Russland und China in ihrer Cyberkriegsführung zu konfrontieren. Die geopolitischen Spannungen, die aus diesen Entwicklungen resultieren, könnten auch weitreichende Auswirkungen auf die Stabilität in der Region haben.
In Anbetracht der komplexen geopolitischen Landschaft bleibt abzuwarten, wie Russland und China auf die internen Herausforderungen und externen Bedrohungen reagieren werden. Der Schatten des Cyberspionagekriegs wird weiterhin über den Beziehungen zwischen beiden Ländern hängen, während die Welt auf die nächsten Schritte dieser beiden globalen Akteure wartet.