Paramount einigt sich auf Zahlung von 16 Millionen Dollar zur Beilegung von Trumps CBS-‘60 Minutes’-Klage
Paramount Global hat sich auf eine Zahlung von 16 Millionen Dollar geeinigt, um die Klage von Präsident Trump über Bearbeitungen eines „60 Minutes“-Interviews zu beenden. Diese rechtlichen Auseinandersetzungen haben nicht nur CBS News erschüttert, sondern auch zu hochrangigen Abgängen und dem Risiko geführt, den angestrebten Verkauf des Unternehmens zu gefährden. Die Zahlung wird für Trumps zukünftige Präsidentschaftsbibliothek verwendet.
Im Rahmen des Vergleichs gab Paramount keine Entschuldigung oder Bedauern für die Berichterstattung oder die Bearbeitungen von CBS News ab. In einer Erklärung stellte das Unternehmen klar: „Es wird kein Betrag direkt oder indirekt an Präsident Trump gezahlt.“ Die Einigung sieht außerdem die Freigabe aller Ansprüche bezüglich jeglicher CBS-Berichterstattung bis zum Datum des Vergleichs vor, einschließlich der in Texas erhobenen Klage und der angedrohten Verleumdungsklage.
Durch die Einigung wollte Paramount Frieden mit dem Präsidenten schließen, anstatt einen kostspieligen Rechtsstreit zu führen, um „60 Minutes“ und seine Journalisten vor Gericht zu verteidigen. Diese Entscheidung brachte Kritik von Experten des Ersten Verfassungszusatzes mit sich, die die Klage als fragwürdig bezeichneten und die Gespräche über den am Dienstag erzielten Vergleich als Erpressung anprangerten.

Hintergründe und Kontext
Die Bemühungen von Paramount, die Klage von Trump zu klären, stehen im Kontext eines größeren politischen und geschäftlichen Spiels. Der Präsident hatte im vergangenen Jahr ein Interview mit der damaligen Vizepräsidentin Kamala Harris gegeben, das von CBS ausgestrahlt wurde. Trump warf dem Sender vor, das Material so bearbeitet zu haben, dass es Harris in einem besseren Licht erscheinen ließ, um ihre Chancen bei den bevorstehenden Wahlen zu verbessern. CBS wies diese Vorwürfe zurück und erklärte, dass die Bearbeitungen routinemäßig seien.
Die ungeschnittenen Aufnahmen bestätigten, dass Harris korrekt zitiert wurde. Trotzdem behauptete Trumps Team, dass die Bearbeitungen ihm „mentale Qualen“ zugefügt hatten. Nach seiner Rückkehr ins Weiße Haus verdoppelte Trump seine Schadensersatzforderung auf 20 Milliarden Dollar.
Die Klage selbst nannte die Bearbeitungen „böswillig, täuschend und substanzielle Nachrichtenverzerrung, die darauf abzielte, die Öffentlichkeit zu verwirren, zu täuschen und irrezuführen“. Zudem wurde behauptet, dass die Bearbeitungen „parteiliche und rechtswidrige Akte der Wahl- und Wählerbeeinflussung“ seien.
Die Reaktionen auf den Vergleich waren gemischt. Während einige die Entscheidung von Paramount als notwendig für die Stabilität des Unternehmens ansahen, äußerten andere Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen auf die Pressefreiheit. Der Vorsitzende der Federal Communications Commission, der von Trump ernannt wurde, eröffnete eine Untersuchung darüber, ob die Bearbeitungen des „60 Minutes“-Interviews mit Harris das Niveau von Nachrichtenverzerrungen erreicht hatten.

