Papst Leo XIV ernennt ersten chinesischen Bischof und signalisiert Fortsetzung des umstrittenen Abkommens des Vatikans - The Hindu

Vatican City – In einem bedeutenden Schritt hat Papst Leo XIV am 5. Juni 2025 den ersten chinesischen Bischof im Rahmen des umstrittenen Abkommens mit Peking ernannt. Die Nominierung von Bischof Joseph Lin Yuntuan zum Auxiliarbischof der Erzdiözese...

Papst Leo XIV ernennt ersten chinesischen Bischof und signalisiert Fortsetzung des umstrittenen Abkommens des Vatikans - The Hindu

Vatican City – In einem bedeutenden Schritt hat Papst Leo XIV am 5. Juni 2025 den ersten chinesischen Bischof im Rahmen des umstrittenen Abkommens mit Peking ernannt. Die Nominierung von Bischof Joseph Lin Yuntuan zum Auxiliarbischof der Erzdiözese Fuzhou stellt nicht nur einen Meilenstein in den Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der Volksrepublik China dar, sondern signalisiert auch die Fortführung einer der umstrittensten außenpolitischen Entscheidungen seines Vorgängers, Papst Franziskus. Die Anerkennung von Lin durch die chinesischen Behörden am 11. Juni wirft Fragen über die künftige Ausrichtung des Vatikans auf und beleuchtet die komplexen Dynamiken der katholischen Kirche in China.

Diese Entscheidung wird sowohl von den Unterstützern des Abkommens als auch von seinen Kritikern genau beobachtet. Die katholische Gemeinschaft in China, die aus schätzungsweise 12 Millionen Gläubigen besteht, ist gespalten zwischen einer offiziellen, staatlich kontrollierten Kirche und einer unterirdischen Kirche, die der Autorität des Vatikans treu bleibt. Das Abkommen von 2018, das die Ernennung von Bischöfen betrifft, sollte die jahrzehntelange Spaltung heilen und die Beziehungen verbessern. Doch die Realität sieht oft anders aus.

Bishop Joseph Lin Yuntuan Fuzhou stock photo
Bishop Joseph Lin Yuntuan Fuzhou stock photo

Hintergründe und Kontext

Die diplomatischen Beziehungen zwischen dem Vatikan und China sind seit den 1950er Jahren angespannt, als die Kommunistische Partei Chinas die Kontrolle über die katholische Kirche übernahm und die Beziehungen zum Heiligen Stuhl abbrach. Der Vatikan war nicht bereit, seine Autorität über die Ernennung von Bischöfen aufzugeben, während die chinesische Regierung bestand auf dem Recht, diese selbst zu bestimmen. Dies führte zu einem tiefen Riss in der katholischen Gemeinde, die sich in eine offizielle Kirche, die die Autorität Pekings akzeptierte, und eine unterirdische Kirche, die loyal zum Papst war, aufspaltete.

Das Abkommen von 2018, das von Papst Franziskus unterzeichnet wurde, sollte eine Einigung über die Ernennung von Bischöfen bringen. Es wurde als ein Schritt zur Normalisierung der Beziehungen betrachtet, jedoch bleibt die Skepsis unter konservativen Katholiken groß, die das Abkommen als einen Verrat an den treuen Gläubigen in der unterirdischen Kirche ansehen. Die Details des Abkommens wurden nie veröffentlicht, was zu weiteren Spekulationen und Unsicherheiten beiträgt.

Die Ernennung von Bischof Lin Yuntuan ist der erste konkrete Schritt, der aus diesem Abkommen resultiert. Während der Vatikan seine Zufriedenheit über die Anerkennung Lins durch die chinesischen Behörden äußerte, fragen sich viele, ob dies tatsächlich ein Zeichen für eine Verbesserung der Beziehungen oder lediglich ein politisches Manöver ist. Papst Leo XIV, der erste amerikanische Papst, steht nun vor der Herausforderung, das Gleichgewicht zwischen den Forderungen der konservativen Katholiken und der Notwendigkeit eines Dialogs mit Peking zu wahren.

Papst Leo XIV ernennt ersten chinesischen Bischof und signalisiert Fortsetzung des umstrittenen Abko...
Papst Leo XIV ernennt ersten chinesischen Bischof und signalisiert Fortsetzung des umstrittenen Abko...

Investigative Enthüllungen

Die Ernennung von Bischof Lin wirft Licht auf die Komplexität der katholischen Kirche in China, insbesondere auf die Schwierigkeiten, die mit dem Abkommen verbunden sind. Berichten zufolge gab es bereits einige Verstöße seitens der chinesischen Regierung, die unilateral Bischöfe ernannte, ohne die Zustimmung des Vatikans einzuholen. Dies hat Bedenken hinsichtlich der wirklichen Machtverhältnisse im Rahmen des Abkommens geschürt.

Ein weiterer kritischer Punkt ist die Tatsache, dass die katholische Kirche in China nach wie vor unter erheblichem Druck steht. Die staatlich kontrollierte Kirche muss sich an die strengen Richtlinien der Kommunistischen Partei halten, die jegliche Form der religiösen Ausdrucksfreiheit einschränkt. Experten warnen davor, dass die Loyalität zur staatlichen Kirche und die Loyalität zum Papst oft unvereinbar sind.

