In einem wegweisenden Urteil hat der Oberste Gerichtshof der Vereinigten Staaten am Freitag die Gebühr genehmigt, die seit fast drei Jahrzehnten auf Telefonrechnungen erhoben wird, um Milliarden von Dollar für subventionierte Telefon- und Internetdienste in Schulen, Bibliotheken und ländlichen Gebieten bereitzustellen. Mit einer knappen Mehrheit von 6 zu 3 haben die Richter eine Entscheidung des Berufungsgerichts aufgehoben, das die entsprechende Regelung für verfassungswidrig erklärt hatte.
Diese Entscheidung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem die digitale Kluft in den USA nach wie vor ein kritisches Thema darstellt. Laut der Federal Communications Commission (FCC) sind viele ländliche Gebiete und einkommensschwache Gemeinden nach wie vor unzureichend mit Internetdiensten versorgt. Der Universal Service Fund (USF) ist eine wichtige Quelle für die Finanzierung von Programmen, die den Zugang zu modernen Kommunikationsdiensten für alle Amerikaner gewährleisten.

Hintergründe und Kontext
Der USF wurde 1996 im Rahmen des Telecommunications Act ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass alle Amerikaner Zugang zu grundlegenden Kommunikationsdiensten haben. Die Gebühr wird von Telekommunikationsanbietern erhoben und an die FCC abgeführt, die die Mittel dann an Schulen, Bibliotheken und ländliche Gemeinden verteilt. Diese Gelder sind entscheidend, um die digitale Infrastruktur in Gegenden zu verbessern, die oft von wirtschaftlichen Herausforderungen betroffen sind.
Im März dieses Jahres äußerten sowohl liberale als auch konservative Richter während der Verhandlungen Bedenken hinsichtlich der möglichen negativen Folgen einer Abschaffung des Fonds. Das Gericht stellte fest, dass die Gelder des USF im Jahr 2023 mehr als 8 Milliarden US-Dollar erreicht haben, was die Abhängigkeit vieler Gemeinschaften von diesen Mittel verdeutlicht.
Die Herausforderung wurde von der konservativen Interessenvertretung Consumers' Research eingereicht, die argumentierte, dass der USF verfassungswidrig sei, da er der FCC zu viel Macht übertragen habe. Die Gruppe hatte zuvor bereits zwei erfolglose Berufungen eingelegt, nachdem die Bundesberufungsgerichte das Programm bestätigt hatten. In einer umstrittenen Entscheidung erklärte das 5. US-amerikanische Berufungsgericht, eines der konservativsten Gerichte des Landes, die Finanzierungsmethode für verfassungswidrig.

Investigative Enthüllungen
Der Fall war besonders brisant, da er nicht nur die Rolle der FCC, sondern auch die Befugnisse des Kongresses in Frage stellte. Das 5. US-amerikanische Berufungsgericht entschied, dass der Kongress der FCC zu viel Autorität übertragen habe, und dass die Behörde im Gegenzug zu viel Macht an eine private Stelle, oder Administrator, abgetreten habe. In der Vergangenheit hat der Oberste Gerichtshof nur selten in ähnlichen Fällen eingegriffen. Die letzte Anwendung der sogenannten Nondelegation Doctrine zur Aufhebung eines Bundesgesetzes datiert auf das Jahr 1935 zurück.
Die Entscheidung könnte weitreichende Konsequenzen für die zukünftige Regulierung durch Bundesbehörden haben. In den letzten Jahren hat der konservativ geführte Gerichtshof in mehreren hochkarätigen Urteilen die Befugnisse von Bundesbehörden eingeschränkt. So wurde 2022 ein Urteil gefällt, das den Kongress dazu aufforderte, bei bedeutenden Fragen spezifisch zu handeln, was die Möglichkeiten der Umweltschutzbehörde EPA zur Bekämpfung des Klimawandels erheblich einschränkte.
Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, sich nicht in diesen speziellen Fall einzumischen, könnte als Indikator gewertet werden, dass die Richter zwar die Möglichkeit einer Überprüfung der Befugnisse der Bundesbehörden in Betracht ziehen, aber in diesem Fall keinen Präzedenzfall schaffen wollten.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Reaktion auf das Urteil war gemischt. Während viele Bildungseinrichtungen und ländliche Gemeinden erleichtert waren, dass die Gebühren weiterhin erhoben werden, äußerten Kritiker Bedenken über die Möglichkeit, dass diese Entscheidung als Präzedenzfall für zukünftige Angriffe auf die Errungenschaften des USF dienen könnte. Die National Education Association erklärte in einer Stellungnahme, dass das Urteil für Millionen von Schülern und Lehrern von entscheidender Bedeutung sei, die auf einen zuverlässigen Internetzugang angewiesen sind, um ihre Bildungsziele zu erreichen.
Während die Biden-Administration die FCC-Regelung anfänglich verteidigte, war auch die Trump-Administration in diesem Fall auf der Seite des USF. Dies zeigt, dass die Programme zur Unterstützung der digitalen Infrastruktur parteiübergreifend als wichtig angesehen werden, unabhängig von den politischen Differenzen zwischen den beiden großen Parteien.
Die Genehmigung der Gebühr wird voraussichtlich dazu beitragen, dass die Finanzierung für künftige Projekte zur Verbesserung der digitalen Infrastruktur in ländlichen und benachteiligten Gemeinschaften gesichert bleibt. Schulen und Bibliotheken, die auf diese Mittel angewiesen sind, können weiterhin Programme anbieten, die den Zugang zu Technologie und Bildung fördern.
Zukünftige Entwicklungen
Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs könnte auch die Debatte über die Rolle der Bundesbehörden in künftigen regulatorischen Fragen beeinflussen. Experten befürchten, dass ein verstärktes Misstrauen gegenüber der FCC und anderen Regulierungsbehörden zu einer weiteren Aushöhlung der Programme führen könnte, die für die Unterstützung von einkommensschwachen und ländlichen Gebieten entscheidend sind.
Mit Blick auf die Zukunft wird erwartet, dass der Kongress möglicherweise neue Gesetze erlassen wird, um die Grundlagen des USF zu stärken und gleichzeitig sicherzustellen, dass die rechtlichen Herausforderungen, die in der Vergangenheit aufgetreten sind, nicht wiederkehren. Ein Fokus auf die digitale Teilhabe wird weiterhin entscheidend sein, insbesondere in einer Zeit, in der der Zugang zu Technologie und Internet für das tägliche Leben immer wichtiger wird.
Letztendlich zeigt dieser Fall, wie wichtig es ist, die Balance zwischen den Befugnissen der Behörden und dem Schutz der Rechte der Bürger zu finden. Die Aufrechterhaltung des Universal Service Fund ist nicht nur eine Frage der Finanzierung, sondern auch eine Frage der Chancengleichheit in einer zunehmend digitalen Welt.