Einleitung
Der Klimawandel hat in den letzten Jahren nicht nur ökologische, sondern auch rechtliche Dimensionen angenommen. Ein aufsehenerregender Fall aus Peru zeigt, wie weitreichend die Auswirkungen von Industrieemissionen auf lokale Gemeinschaften sein können. Der peruanische Bauer Saul Luciano Lliuya hat in einem wegweisenden Klimafall gegen den deutschen Energieriesen RWE verloren. Dieses Urteil hat nicht nur für Lliuya weitreichende Konsequenzen, sondern wirft auch Fragen zur Verantwortung von Unternehmen in Bezug auf globale Klimafolgen auf.

Der Fall von Saul Luciano Lliuya
Saul Luciano Lliuya lebt in der Nähe des glacialen Sees Palcacocha im Huascarán-Nationalpark, einer Region, die durch den Klimawandel stark gefährdet ist. Lliuya klagte gegen RWE, da er der Meinung war, die Emissionen des Unternehmens hätten zur Schmelze der Gletscher beigetragen, die sein Zuhause bedrohte. Er forderte von RWE rund 18.000 US-Dollar, um 0,5% der Kosten für den Bau eines Dammprojekts zu decken, das sein und das Leben von etwa 50.000 anderen Menschen schützen sollte [1][2].

Das Gerichtsurteil
Am 28. Mai 2025 entschied ein Gericht in Hamm, Deutschland, dass die Wahrscheinlichkeit eines Überlaufs des Sees Palcacocha zu gering sei, um RWE für die drohenden Schäden haftbar zu machen. Die Richter schätzten das Risiko auf etwas über 1% innerhalb der nächsten 30 Jahre, was unter der rechtlichen Schwelle für eine Haftung in Deutschland liegt. Zudem wurde Lliuya der Zugang zu einem Berufungsverfahren verwehrt [3][4].

Reaktionen und Auswirkungen
Nach dem Urteil äußerte RWE, dass ein Sieg gegen das Unternehmen "unvorhersehbare Konsequenzen für Deutschland als Industriestandort" gehabt hätte. Das Unternehmen betonte, dass die Verantwortung für Klimafragen bei den Regierungen liege und nicht vor Gericht gelöst werden sollte [5].
Dieser Fall ist jedoch nur ein Beispiel für die wachsende Zahl von Klimaklagen gegen große Unternehmen und Regierungen. Organisationen wie Germanwatch, die Lliuya unterstützt haben, sehen in dem Urteil eine Bestätigung der Möglichkeit, Klimaklagen in Deutschland zu führen, auch wenn der spezifische Fall verloren ging.
Schlussfolgerung
Der Fall von Saul Luciano Lliuya verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen viele Menschen in Entwicklungsländern stehen, die unter den Folgen des Klimawandels leiden, während große Unternehmen weiterhin Emissionen verursachen. Diese gerichtlichen Auseinandersetzungen könnten möglicherweise zukünftige rechtliche Rahmenbedingungen für Klimafälle in Deutschland und Europa beeinflussen. Die Diskussion über die Verantwortung von Unternehmen und Regierungen in Bezug auf den Klimawandel wird auch in den kommenden Jahren an Bedeutung gewinnen.
Quellen
- Peruvian farmer loses landmark climate case against German energy giant
- German court rejects Peruvian farmer's landmark climate case
- Landmark Peruvian farmer climate case against German power group is...
- German court sets precedent on climate change liability but rejects...
- Peruvian farmer's climate lawsuit rejected by German court
Über den Autor
Der Autor dieses Artikels ist Lukas Schneider, ein erfahrener Wirtschaftsjournalist mit Schwerpunkt auf internationaler Handelspolitik und Technologiemärkten.