Die Nominierung von Lin wird daher auch von vielen als eine Art Test für Papst Leo XIV angesehen. Schafft er es, die Gläubigen in China zu einen, ohne die konservativen Kräfte in der weltweiten Kirche zu verprellen? Die Antwort auf diese Frage wird entscheidend für seine Amtszeit sein. Bei der Vorstellung seiner Ernennung stellte der Vatikan fest, dass die Übertragung der Diözese und die zivile Anerkennung von Lins Ernennung „eine weitere Frucht des Dialogs zwischen dem Heiligen Stuhl und den chinesischen Behörden“ darstellt, was jedoch als schale Ausrede gesehen werden kann, die die tieferen Probleme in den Beziehungen nicht adressiert.

Vatican China relations stock photo
Vatican China relations stock photo

Auswirkungen und Reaktionen

Die Reaktionen auf die Ernennung von Bischof Lin sind gemischt. Während einige in der katholischen Gemeinschaft die Ernennung als Fortschritt feiern, gibt es auch viele Skeptiker. Konservative Katholiken haben bereits ihre Besorgnis geäußert und werfen dem Vatikan vor, die Untergrundgemeinde zu verkaufen. Die Angst ist, dass die staatlich kontrollierte Kirche weiterhin die Oberhand gewinnen könnte, während die Gläubigen, die dem Papst treu geblieben sind, weiter marginalisiert werden.

Zusätzlich haben Menschenrechtsorganisationen auf die Herausforderungen hingewiesen, mit denen die katholische Kirche in China konfrontiert ist. Die chinesische Regierung hat wiederholt gezeigt, dass sie keine Toleranz gegenüber dem kirchlichen Widerstand hat, was die Sicherheit und das Wohlergehen der Untergrundgemeinde weiter gefährdet. Die Ernennung könnte somit als ein weiteres Beispiel für die Kompromisse gesehen werden, die im Namen des Dialogs eingegangen werden müssen.

Die katholische Kirche steht an einem Scheideweg, während sie versucht, das fragile Gleichgewicht zwischen der Loyalität zu Peking und der Erhaltung ihrer geistlichen Integrität aufrechtzuerhalten. Die Entscheidung von Papst Leo XIV, die Gespräche mit der chinesischen Regierung fortzusetzen, könnte entweder eine neue Ära der Zusammenarbeit einleiten oder zu weiterem Unmut unter den Gläubigen führen, die sich in einer prekären Lage befinden.

Zukünftige Entwicklungen

Die Herausforderung für Papst Leo XIV wird weiterhin darin bestehen, die katholische Gemeinschaft in China zu einen, während er gleichzeitig die Forderungen der konservativen Kräfte innerhalb der Kirche respektiert. Die Erneuerung des Abkommens mit Peking ist ein entscheidender Test für seine diplomatischen Fähigkeiten. Wird er in der Lage sein, die tiefen Gräben zu überbrücken, die seit Jahrzehnten die katholische Gemeinschaft in China spalten?

In den kommenden Monaten könnte sich herausstellen, ob die Ernennung von Bischof Lin eine nachhaltige Verbesserung der Beziehungen zwischen dem Vatikan und China darstellt oder ob sie lediglich ein vorübergehendes politisches Manöver ist. Die Geduld und der Wille zur Zusammenarbeit werden entscheidend sein, um die komplexen Herausforderungen, die vor der katholischen Kirche in China liegen, zu bewältigen.

Schließlich wird auch die Reaktion der internationalen Gemeinschaft auf die Entwicklungen zwischen dem Vatikan und China von Bedeutung sein. Die katholische Kirche könnte unter Druck geraten, sich klarer zu positionieren, insbesondere angesichts der Menschenrechtslage in China. Die nächsten Schritte des Vatikans werden entscheidend sein für die Zukunft der katholischen Gemeinschaft in China und darüber hinaus.

Verwandte Artikel

Ländliche Klinik im Südwesten Nebraskas schließt und nennt erwartete Medicaid-Kürzungen als Grund
Technologie

Ländliche Klinik im Südwesten Nebraskas schließt und nennt erwartete Medicaid-Kürzungen als Grund

Die Schließung einer Klinik im ländlichen Südwesten Nebraskas wirft Fragen über die Zukunft der Gesundheitsversorgung in ländlichen Gemeinden auf. Die McCook-basierte Community Hospital gab am Mittwoch bekannt, dass ihre Klinik in Curtis, einem...

03.07.2025Weiterlesen
Elefant tötet zwei britische Touristinnen im neuseeländischen Nationalpark in Sambia
Technologie

Elefant tötet zwei britische Touristinnen im neuseeländischen Nationalpark in Sambia

Im South Luangwa Nationalpark in Sambia ereignete sich am Donnerstag ein tragisches Unglück, als zwei ältere Touristinnen aus Großbritannien und Neuseeland von einem Elefanten getötet wurden. Die Opfer, die 68-jährige Janet Taylor aus dem...

03.07.2025Weiterlesen
Schauspieler Michael Madsen aus „Reservoir Dogs“, „Kill Bill“ und „Donnie Brasco“ verstorben im Alter von 67 Jahren
Technologie

Schauspieler Michael Madsen aus „Reservoir Dogs“, „Kill Bill“ und „Donnie Brasco“ verstorben im Alter von 67 Jahren

Schauspieler Michael Madsen im Alter von 67 Jahren verstorben Hollywood hat einen seiner markantesten Schauspieler verloren. Michael Madsen, bekannt für seine Rollen in Kultfilmen wie „Reservoir Dogs“ und „Kill Bill“ , wurde am Donnerstag, den 3....

03.07.2025Weiterlesen