Investigative Enthüllungen
Die internen Beweggründe hinter der Entscheidung von Paramount, die Klage zu begleichen, sind vielschichtig. Schari Redstone, die Hauptaktionärin von Paramount, drängte auf eine Einigung, um die Unruhe im Unternehmen zu beseitigen und die Weichen für einen möglichen Verkauf zu stellen. Der geplante Verkauf an David Ellison’s Skydance Media benötigt die Genehmigung der FCC, und die Unsicherheiten, die durch die Klage und die damit verbundenen Diskussionen entstanden, könnten diesen Prozess gefährden.
Laut interner Berichte waren die Gespräche über den Vergleich von Mediatoren initiiert worden, die beide Seiten über einen Zeitraum von zwei Monaten dabei unterstützen sollten, eine Lösung zu finden. Paramount teilte mit, dass die Bedingungen des Vergleichs von dem Mediator vorgeschlagen wurden und die Zahlung auch die Anwaltsgebühren von Trump umfassen wird. Diese Vorgehensweise wirft Fragen darüber auf, wie weit Unternehmen bereit sind zu gehen, um rechtliche Konflikte zu beenden, selbst wenn dies potenziell die Integrität der Berichterstattung in Frage stellt.
Der Vergleich könnte auch weitreichende Folgen für die Medienlandschaft haben. Experten, die sich mit dem Ersten Verfassungszusatz beschäftigen, befürchten, dass dieser Präzedenzfall andere Medienunternehmen davon abhalten könnte, kritisch über Politiker zu berichten, aus Angst vor ähnlichen Klagen. Die Tatsache, dass Paramount keine Entschuldigung oder Anerkennung von Fehlverhalten abgab, könnte als Signal gewertet werden, dass Unternehmen bereit sind, Kompromisse einzugehen, um rechtliche Risiken zu minimieren.
Der Sprecher von Trumps Rechtsabteilung erklärte: „Präsident Donald J. Trump liefert einen weiteren Sieg für das amerikanische Volk, da er erneut die Fake-News-Medien für ihr Fehlverhalten und ihre Täuschung zur Verantwortung zieht.“ Diese Rhetorik spiegelt die Politik Trumps wider, die Medien als Feind darzustellen und sich gleichzeitig auf die Unterstützung seiner Anhänger zu stützen.

Auswirkungen und Reaktionen
Die Entscheidung von Paramount, 16 Millionen Dollar zu zahlen, hat nicht nur Auswirkungen auf das Unternehmen selbst, sondern auch auf die Wahrnehmung der Medien durch die Öffentlichkeit. Kritiker befürchten, dass solche Vergleiche als eine Art von Zensur angesehen werden könnten, die die Fähigkeit von Journalisten einschränken, ungehindert über mächtige Persönlichkeiten zu berichten.
Einige kalifornische Politiker, darunter zwei Demokraten, haben bereits eine Anhörung vorgeschlagen, um die Bemühungen von Paramount zur Beilegung von Trumps 20-Milliarden-Dollar-Klage zu überprüfen. Senator Josh Becker erklärte: „Ich habe nicht gesehen, dass ein Präsident in dieser frechen Weise handelt.“ Dies deutet darauf hin, dass die politische Opposition in Kalifornien bereit ist, den Druck auf Paramount und ähnliche Unternehmen zu erhöhen, um die Unabhängigkeit der Medien zu verteidigen.
In der Zwischenzeit hat die Öffentlichkeit ein gemischtes Echo auf den Vergleich erhalten. Während einige Trumps Vorgehen als legitimen Versuch zur Rechenschaftspflicht betrachten, empfinden andere es als eine gefährliche Entwicklung, die möglicherweise die Pressefreiheit untergräbt. Die Frage bleibt, ob dieser Fall ein einmaliges Ereignis oder der Beginn eines neuen Trends ist, in dem Politiker versuchen, Medienunternehmen durch rechtliche Drohungen zu kontrollieren.
Zukünftige Entwicklungen
Die Einigung von Paramount könnte langfristige Auswirkungen auf die Beziehung zwischen Medienunternehmen und der Politik haben. Experten warnen vor den möglichen Konsequenzen für die Pressefreiheit, insbesondere wenn mehr Politiker ähnliche rechtliche Schritte einleiten, um ihre Interessen zu schützen. Die Frage bleibt, wie die FCC und andere Aufsichtsbehörden auf solche Entwicklungen reagieren werden.
Darüber hinaus könnte der Vergleich auch Auswirkungen auf die geplante Fusion von Paramount und Skydance Media haben. Mit der FCC, die nun eine Untersuchung eingeleitet hat, könnte die Genehmigung des Deals komplizierter werden. Paramount hofft, dass die Einigung den Weg für die Fusion ebnen wird, doch die anhaltenden politischen und rechtlichen Fragen könnten dies gefährden.
In den kommenden Monaten wird beobachtet werden, wie sich die Situation entwickelt und ob andere Medienunternehmen aus diesem Präzedenzfall lernen werden. Die Wahrnehmung, dass politischer Druck auf die Medien ausgeübt werden kann, könnte für zukünftige Berichterstattung über wichtige Themen von Bedeutung sein.
Insgesamt zeigt der Fall von Paramount und Trumps Klage, wie fragil die Grenzen zwischen Politik, Recht und Medien sein können. Die Auswirkungen dieses Vergleichs werden weit über die finanziellen Zahlen hinausgehen und könnten die Art und Weise, wie wir über Nachrichten und ihre Berichterstattung denken, nachhaltig beeinflussen.